[Finews] Veranstaltung: Ukraine-Krieg: Hintergründe und gewaltfreie Perspektiven
FI Nottuln Info
info at fi-nottuln.de
Do Mär 9 21:03:57 CET 2023
INFORMATIONEN DER FI NOTTULN
Liebe Freundinnen und Freunde,
gerne leiten wir diese Einladung von Pax Christi weiter:
Clemens Ronnefeldt – es gibt kaum einen besseren Referenten in Sachen Krieg und Frieden. Ihr werdet es erleben, wenn Ihr hinfahrt.
Clemens war bisher über zehnmal schon in Nottuln. Immer klasse!
Clemens recherchiert kontinuierlich und sehr genau zu ausgewählten Friedensthemen. Aktuell natürlich zum Krieg in der Ukraine. Die wichtigsten Infos fasst er dann zusammen, versehen mit einem Link, um weiterzulesen. Und immer mit einer positiven Perspektive endend.
Newsletter von Clemens bestellen: C.Ronnefeldt at t-online.de <mailto:C.Ronnefeldt at t-online.de>
Den neusten Newsletter hänge ich mal unten an. Das seht Ihr, was ich meine.
Mfg
Robert Hülsbusch
Ukraine-Krieg: Hintergründe und gewaltfreie Perspektiven
24. Apr 2023 – 19:00 Uhr ,
Aula der ESG (Evangelische Studierendengemeinde), Breul 43, 48143 Münster
Vortrag und Diskussion mit Clemens Ronnefeldt
Clemens Ronnefeldt, seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes, wird am Montag 24. April um 19 Uhr in der Aula der ESG (Evangelische Studierendengemeinde, Breul 43) über den Ukraine-Krieg sprechen.
Dabei wird er auf das historische Verhältnis der Ukraine zur russischen Föderation eingehen, das Verhältnis der NATO und der russischen Föderation nach dem Ende der Sowjetunion 1991.
Einen Schwerpunkt wird er auf die Frage legen, welche Friedenskräfte es in der Ukraine und auch in der russischen Föderation gibt - und welche Möglichkeiten des Friedenshandelns auf gewaltfreier Grundlage bestehen, die zu einer Deeskalation beitragen können.
Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeiten zu Rückfragen und zur Diskussion.
Facebook: <https://www.facebook.com/events/557068669718435/> https://www.facebook.com/events/557068669718435/
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Daniel Kim Hügel
Friedensreferent
pax christi Diözesanverband Münster
Schillerstraße 44a
48155 Münster
Tel.: 0251-511420
d.huegel at paxchristi.de <mailto:d.huegel at paxchristi.de>
www.muenster.paxchristi.de <http://www.muenster.paxchristi.de/>
Bürozeiten: Dienstag und Mittwoch 8.30-12.30 Uhr
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Jede einmalige oder monatliche Spende hilft, unsere spendenfinanzierte Friedensarbeiterstelle zu erhalten.
Spendenkonto: Fördervereins der pax christi-Bewegung im Bistum Münster e.V., Darlehnskasse Münster eG
IBAN: DE13 4006 0265 0003 9626 01; BIC: GENODEM1DKM, Stichwort „Friedensarbeiter“
Mehr Informationen zu Spenden <http://www.muenster.paxchristi.de/page/view/5810303983943680/Spendenaufruf%202016>
Newsletter Clemens Ronnefeldt:
Liebe Friedensinteressierte,
nachfolgend einige Beiträge zum Ukraine-Krieg:
1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
2. Botschaft der Ukraine: Ansprache des Präsidenten der Ukraine Volodymyr Selenskyj an das Deutsche Volk
3. NZZ: Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den DAX aufgenommen und will Fabrik in der Ukraine aufbauen
4. SZ: Pipelines: Offenbar neue Hinweise zu den Nord-Stream-Explosionen
5. Die Zeit: Gaspipeline: Nord-Stream-Ermittlungen: Spuren führen in die Ukraine
6. Blätter: Paul Schäfer: Ein Jahr russischer Angriffskrieg: Das Elend der linken Legenden
7. Blätter: Prof. August Pradetto: Panzer, Kampfjets und Raketen? Über die roten Linien im Ukrainekrieg
8. ipg-Journal: Mehr Frauen an den Verhandlungstisch
9. Peace-ed-campaign: Prof. Werner Winterstein: Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Willst du Frieden, bereite Frieden vor
10. Frieden-stark-machen: ABGEORDNETENERKLÄRUNG: Deutschlands zivile Friedensfähigkeiten stärken.
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1. n tv: Ukraine-Krieg im Liveticker
08.03.2023
<https://www.n-tv.de/politik/17-15-Energiekonzern-Eon-kann-sich-Nord-Stream-Reparatur-vorstellen--article23143824.html> https://www.n-tv.de/politik/17-15-Energiekonzern-Eon-kann-sich-Nord-Stream-Reparatur-vorstellen--article23143824.html
15:24 Stoltenberg: Bachmut könnte innerhalb von Tagen fallen
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einer russischen
Einnahme der umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut. "Wir können
nicht ausschließen, dass Bachmut in den nächsten Tagen fällt", sagt
Stoltenberg am Rande von Beratungen mit den EU-Verteidigungsministern
in Stockholm. (…)
(…)
14:54 Getreidedeal läuft in zehn Tagen aus: Russland zögert bei der Verlängerung
Russlands hat nach wie vor Bedenken, heißt es bei türkischen
Diplomaten auf die Frage, ob die Vereinbarung zur Ausfuhr ukrainischen
Getreides über das Schwarze Meer verlängert wird. "Die Bedenken
Russlands oder vielmehr die Probleme, mit denen Russland konfrontiert
ist, sind noch nicht ausgeräumt", sagt der Insider. (…)
Russland will nach eigenen Angaben nur zustimmen, wenn Interessen der
russischen Agrarproduzenten berücksichtigt werden. Demnach behindern
vor allem die im Zuge von Sanktionen aufgetretenen Beschränkungen im
Zahlungsverkehr, in der Logistik und im Versicherungswesen den Export
von russischem Getreide und Düngemitteln.
