[Finews] Heute bei Transparenz TV: Thema: Afghanistan - Friedhof der Großmaechte - Gast: Andreas Zumach / Zwei Hintergrundartikel zur Sendung / Zwei Unterschriftenaktionen zu Afghanistan
Fi Nottuln
info at fi-nottuln.de
Mi Nov 10 17:38:47 CET 2021
INFORMATIONEN DER FI NOTTULN
Liebe Freundinnen und Freunde,
mit dem Thema Afghanistan-Krieg werden wir uns noch lange beschäftigen müssen.
Dazu einen Beitrag kann Andreas Zumach leisten, der so oft in Nottuln war.
Er ist Gast einer TV-Sendung, die über Internet zu empfangen ist.
Wer heute Abend nicht dabei sein kann, kann die Sendung mit Clemens Ronnefeldt, der ebenfalls oft als Referent schon in Nottuln war, auch nachhören.
Es lohnt sich auch, den Newsletter von Clemens Ronnefeldt zu bestellen. Dann werdet Ihr immer aktuell auf das Thema und den Gast der Sendung hingewiesen.
Zudem erhaltet Ihr viele Hintergrundinformationen zu Friedensfragen.
Einfach Clemens anmailen.
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
A.-v.-Humboldt-Weg 8a
85354 Freising
Tel.: 08161-547015
Fax: 08161-547016
C.Ronnefeldt at t-online.de
www.versoehnungsbund.de
Mit freundlichem Gruß
Robert Hülsbusch
Liebe Friedensinteressierte,
im Rahmen von Transparenz TV und der Sendereihe „Friedensfragen mit
Clemens Ronnefeldt“ sende ich nachfolgend eine Inhaltsangabe und den
Link zu folgender Sendung:
Mittwoch, 10. November 2021 - 20.30 Uhr
Thema: Afghanistan - Friedhof der Großmächte
Gast: Andreas Zumach
Andreas Zumach ist freier Journalist, Buchautor, Vortragsreferent und
Moderator.
Von 1988- 2020 war er Journalist am UNO-Sitz in Genf, Korrespondent
für "die tageszeitung" (taz) in Berlin sowie für weitere Zeitungen,
Rundfunk- und Fernsehanstalten in Deutschland, der Schweiz, Österreich
und den USA.
Das Interview wird sich mit der Rolle Großbritanniens, der Sowjetunion
und der USA in Afghanistan in einem historischen Überblick beschäftigen.
In drei Kriegen (1839 bis 1842, 1878 bis 1880 und 1919) gelang es dem
damaligen britischen Weltreich nicht, auch nur eine Militärintervention in
Afghanistan ohne Niederlage zu beenden.
Im Jahre 1893 zog der britische Diplomat Mortimer Durand eine Grenze,
mit der er das Königreich Afghanistan vom britischen Kolonialgebiet trennte.
Die Auswirkungen dieser Grenzziehung, mit der das paschtunische
Siedlungsgebiet getrennt wurde, reichen bis in die Gegenwart.
Welche Gründe bewogen 1979 die sowjetische Regierung zu einer
Militärintervention in Afghanistan? Wie sah die Bilanz dieses
zehnjährigen Krieges aus und wie verlief der Abzug der geschlagenen
sowjetischen Truppen 1989?
Welches Interessen hatte die US-Regierung, als sie nach den
Terroranschlägen vom 11. September 2001 militärisch in Afghanistan
intervenierte?
Warum gelang es den zwischenzeitlich mehr als 130 000 NATO-Soldaten
trotz erheblicher militärischer Übermacht nicht, die Taliban von der
Machtübernahme im Jahre 2021 fern zu halten?
Was waren und sind die wichtigsten Gründe für das Scheitern des
20-jährigen Afghanistankrieges unter Führung der USA, die als dritte
Großmacht Afghanistan geschlagen verließ und noch lange mit den Kosten
für verletzte US-Kriegsveteranen sowie Zinsen zur Finanzierung des
Afghanistankrieges beschäftigt sein werden?