(…)
08:04 UN-Generalsekretär Guterres in Kiew eingetroffen
UN-Generalsekretär António Guterres ist zu einem Besuch in der Ukraine
eingetroffen. Guterres sei in der Nacht zum Mittwoch in der Hauptstadt
Kiew angekommen, sagt Sprecher Stéphane Dujarric auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur.
Bei seinem dritten Besuch in Kiew seit Kriegsbeginn soll der
73-Jährige am Mittwoch unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj für
Gespräche über die Verlängerung des Getreideabkommens treffen. Der
Vertrag zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das von Russland
kontrollierte Schwarze Meer läuft am 19. März aus, die UN pochen auf
eine erneute Verlängerung.
—
2. Botschaft der Ukraine: Ansprache des Präsidenten der Ukraine Volodymyr Selenskyj an das Deutsche Volk
<https://germany.mfa.gov.ua/de/news/zvernennya-prezidenta-ukrayini-do-nimeckogo-narodu> https://germany.mfa.gov.ua/de/news/zvernennya-prezidenta-ukrayini-do-nimeckogo-narodu
Veröffentlicht am 24 Februar 2023 17:43
Ansprache des Präsidenten der Ukraine Volodymyr Selenskyj an das Deutsche Volk
Liebes deutsches Volk! Lieber Herr Bundespräsident! Lieber Herr Kanzler, lieber Olaf!
Heute ist es ein Jahr her, als sich alles geändert hat - für die
Ukraine, für Deutschland, für ganz Europa und für die freie Welt.
(…)
Haben wir die Kraft zu siegen? Ja, wir sind in der Lage dazu. In
Einheit. Entschieden. Und standhaft.
Wir sind in der Lage, schon in diesem Jahr der russischen Aggression
ein Ende zu bereiten.
Von den ersten Minuten der russischen Invasion an war Deutschland mit
uns. Deutschland hilft uns, die Ukrainer vor russischem Terror zu
schützen.
Und Deutschland WIRD am Tag des Sieges der Freiheit mit uns sein. Es
wird mit uns sein, wenn wir unsere derzeit besetzten Städte und Dörfer
aus der russischen Sklaverei retten werden.
Deutsches Volk! Herr Bundespräsident! Herr Kanzler, Olaf!
Jetzt ist die Zeit, wo man mit unserem Mut und UNSEREN WAFFEN Frieden
wiederherstellen und eine historisch wichtige Sicherung gegen jegliche
Aggressionen schaffen kann. (…)
————
3. NZZ: Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den DAX aufgenommen und will Fabrik in der Ukraine aufbauen
<https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft-ruestungskonzern-rheinmetall-wird-in-den-dax-aufgenommen-und-will-fabrik-in-der-ukraine-aufbauen-ld.1728513> https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft-ruestungskonzern-rheinmetall-wird-in-den-dax-aufgenommen-und-will-fabrik-in-der-ukraine-aufbauen-ld.1728513
4.3.2023
Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den DAX aufgenommen
und will Fabrik in der Ukraine aufbauen
(dpa) Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird in den deutschen Leitindex
DAX aufgenommen. Das teilte die Deutsche Börse am Freitagabend (3. 3.)
mit. Das Düsseldorfer Unternehmen ersetzt in der ersten deutschen
Börsenliga ab dem 20. März den Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical
Care AG. FMC steigt dann in den Index der mittelgrossen Werte, den
MDAX, ab.
Rheinmetall hat derzeit einen Börsenwert von mehr als 10,8 Milliarden
Euro. Der Börsenkurs der Aktie hat sich seit der russischen Invasion
in die Ukraine vor gut einem Jahr fast verdoppelt.
Rheinmetall plant zudem offenbar den Bau einer Panzerfabrik in der
Ukraine. «Für rund 200 Millionen Euro kann ein Rheinmetall-Werk in der
Ukraine aufgebaut werden», sagte Unternehmenschef Armin Papperger der
Zeitung «Rheinische Post».
Das Werk könnte jährlich bis zu 400 Kampfpanzer vom Typ Panther
produzieren. Die Gespräche mit der ukrainischen Regierung seien
«vielversprechend», man hoffe auf eine Entscheidung «in den nächsten
zwei Monaten».
Der Rheinmetall-Chef zeigte sich überzeugt, dass das Werk gegen
russische Luftangriffe geschützt werden könnte: «Ein Schutz durch
Flugabwehr wäre nicht schwierig.» Die Ukraine brauche 600 bis 800
Panzer für einen Sieg, der Bau müsse darum schnell starten.
«Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300
Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgäbe, wären das deutlich zu wenige.»
Rheinmetall stelle nach bisherigem Stand rund 250 Panzer im
Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg zur Verfügung.
Rheinmetall ist mit rund 29 500 Mitarbeitern, davon 15 000 im Inland,
der grösste Rüstungskonzern Deutschlands. Die Firma hat im vergangenen
Jahr Stellen aufgebaut. Das Geschäft brummt.
Die wirtschaftlich positive Perspektive liegt auch an einer steigenden
Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe «nochmals für eine stärkere
und schnellere Nachfrage gesorgt», hatte kürzlich ein
Rheinmetall-Sprecher gesagt. «Vor uns liegen Jahre des starken
Wachstums.»
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siehe auch:
<https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rheinmetall-hensoldt-dax-1.5763082?reduced=true> https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/rheinmetall-hensoldt-dax-1.5763082?reduced=true
Rüstungsindustrie: Der Dax wird militärischer
5. März 2023, 15:49 Uhr
Der Rüstungskonzern Rheinmetall löst im wichtigsten Aktienindex
ausgerechnet einen Gesundheitskonzern ab. Selten hat die Börse besser
abgebildet, was gerade in der Welt passiert.
———
4. SZ: Pipelines: Offenbar neue Hinweise zu den Nord-Stream-Explosionen
<https://www.sueddeutsche.de/politik/nord-stream-explosionen-hinweise-proukrainische-truppe-1.5764578> https://www.sueddeutsche.de/politik/nord-stream-explosionen-hinweise-proukrainische-truppe-1.5764578
Pipelines: Offenbar neue Hinweise zu den Nord-Stream-Explosionen
7. März 2023, 19:18 Uhr
Die "New York Times" berichtet mit Bezug auf Quellen in US-Behörden,
dass es im Fall Nord Stream neue Hinweise gebe: Eine proukrainische
Gruppe könnte hinter den Pipeline-Explosionen stecken. Doch vieles
bleibt unklar.
Im Fall der explodierten Pipelines Nord Stream 1 und 2 gibt es
offenbar neue Hinweise. Die New York Times berichtete am Dienstag,
nach Angaben anonymer Quellen im Regierungsapparat in Washington
hätten die USA Indizien dafür zusammengetragen, dass eine
proukrainische Gruppe hinter der Sabotage im September 2022 steckt.
Auch in Berlin sorgte der Bericht am Dienstag für Aufsehen. "Die
Bundesregierung hat den jüngsten Bericht der New York Times zur
Kenntnis genommen", sagte eine Regierungssprecherin der Süddeutschen
Zeitung. Der Generalbundesanwalt (GBA) ermittele seit Anfang Oktober
2022 in der Sache.
—
siehe dazu auch:
<https://www.nytimes.com/2023/03/07/us/politics/nord-stream-pipeline-sabotage-ukraine.html> https://www.nytimes.com/2023/03/07/us/politics/nord-stream-pipeline-sabotage-ukraine.html
Intelligence Suggests Pro-Ukrainian Group Sabotaged Pipelines, U.S. Officials Say
——
5. Die Zeit: Gaspipeline: Nord-Stream-Ermittlungen: Spuren führen in die Ukraine
<https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/nordstream-2-ukraine-anschlag?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.n-tv.de%2F> https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-03/nordstream-2-ukraine-anschlag?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.n-tv.de%2F
Gaspipeline: Nord-Stream-Ermittlungen: Spuren führen in die Ukraine
Ermittler haben das Boot identifiziert, von dem aus die Anschläge auf Nord Stream ausgeführt wurden. Offenbar wurde es von einer Firma gemietet, die Ukrainern gehört.
Von <https://www.zeit.de/autoren/S/Holger_Stark/index> Holger Stark
7. März 2023, 18:03 Uhr
Die deutschen Ermittlungsbehörden haben bei der Aufklärung des
Anschlags auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2 offenbar einen
Durchbruch erzielt. Nach einer gemeinsamen Recherche von
ARD-Hauptstadtstudio, des ARD-Politikmagazins Kontraste, des SWR und
der ZEIT konnte im Zuge der Ermittlungen weitgehend rekonstruiert
werden, wie und wann der Sprengstoffanschlag vorbereitet wurde.
Demnach führen Spuren in Richtung Ukraine. Allerdings haben die
Ermittler bislang keine Beweise dafür gefunden, wer die Zerstörung in
Auftrag gegeben hat. (…)
Konkret ist es den Ermittlern nach Informationen von
ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, des SWR und der ZEIT gelungen, das
Boot zu identifizieren, das mutmaßlich für die Geheimoperation
verwendet wurde. Es soll sich um eine Jacht handeln, die von einer
Firma mit Sitz in Polen angemietet worden sei, die offenbar zwei
Ukrainern gehört. Die Geheimoperation auf See soll den Ermittlungen
zufolge von einem Team aus sechs Personen durchgeführt worden sein.
Es soll sich um fünf Männer und eine Frau gehandelt haben. Demnach
bestand die Gruppe aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei
Tauchassistenten und einer Ärztin, die den Sprengstoff zu den Tatorten
transportiert und dort platziert haben sollen. Die Nationalität der
Täter ist offenbar unklar. Die Attentäter nutzten professionell
gefälschte Reisepässe, die unter anderem für die Anmietung des Bootes
eingesetzt worden sein sollen.
Das Kommando soll den Ermittlungen zufolge am 6. September 2022 von
Rostock aus in See gestochen sein. Die Ausrüstung für die
Geheimoperation sei vorher mit einem Lieferwagen in den Hafen
transportiert worden, heißt es. Im weiteren Verlauf ist es den
Ermittlern den Recherchen zufolge gelungen, das Boot am folgenden Tag
erneut in Wieck (Darß) und später an der dänischen Insel Christiansø,
nordöstlich von Bornholm, zu lokalisieren.
Die Jacht sei dem Eigentümer im Anschluss in ungereinigtem Zustand
zurückgegeben worden. Auf dem Tisch in der Kabine haben die Ermittler
den Recherchen zufolge Spuren von Sprengstoff nachweisen können.