Premiere: 10.11.2021 - 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter:
https://youtu.be/en0Mix2B8yU
Weitere Informationen unter:
<https://www.betterworld.info/conflict-regions/afghanistan> https://www.betterworld.info/conflict-regions/afghanistan
———
Nachfolgend zwei Beiträge zum Thema der Sendung:
<https://www.abendblatt.de/politik/ausland/article112265352/Afghanistan-der-Friedhof-der-Grossmaechte.html> https://www.abendblatt.de/politik/ausland/article112265352/Afghanistan-der-Friedhof-der-Grossmaechte.html
Weltkrisen und Hintergründe
28.12.2012
(…) Das zerklüftete Bergland Afghanistan, in seiner heutigen Form
knapp doppelt so groß wie Deutschland und seit 1919 unabhängig
von Großbritannien, gilt als "Friedhof der Großmächte". In der Antike
waren es Perser, Griechen, Parther, Türken und indische Moguln, die
den unbändigen Freiheitswillen der Afghanen zu spüren bekamen, in der
Neuzeit dann Briten und Russen, (…).
Im 20. Jahrhundert war Afghanistan binnen weniger Jahrzehnte
nacheinander ein Königreich, eine Republik, eine kommunistische
Volksrepublik und de facto eine sowjetische Kolonie. Die Sowjets
scheiterten spektakulär zwischen 1979 und 1989 und hinterließen neben
zahllosen afghanischen Toten auch 18.000 eigene Gefallene.
Nach dem Sieg wandten sich die Mudschaheddin-Rebellen gegen ihre
amerikanischen Waffenbrüder. Diese chaotische Nachkriegszeit war die
Geburtsstunde nicht nur des radikalislamischen Terrornetzes al-Qaida
des Saudis Osama Bin Laden, der gegen die sowjetische Armee gekämpft
und Milizionäre rekrutiert hatte, sondern auch der Taliban, die bis
heute große Teile Afghanistans kontrollieren.
Ursprünglich stammten die Taliban - das Wort bedeutet Studenten - aus
Islam-Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Sie traten
zuerst 1994 in Kandahar in Erscheinung und eroberten nach und nach
weite Gebiete des Landes - im September 1996 auch die Hauptstadt Kabul
- und errichteten mit blankem Terror das "Islamische Emirat
Afghanistan", einen radikalislamischen Gottesstaat. (…)
Die beste Chance des Landes auf Fortschritt aus eigener Kraft bestand
in der Person von Ahmed Schah Massud, des "Löwen von Pandschir". Der
charismatische Tadschike, 2002 für den Friedensnobelpreis
vorgeschlagen, war Führer des afghanischen Widerstandes gegen die
Taliban; er sah die Demokratie als einzige Staatsform an, die dem Land
Frieden und Wohlstand bringen würde.
Massud fiel am 9. September 2001 einem Selbstmordattentat von al-Qaida
zum Opfer. Nur zwei Tage später verübten Al-Qaida-Terroristen die
Anschläge mit fast 3000 Toten in den USA. Eigentlicher Gegenspieler
des Westens ist Pakistan - offiziell zugleich Alliierter im Kampf gegen den
Terrorismus.
Pakistans früherer Präsident Pervez Musharraf hatte schon gegen den
prowestlichen Massud insgeheim mehr als 30.000 pakistanische Soldaten
in Afghanistan ins Gefecht geschickt.
Die islamische Atommacht Pakistan will kein geeinigtes, friedliches und
womöglich prowestliches Afghanistan an ihrer Flanke. (…)
—---
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/afghanistan-friedhof-der-imperien,SgjUYBl
22.08.2021
Afghanistan: Friedhof der Imperien (…)
19. Jahrhundert: Afghanistan sollte Russland abriegeln
Die Region am Hindukusch war zwar schon immer bitterarm, aber seine
besondere Lage machte sie begehrenswert. Im 19. Jahrhundert lag sie
mitten zwischen den beiden damals mächtigsten und größten Weltreichen:
im Westen das zaristische Russland und im Osten Indien und damit das
Britische Empire.
In London ging die Angst um, dass Russland nach Siegen auf dem Balkan
und im Südkaukasus an den Indischen Ozean und damit an die profitablen
See-und Handelsrouten drängte. Dem wollten die Briten mit Afghanistan
im wahrsten Sinn des Wortes einen Riegel vorschieben. Im August 1832
marschierte die britisch-indische Armee ohne große Schwierigkeiten in
Kabul ein.