Nach Informationen von ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, des SWR und
der ZEIT soll ein westlicher Geheimdienst bereits im Herbst, also kurz
nach der Zerstörung, einen Hinweis an europäische Partnerdienste
übermittelt haben, wonach ein ukrainisches Kommando für die Zerstörung
verantwortlich sei. Danach soll es weitere geheimdienstliche Hinweise
gegeben haben, die darauf hindeuteten, dass eine proukrainische Gruppe
verantwortlich sein könnte.
Für ihre Recherchen haben das ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, der SWR
und die ZEIT mit Quellen in mehreren Ländern gesprochen. An den
Ermittlungen zur Zerstörung der Pipelines waren Sicherheitsbehörden in
Deutschland, Dänemark, Schweden, den Niederlanden und den USA
beteiligt. (…)
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak teilte in einer
Stellungnahme an das ARD-Hauptstadtstudio, Kontraste, SWR und die ZEIT
mit, die Ukraine habe "natürlich nichts mit den Angriffen auf Nord
Stream-2 zu tun“. (…)
——
6. Blätter: Paul Schäfer: Ein Jahr russischer Angriffskrieg: Das Elend der linken Legenden
<https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/februar/ein-jahr-russischer-angriffskrieg-das-elend-der-linken-legenden> https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/februar/ein-jahr-russischer-angriffskrieg-das-elend-der-linken-legenden
Ein Jahr russischer Angriffskrieg: Das Elend der linken Legenden
von Paul Schäfer
(…)
Bei der Frage nach den Kriegsursachen sollte auch strikt zwischen der
Verfolgung kapitalistischer Geschäftsinteressen und militärischer
Eroberungs- und Unterwerfungspolitik unterschieden werden. Natürlich
wollen die USA und die EU in der Ukraine Geschäfte machen und auch
ihren (hegemonialen) Einfluss in Mittel- und Osteuropa ausbauen.
Besonders die USA sehen zudem die Gelegenheit, den Krieg für die
weitere und dauerhafte Schwächung des potenziellen weltpolitischen
Rivalen in Moskau zu nutzen, vor allem in militärischer Hinsicht.
Ein Land mit dem Bruttoinlandsprodukt Italiens und einer nicht
zukunftsträchtig ausgerichteten Volkswirtschaft dürfte von ihnen indes
nicht ernsthaft als bedrohlicher Weltmarktkonkurrent angesehen werden.
Mit dem von Barack Obama eingeleiteten Schwenk nach Asien („Pivot to
Asia“) wurde zudem eine Neuausrichtung der US-Außenpolitik
eingeleitet, die China als den möglichen Hauptwidersacher für die
globale Vormachtstellung der USA ins Visier nimmt.
Es ist kein Zufall, dass es gerade „Falken“ in Washington sind, die
den Ukrainekrieg als unwillkommene Ablenkung von dieser Hauptaufgabe
sehen und die die immensen Kosten vermeiden möchten, die ihnen die
Unterstützung der Ukraine abverlangt.
(…)
Wenn manche Linke von Geopolitik und Stellvertreterkrieg sprechen, so
beschwören sie nicht nur alte Freund-Feind-Koordinaten sondern sie
verwischen zugleich das Verhältnis von Tätern und Opfern in diesem Krieg.
Das aber ist moralisch inakzeptabel. Auch Linke müssen sich der Frage
stellen, wie man autoritären Regimen, die eine expansive Außenpolitik
verfolgen, wirkungsvoll, also auch möglichst präventiv, widerstehen kann.
Und sie sollten prüfen, wie sie in den breiten demokratischen
Bündnissen, die angesichts globaler Bedrohungen gebraucht werden, eine
eigenständige und weiterführende Rolle bewahren können.
Was nicht mehr geht, ist das Sich-Eingraben in alten Gewissheiten
gegenüber einer unverstandenen Welt und neuen friedenspolitischen
Herausforderungen, ganz zu schweigen von der beschämenden Parteinahme
für das autokratische Putin-Regime in Nachbarschaft zu rechtspopulistischen Demagogen.
---------
7. Blätter: Prof. August Pradetto: Panzer, Kampfjets und Raketen? Über die roten Linien im Ukrainekrieg
<https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/maerz/panzer-kampfjets-und-raketen> https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/maerz/panzer-kampfjets-und-raketen
Panzer, Kampfjets und Raketen?
Über die roten Linien im Ukrainekrieg
von <https://www.blaetter.de/autoren/august-pradetto> August Pradetto
(…)
Wann ist die Zeit für Verhandlungen gekommen?
Umso mehr drängt sich die Frage auf, ob jetzt nicht die Zeit für
Verhandlungen gekommen ist. Ein für Diplomatie positiver Faktor ist,
dass die Ukraine den Beweis erbracht hat, dass sie mit westlicher
Unterstützung den russischen Streitkräften widerstehen kann und
bereit ist, dies auch weiter zu tun.
Die Nato hat demonstriert, dass sie willens und in der Lage ist, die
Ukraine bei der Abwehr der russischen Aggression weiterhin auf
vielfältigste Weise zu unterstützen. Die russischen Streitkräfte
wiederum haben gezeigt, dass sie keineswegs geschlagen sind,
auch wenn sie gegenwärtig in dem schmalen Streifen in der Ost- und
Südostukraine festsitzen.
Angesichts dieser Pattsituation tut sich hypothetisch ein Zeitfenster
für Verhandlungen auf – das freilich nur dann real wird, wenn ein
Waffenstillstand und Verhandlungen von Washington und Kiew wie von
Moskau besser bewertet werden als andere Optionen. Die entscheidende
Frage ist also, was der Anreiz für die Parteien sein könnte, sich an
den Verhandlungstisch zu begeben.