Stolze und unabhängige afghanische Stämme
Die Briten installierten einen Schah, der ihnen gehorchte. Britische
Gepflogenheiten wie Kricket und Polo sowie europäische Kleidung wurden
eingeführt. Mit einer Mischung aus Naivität und purer Arroganz fühlten
sich die Eroberer allzu sicher am Hindukusch. Sie unterschätzten das
Misstrauen vor allem aber den Stolz und das Unabhängigkeitsgefühl der
Stämme.
Es kam zu Aufständen. Das Versorgungsdepot der Besatzungsmacht wurde
gestürmt: Die britisch-indischen Soldaten wurden ausgehungert und
traten schließlich den Rückzug an. Im Januar 1842 wurde die Armee der
britischen Großmacht von einem seltenen Zusammenschluss afghanischer
Stammeskrieger attackiert. Inmitten von Bergen und bei eisiger Kälte
kam es zu einer historischen Niederlage der Briten.
Briten unternahmen zweiten "Anlauf" auf Afghanistan
Es war wieder die nervöse Rivalität mit dem Zarenreich das die Briten
Jahrzehnte später zu einem zweiten Einmarsch nach Afghanistan
verleitete. Denn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten die
Russen zahlreiche muslimische Gebiete in Zentralasien einverleibt und
waren dem Hindukusch und damit der wertvollen Kronkolonie Indien ein
großes Stück näher gerückt.
1878 marschierten britisch-indische Truppen erneut in Kabul ein, ohne
dass sie in der Lage waren, die Stämme hinter sich zu bringen.
Afghanistan wurde vertraglich ein britisches Protektorat. Es begann
eine Zeit der Ausplünderung und Unterdrückung der einheimischen,
weitgehend bäuerlichen Bevölkerung.
Eine legendäre Schmach für das stolze Empire
Das Szenario wiederholte sich: die unabhängigen, teilweise
verfeindeten Stämme verbündeten sich gegen den gemeinsamen Feind, die
Briten. Am 27. Juli 1880 erlebte das Empire eine legendäre Schmach:
Knapp tausend britische und indische Soldaten wurden in der Schlacht
von Maiwand eingekesselt, getötet und verwundet.
Wieder war Afghanistan zum Friedhof einer Weltmacht geworden. In der
Folgezeit ging der britische Einfluss stark zurück, nach einem
erneuten Krieg 1919 wurde das Protektorat ein unabhängiger Staat.
Heiligabend 1979 landeten sowjetische Maschinen
60 Jahre später war es der Islam, der die Sowjetunion in
Alarmbereitschaft versetzte und ihr Interesse auf Afghanistan
richtete. Das virulente Aufleben der Religion als politischem Faktor
im Iran aber auch in asiatischen Sowjetrepubliken brachte die Moskauer
Führung auf die Idee, am Hindukusch ein sozialistisches Brudersystem
aufzubauen.
Sein Zweck: ein ideologischer Keil in der Front der islamischen
Staaten an der Südgrenze der Sowjetunion. Bereits seit den 50er Jahren
hatte die kommunistische Regierung das Land am Hindukusch mit
Krediten, technischer und militärischer Beratung an sich gebunden.
Heiligabend 1979 landete dann ein sowjetisches Transportflugzeug nach
dem anderen auf dem Kabuler Flughafen, gleichzeitig überquerten
Panzerkolonnen die Grenze der usbekischen Sowjetrepublik und rollten
in Richtung Hauptstadt.
Supermacht Sowjetunion zahlte dafür 85 Milliarden Dollar
Die Mudschahidin dagegen waren nur mit uraltem Gerät ausgerüstet und
konnten den Sowjets keinen Widerstand leisten. Bis die USA ihnen unter
die Arme griff. Über das Nachbarland Pakistan ließ die CIA viele
Milliarden Dollar nach Afghanistan pumpen, junge Kämpfer wurden dort
trainiert und bekamen modernste Waffen und Ausrüstungen. Der kalte
Krieg zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion wurde auf
afghanischem Boden ein heißer Krieg.
Der sowjetische Veteran Alexej Tukalkin sagte dem Spiegel vor Jahren:
"Wir sind mehrmals pro Tag unter feindliches Feuer geraten.