Der wichtigste Anreiz wäre die Einsicht auf allen Seiten, dass die
Fortset- zung des Krieges eher schadet als nützt. Mit anderen Worten:
Erst wenn alle Seiten statt von ihrem Sieg von der Sinnlosigkeit und
den Nachteilen einer Fortsetzung des Krieges sprechen, erst dann ist
der mentale Boden für Ver- handlungen bereitet. Davon kann
gegenwärtig noch keine Rede sein: Offiziell hält die ukrainische
Führung am Ziel der Wiedergewinnung des gesamten Territoriums der
Ukraine fest.
Und auf russischer Seite werden dagegen keine Abstriche vom
„Minimalziel“ gemacht, den gesamten Donbass unter Kontrolle zu
bekommen. Solange dies der Fall ist, wird es keine Beendigung der
Kampfhandlungen geben.
Allerdings ist angesichts des erfolgreichen Widerstands der
ukrainischen Armee und der massiven Unterstützung des Westens
keineswegs sicher, dass Putin wirklich noch davon überzeugt ist,
diesen Krieg gewinnen zu können.
Eine Schlüsselrolle, was den Beginn von Friedensverhandlungen
anbelangt, kommt, neben Moskau, Washington zu. Das gilt nicht nur für
die Qualität der Waffenlieferungen an die Ukraine, sondern auch für
die Bereitschaft der Ukraine, sich überhaupt an den Verhand-
lungstisch zu setzen. Sowohl die Verteidigung des restlichen
Territoriums der Ukraine als auch der mögliche Versuch einer
Rückeroberung der 2014 annektierten Gebiete hängt ganz entscheidend
von westlicher militärischer Unterstützung ab – und zuallererst von den USA.
Die US-Position changiert dabei zwischen der Absicht, Russland
keinerlei Zugeständnis zu machen, was die Verletzung völkerrechtlich
anerkannter Grenzen anbelangt, und den Rivalen in militärischer und
geopolitischer Hinsicht zu schwächen sowie – auf der anderen Seite –
der Vermeidung des Risikos, selbst in den Krieg gezogen zu werden, bis
hin zu einer unbedingt zu vermeidenden nuklearen Auseinandersetzung.
Die in den USA vor allem in der ersten Phase des Krieges im Frühjahr
geäußerte Absicht, Russland militärisch „substanziell“ zu
schwächen, korrespondierte mit der Intention, die ukrainischen
Streitkräfte mit allem auszustatten, was sie brauchen, um ihre Ziele
zu erreichen.
Diese Auffassung hat sich jedoch seit der Konsolidierung der
russischen Besetzung im ukrainischen Osten und Südosten verändert –
auch unter dem zunehmen- den innenpolitischen Druck und dem Wunsch der
Regierung Biden, sich primär den eigenen, US-amerikanischen Problemen
zuzuwenden. (…)
All das gemahnt an eine der wichtigsten Schlussfolgerungen, die der
große deutsche Militärtheoretiker, -historiker und -ethiker Carl von
Clause- witz schon vor 200 Jahren aus den Katastrophen der
napoleonischen Kriege gezogen hat:
„Tue nie den ersten Schritt, ohne den letzten bedacht zu haben.“
Die Missachtung dieses Grundsatzes hat in den vergangenen drei
Jahrzehnten zu desaströsen Fehlentscheidungen geführt – und zwar
keineswegs nur auf russischer Seite, sondern auch im Westen, vom
Afghanistan- über den Irakkrieg, das acht Monate dauernde
Bombardement durch Nato-Mitglieder in Libyen und das Anheizen des
Bürgerkriegs in Syrien – bis hin zum nicht zu Ende gedachten Versuch,
die Nato-Osterweiterung auch auf die Ukraine auszudehnen.
In all diesen Fällen waren die Kritiker einer angeblichen deutschen
„Eskalationsphobie“ oder „Appeasementpolitik“ ganz vorne mit dabei und
haben deutsche Regierungen für ihr „Zaudern und Zögern“ angegriffen.
Das Scheitern ihrer eigenen Interventions- und Eskalationsstrategie
erklärten sie dann stets tautologisch damit, dass noch nicht genug
kriegerische Mittel eingesetzt worden seien, um am Ende siegreich zu
sein. Dabei wurde in allen diesen Fällen der Mitteleinsatz Jahr für
Jahr höher, mit immer kontraproduktiveren Ergebnissen.
Ähnliches droht nun im Ukrainekonflikt.
Dabei ist die Logik derer, die Verhandlungen ablehnen und für einen
möglichst totalen „Sieg“ der Ukraine plädieren, ausgesprochen widersprüchlich.
Einerseits sehen sie in Putin – völlig zu Recht – einen skrupellosen,
seine eigenen Soldaten verheizenden Diktator, der notfalls vor nichts zurückschreckt.
Andererseits bezeichnen sie die Befürchtung als übertrieben, dass
eben dieser Putin am Ende auch Atomwaffen einsetzen könnte – und ver-
weisen zur Begründung darauf, dass er auch bisher seine
Nukleardrohungen nicht wahrgemacht habe.
Dabei braucht man an dieser Stelle gar nicht zu spekulieren. Denn
Russland verfügt in Bezug auf seine Nuklearwaffen über die gleiche
Strategie wie der Westen: Wenn Abschreckung nicht mehr funktioniert
und das eigene Staatsgebiet – oder das, was als eigenes Staatsgebiet
deklariert ist – existenziell bedroht ist, werden Nuklearwaffen von
einem Droh- und Abschreckungspotenzial, also von politischen Waffen,
zu Waffen für den militärischen Einsatz. (…)
All das ist nicht zuletzt einer gewaltigen Geschichtsvergessenheit
geschul- det. Im Kalten Krieg des 20. Jahrhunderts waren viele
Führungspersönlichkeiten mit einem weit besseren politischen
Sensorium ausgestattet als nach dem Zusammenbruch der bipolaren
Weltordnung. Damals begannen viele im Westen zu glauben, sie könnten
die Sicherheitsstrukturen und die globale Ordnung ohne Rücksicht auf
die Sicherheitsinteressen und Ordnungsvorstellungen Dritter festlegen.
Man kann nur hoffen, dass dieser Realismus jetzt zurückkehrt – und
damit diesem so verheerenden Krieg ein baldiges Ende bereitet wird.
—
8. ipg-Journal: Mehr Frauen an den Verhandlungstisch
<https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/mehr-frauen-an-den-verhandlungstisch-6558/?utm_campaign=de_40_20230307&utm_medium=email&utm_source=newsletter> https://www.ipg-journal.de/rubriken/aussen-und-sicherheitspolitik/artikel/mehr-frauen-an-den-verhandlungstisch-6558/?utm_campaign=de_40_20230307&utm_medium=email&utm_source=newsletter
Außen- und Sicherheitspolitik 07.03.2023
Hanna Shelest & Yevgeniya Gaber
Mehr Frauen an den Verhandlungstisch
In der Ukraine ist die Diplomatie weiterhin eine klassische Männerdomäne.
Gerade jetzt ist es aber Zeit für eine feministische Außenpolitik.
(…)
Obwohl sich die Ukraine immer noch im Krieg befindet, ist es jetzt an
der Zeit, über eine feministische Außenpolitik nachzudenken. Beim
Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg sollten eine ausgewogene
Gleichstellungspolitik und Antidiskriminierungsmaßnahmen in
verschiedenen Bereichen zur Vorbedingung für die Kooperation mit
internationalen Partnern werden.
Standards dieser Art sollten im Unternehmertum und in
sozioökonomischen Entwicklungsprogrammen eingeführt werden, wobei die
Einbeziehung der Gleichstellungsproblematik ein wichtiger Bestandteil
von sektoralen Richtlinien sowie in den Verfahren zur Überwachung,
Auswertung und Berichterstattung sein sollte.
(…)
Angesichts der modernen globalen Trends und der vorrangigen Probleme,
vor denen die ukrainische Diplomatie steht, wäre es hilfreich, wenn
die Ukraine sich zu einer feministischen Außenpolitik bekennen würde,
die ihr Augenmerk vor allem auf folgende Ziele richtet: den Schutz der
Menschenrechte, Inklusion, Gleichstellung der Geschlechter, Kampf
gegen sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt, Schutz von
Randgruppen, Bekämpfung systemischer Ungleichheiten und Nutzung der
verändernden Kraft der Diplomatie.
Die Grundsätze der Geschlechtergleichstellung und Inklusion sollten in
das Wiederaufbauprogramm der Ukraine nach dem Krieg einbezogen werden
und ein Faktor bei der Bereitstellung von Aufbauhilfen sein.
Gleichzeitig sollte die Geschlechtergleichstellung und der Schutz von
Frauenrechten auch eine Rolle spielen, wenn die Ukraine selbst
Entwicklungshilfe an Drittländer leistet. (…)
——
9. Peace-ed-campaign: Prof. Werner Winterstein: Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Willst du Frieden, bereite Frieden vor
<https://www.peace-ed-campaign.org/de/one-year-of-war-in-ukraine-if-you-want-peace-prepare-peace/> https://www.peace-ed-campaign.org/de/one-year-of-war-in-ukraine-if-you-want-peace-prepare-peace/
Ein Jahr Krieg in der Ukraine: Willst du Frieden, bereite Frieden vor
22. Februar 2023
Von Werner Wintersteiner
Kluger Pazifismus
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat uns empört und uns
in Solidarität mit den tapferen Ukrainern geeint. Gleichzeitig hat sie
aber eine absurde Situation geschaffen, die kaum jemandem bewusst zu
sein scheint.
Es ist Krieg und gerade jetzt ist es verpönt, über Frieden
nachzudenken – wer das tut, macht Putins Geschäfte, ist hoffnungslos
naiv und redet in Unkenntnis der Lage etc. Aber gerade angesichts des
Krieges, es sollte die natürlichste Sache der Welt sein, einen Ausweg
aus dieser Katastrophe zu finden. Stattdessen ist nur ein Gedankengang
erlaubt – Krieg um den Sieg, der Frieden bringen soll.
Der Pazifismus ist diskreditiert worden, und möglicherweise hat er
selbst eine Rolle dabei gespielt. In den ausufernden Manifesten wird
moralisches Bekenntnis zelebriert, die Solidarität mit den Opfern
tritt mitunter in den Hintergrund und Wege zum ersehnten Frieden fehlen.
Anstelle eines moralischen oder gar defätistischen Pazifismus aber a
intelligenter Pazifismus soll hier befürwortet werden. Die Philosophin
Olivia Mitscherlich-Schönherr nennt dies einen „politisch weisen
Pazifismus“ im Gegensatz zum rein ethischen Pazifismus.
„Sie orientiert sich nicht nur an dem Leitwert, das Töten
schnellstmöglich zu beenden. Sie wägt auch verschiedene Wege dorthin
umsichtig ab, bleibt selbstkritisch, schmiedet Koalitionen und handelt
zum richtigen Zeitpunkt.“ [1] Sie ist nicht gerne Rufer in der Wüste,
sondern will Wegweiser aus der Wüste werden.