Maschinengewehre, Granatwerfer, Raketen. Beschuss aus dem Nirgendwo.“
Dieser zermürbende Krieg dauerte für die Sowjets doppelt so lange wie
der Zweite Weltkrieg, kostete sie rund 85 Milliarden Dollar und
offiziell 15.000 Menschenleben, tatsächlich wahrscheinlich mehr.
Moskau war tief in seinem Selbstwert getroffen. Experten verglichen
das politische und militärische Trauma mit dem, was der Vietnamkrieg
für die USA bedeutete. Die Sowjets hinterließen ein gewisses
Machtvakuum, in das ab 1994 die Taliban stießen. (…)
Ein zweites Vietnam hätte für die USA gedroht
Der Preis, den die USA zahlten, war gigantisch: 2.448 gefallene Gis,
mehr als 20.000 verwundet, andere schwer traumatisiert. (…)
—
Die beiden nachfolgenden Unterschriftenaktionen empfehle ich zur Unterzeichnung:
130 000 Menschen bereits die nachfolgende Forderung unterschrieben:
Luftbrücke für Afghanistan:
Rettung ALLER gefährdeten Menschen jetzt!
(…) Die Begrenzung des Schutzes auf „Ortskräfte ab 2013“ bedeutet, alle
anderen schutzlos den Taliban auszuliefern. Dies darf nicht geschehen!
Nach kanadischem Vorbild fordern wir daher von der Bundesregierung:
• Sofortige Zusage, ein Kontingent von bis zu 20.000 Personen
aufzunehmen (unmittelbar Gefährdete und ihre Familien).
• Sofortige Erstellung von Listen Gefährdeter in Zusammenarbeit mit
allen aus dem Bundeshaushalt finanzierten Organisationen, die in
Afghanistan tätig waren.
• Sofortige Einrichtung einer Luftbrücke, um die Gefährdeten und ihre
Kernfamilien nach Deutschland oder in sichere Drittstaaten zu
verbringen; verhandeln Sie über sicheres Geleit zu Flughäfen oder
Grenzübergängen;
• Verzicht auf Formalitäten vor Ort, abgesehen von der Prüfung der
Identität der Personen; Nachholung weiteren Verwaltungshandelns in
Deutschland oder sicheren Drittländern. (…)
Hier geht es zur Unterschriftmöglichkeit:
https://www.change.org/p/heikomaas-bmvg-bundeswehr-luftbr%C3%BCcke-f%C3%BCr-afghanistan-rettung-aller-gef%C3%A4hrdeten-menschen-jetzt-kabul-taliban
——
Rund 64 000 Menschen unterstützen bereits die nachfolgende Petition:
https://weact.campact.de/petitions/solidaritat-mit-kunstler-innen-aus-afghanistan?utm_medium=cms <https://weact.campact.de/petitions/solidaritat-mit-kunstler-innen-aus-afghanistan?utm_medium=cms&utm_source=homepage> &utm_source=homepage
An:
Bundesregierung (Deutschland), Bundesrat (Schweiz), Bundesregierung (Österreich)
Schutz für Künstler*innen aus Afghanistan – JETZT!
Unsere Forderung:
Afghanische Kulturschaffende sind im Fokus der Taliban und extrem gefährdet.
Sie müssen schnell und unkompliziert an humanitäre Visa gelangen.
Regierungen müssen JETZT reagieren und Künstler*innen schützen.
(…)
Hier geht es zur Unterschriftmöglichkeit:
https://weact.campact.de/petitions/solidaritat-mit-kunstler-innen-aus-afghanistan?utm_medium=cms <https://weact.campact.de/petitions/solidaritat-mit-kunstler-innen-aus-afghanistan?utm_medium=cms&utm_source=homepage> &utm_source=homepage
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Mit freundlichen Grüßen
Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
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Clemens Ronnefeldt
Referent für Friedensfragen beim deutschen
Zweig des internationalen Versöhnungsbundes
A.-v.-Humboldt-Weg 8a
85354 Freising
Tel.: 08161-547015
Fax: 08161-547016
C.Ronnefeldt at t-online.de
www.versoehnungsbund.de
Spendenkonto für die Arbeit des
Versöhnungsbund-Friedensreferates:
Kontoinhaber: Versöhnungsbund e.V.
IBAN DE40 4306 0967 0033 6655 00
Stichwort: Friedensreferat/C. Ronnefeldt
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