Wann, wenn nicht jetzt?
Für Verhandlungen zu plädieren bedeutet nicht zu behaupten, dass die
Bedingungen bereits vorhanden sind. Daher ist das Gegenargument, dass
damit lediglich der Status quo eingefroren und Russland für seinen
Angriffskrieg belohnt würde, nicht stichhaltig.
Vielmehr ist es umso wichtiger, wenn alle Verhandlungen aussichtslos
erscheinen, darüber nachzudenken. Dies tun inzwischen auch hochrangige
Militärs, wie der US-General Mark Milley, der ehemalige General und
CIA-Chef David Petraeus oder die deutschen Generäle im Ruhestand Erich
Vad und Harald Kujat.
Denn offensichtlich hat keine Seite in absehbarer Zeit viel Aussicht
auf einen Sieg; ein langer Zermürbungskrieg ist zu erwarten.
Dies bedeutet eine weitere massive Zerstörung der ukrainischen
Infrastruktur, Wirtschaft und Natur, Massenverluste von Menschenleben
auf beiden Seiten und eine weitere Schwächung des Lebensstandards in
Russland.
Aber es bedeutet auch enorme Kosten für die Aufrechterhaltung der
Kriegsführung. Die Hoffnung, dass dies zu massiven Protesten auf
russischer Seite führen wird, die Putin zwingen könnten, die
Kriegsanstrengungen einzustellen, ist laut Experten recht gering.
Viel realer ist dagegen die Befürchtung, dass in der westlichen
Koalition demokratischer Staaten die Unterstützung für dauerhafte
Kriegskosten und dauerhaft erhöhte Waffenlieferungen mit der Zeit
zusammenbrechen könnte. Es wäre also klug, schon jetzt nach
Alternativen zur militärischen Lösung zu suchen.
Drei Verhandlungswege
Ist es unmöglich, mit Putin zu verhandeln, weil er ein Diktator ist?
Mit Diktatoren hat man immer verhandelt, und die Verhandlungen mit
Putin nach Kriegsbeginn mündeten offenbar Anfang April 2022 in einen
Vertragsentwurf.[2]
Doch dann, so der damalige israelische Regierungschef Naftali Bennett,
seien die Verhandlungen vom Westen abgebrochen worden.[3]
Voraussetzung für Verhandlungen ist, dass die Konfliktparteien,
insbesondere Russland, sie für aussichtsreicher halten als die
Fortführung des Krieges.
Es gibt drei Möglichkeiten, Druck auf Russland auszuüben: auf dem
Schlachtfeld solche Verluste zuzufügen, dass der Krieg unerträglich
wird; das Land durch Sanktionen zu schwächen und damit die
Kriegsführung zu erschweren; und/oder Schwächung Russlands durch
internationale Isolation. Die ersten beiden Wege werden erschöpft.
Sie zeigen zweifelsohne Wirkung, aber sie werden nach Ansicht der
überwiegenden Mehrheit der Experten weder zu einer Entscheidung noch
zu einem Frieden führen.
Der dritte Weg hingegen wird sehr halbherzig verfolgt und vernachlässigt.
Zwar haben sich insbesondere die USA bemüht, in der UNO eine breite
Koalition zur Verurteilung der russischen Aggression herbeizuführen.
Aber selbst wenn eine Mehrheit von Staaten gewonnen wurde, war dies
gemessen an der Zahl der Weltbevölkerung eine Minderheit. Und nur
direkte Verbündete des Westens beteiligen sich an Sanktionen.
Dass Russland sich aber sehr abhängig von der Zustimmung oder
Neutralität des globalen Südens fühlt, zeigt der schnelle Abschluss
der Getreideabkommen.
Hier konnte der Westen Russland nicht isolieren, schon weil die
Initiative nicht von ihm, sondern von der Afrikanischen Union ausging.
Die bis vor kurzem vernachlässigte Missachtung der Interessen der
Länder des Südens (vgl. auch Covid-19-Krise) fällt nun auf ihn zurück.
Hoffnung für den globalen Süden
Inzwischen sind aber immer wieder neutrale Staaten auf den Plan
getreten und haben sich als Vermittler angeboten: die Türkei, Israel,
seit Lula Brasiliens Amtsantritt und neuerdings auch China.
Dies könnte eine neue Situation schaffen, die es Russland erschweren
würde, den Krieg fortzusetzen. Der Westen sollte dies klugerweise eher
unterstützen als sich dagegen wehren, auch um die unvermeidlichen
Eigeninteressen der Vermittler auszugleichen.
Eine weitere Kraft, ein schlafender Riese, ist die internationale
Zivilgesellschaft. Bisher hat sich noch keine breite globale
Friedensbewegung entwickelt.
Was damit erreicht werden könnte, zeigt seine Rolle bei der Beendigung
des Vietnamkrieges. Damals hat das sogenannte Russell Tribunal viel
dazu beigetragen, die USA als Kriegstreiber zu diskreditieren.
Heute müsste ein solches Tribunal Russland nicht nur weltweit
diskreditieren, sondern vielmehr als zivilgesellschaftlicher
utopischer Raum fungieren, in dem neue Friedensideen entstehen.
Für Verhandlungen zu sein bedeutet nicht, der Ukraine Lösungen
aufzuzwingen. Es braucht konkrete Garantien dafür, dass seine
territoriale Integrität gewahrt wird, dass die russische Invasion
nicht belohnt wird und dass seine Sicherheit auch in Zukunft bestehen
bleibt.
Aber auch Russlands Sicherheitsinteressen, nicht zu verwechseln mit
seinen imperialen Ambitionen, müssen respektiert werden. Die
Neutralität der Ukraine, eine entmilitarisierte Zone, der Einsatz von
Friedenstruppen und eine vorübergehende Verwaltung von Gebieten durch
die Vereinten Nationen wurden bereits diskutiert.
Friedliche Lösungen erfordern mehr Mut und Phantasie als kriegerische.
Aber was wäre die Alternative? Erinnern wir uns: „Je länger der Krieg
dauert, desto schwieriger wird der Frieden und desto dringender wird
er gebraucht.“ (Edgar Morin)
*Werner Wintersteiner. Professor im Ruhestand, Alpen-Adria-Universität
Klagenfurt, Österreich.
In Kürze erscheinend: Edgar Morin. Von Krieg zu Krieg. Von 1940 bis
zum Einmarsch in die Ukraine. Herausgegeben von Werner Wintersteiner
und Wilfried Graf bei Turia + Kant. [auf Deutsch, Übersetzung aus dem
französischen Original]
Hinweise / Referenzen
<https://www.peace-ed-campaign.org/de/one-year-of-war-in-ukraine-if-you-want-peace-prepare-peace/#_ftnref1> [1] <https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/philosophin-fordert-einen-politisch-klugen-pazifismus-92087549.html> https://www.fr.de/kultur/gesellschaft/philosophin-fordert-einen-politisch-klugen-pazifismus-92087549.html
<https://www.peace-ed-campaign.org/de/one-year-of-war-in-ukraine-if-you-want-peace-prepare-peace/#_ftnref2> [2] <https://www.foreignaffairs.com/russian-federation/world-putin-wants-fiona-hill-angela-stent> https://www.foreignaffairs.com/russian-federation/world-putin-wants-fiona-hill-angela-stent und <https://www.infosperber.ch/politik/welt/ukraine-die-kampfpanzer-reichen-fuer-eine-kriegswende-nicht/> https://www.infosperber.ch/politik/welt/ukraine-die-kampfpanzer-reichen-fuer-eine-kriegswende-nicht/
<https://www.peace-ed-campaign.org/de/one-year-of-war-in-ukraine-if-you-want-peace-prepare-peace/#_ftnref3> [3] <https://www.berliner-zeitung.de/open-source/naftali-bennett-wollte-den-frieden-zwischen-ukraine-und-russland-wer-hat-blockiert-li.314871> https://www.berliner-zeitung.de/open-source/naftali-bennett-wollte-den-frieden-zwischen-ukraine-und-russland-wer-hat-blockiert-li.314871
——
10. Frieden-stark-machen: ABGEORDNETENERKLÄRUNG: Deutschlands zivile Friedensfähigkeiten stärken.
Mit der nachfolgenden Aktion können MdB aufgefordert werden,
Deutschlands zivile Friedensfähigkeiten zu stärken.
<https://www.frieden-stark-machen.de/start> https://www.frieden-stark-machen.de/start
Sehr geehrte Abgeordnete des Deutschen Bundestages,
nach Angaben der Vereinten Nationen waren im Jahr 2021 mehr Menschen
von Kriegen und gewaltsamen Konflikten betroffen als jemals seit dem
Ende des Zweiten Weltkriegs. Mehr als 100 Millionen Menschen sind
weltweit auf der Flucht, mehr als je zuvor.
Kriege und gewaltsame Konflikte werfen die Weltgemeinschaft in ihren
Bemühungen weit zurück, die 2015 beschlossenen globalen
Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu erreichen. Darum muss
Deutschland dem Aufruf des Generalsekretärs der Vereinten Nationen
folgen und deutlich mehr in zivile Krisenprävention und
Friedensförderung investieren.
Wir fordern Sie auf: Setzen Sie sich dafür ein, Deutschlands zivile
Friedensfähigkeiten zu stärken.
----
ABGEORDNETENERKLÄRUNG
Deutschlands zivile Friedensfähigkeiten stärken.
Wir, die unterzeichnenden Abgeordneten des Deutschen Bundestags,
bekennen uns zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030
der Vereinten Nationen. Die aktuellen Kriege und internationalen
Konflikte werfen die Weltgemeinschaft in ihren Bemühungen für den
Schutz unserer Lebensgrundlagen und ein Leben in Sicherheit und Würde
für alle Menschen dramatisch zurück.
Wir unterstützen den Aufruf des Generalsekretärs der Vereinten
Nationen, angesichts der Vielzahl aktueller Krisen und Konflikte mehr
in Prävention und Friedensförderung zu investieren. Auch Deutschland
muss dafür mehr Verantwortung übernehmen.
Wir wollen Deutschlands zivile Friedensfähigkeiten stärken. Unser Land
soll noch mehr zur Prävention und der Entschärfung internationaler
Krisen, Kriege und Konflikte beitragen. Darum werden wir uns im Rahmen
unseres Mandates als Mitglieder des Deutschen Bundestages dafür
einsetzen, die Mittel für zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung
und Friedensförderung in dieser Legislaturperiode deutlich auszubauen.
—
Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
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Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
A.-v.-Humboldt-Weg 8a
85354 Freising
Tel.: 08161-547015
Fax: 08161-547016
<mailto:C.Ronnefeldt at t-online.de> C.Ronnefeldt at t-online.de
<http://www.versoehnungsbund.de> www.versoehnungsbund.de
Spendenkonto für die Arbeit des
Versöhnungsbund-Friedensreferates:
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