[Finews] War Borchert Pazifist - Leserbriefe zur Aktion 100 Jahre Wolfgang Borchert

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Mo Jun 14 21:33:16 CEST 2021


INFORMATIONEN DER FI NOTTULN

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

 

die Wolfgang-Borchert-Aktion in Nottuln und Havixbeck kommt sehr gut an,
findet eine gute Resonanz.

 

Auch als Kontroverse in der Leserbriefspalte der WN.

Die Leserbriefe haben sicher viele von Euch gelesen.

 

Der letzte Leserbrief wurde von den WN nicht mehr abgedruckt.  (Ende der
Diskussion).

 

Gerne schicke ich den auf diesem Wege.  In einer Demokratie würde Wolfgang
Borchert Ja zu Militär und militärischer Verteidigung sagen? 

Siehe Leserbrief im Anhang.

 

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch 

 

Robert Hülsbusch 

 

Zuschrift zum Leserbrief „Kunst muss provozieren!“  WN, 2.6.2021

 

 

„Nachts schlafen die Ratten doch!“ Diesen Satz legt Wolfgang Borchert in der
gleichnamigen Erzählung einem alten Mann in den Mund, gerichtet an den
kleinen Jürgen. Jürgen sitzt vor den Trümmern seines Elternhauses.
Bombardiert, in Schutt und Asche gelegt. Die Eltern? Nicht mehr da. Er muss
aufpassen. Aufpassen auf seinen kleinen Bruder. Der liegt unter den
Trümmern. Aufpassen auf die Ratten. „Die essen doch von Toten. Von Menschen.
Da leben sie doch von.“ Völlig traumatisiert sitzt der Junge dort und kann
nicht weggehen. Eine Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, einem Krieg, an
dem immer dann erinnert wird, wenn es darum geht, deutlich zu machen, dass
manchmal Krieg sein muss. Hier der Krieg der Alliierten gegen das
Nazi-Deutschland, ein Krieg, geführt von Demokratien gegen ein
Unrechtssystem, ein Krieg für Freiheit und Demokratie – ein Krieg, wie
Borchert ihn doch sicher heute – so der Leserbrief – bejahen würde. Ja – wir
haben Borchert nicht persönlich gekannt. Aber ich denke anders. Insgesamt
fielen dem Bombenkrieg der Alliierten bis zu 600.000 Zivilisten zum Opfer –
zerfetzt und zerrissen, erstickt, verbrannt, erschlagen – wie der kleine
Bruder von Jürgen. Millionen schwer verwundet, Millionen traumatisiert – wie
Jürgen. Dresden, Hamburg, Hiroshima. Die Lehre daraus: Nie wieder! Wer
Borcherts Werk liest, kann nur zu dem Schluss kommen: Hier schrieb ein
Pazifist. Auch zum Afghanistan-Krieg hätte Borchert nicht Ja gesagt.  Wie im
Vietnam-Krieg – Demokratie verteidigt die Freiheit. Gleich zu Beginn flogen
die Amerikaner 2001 Flächenbombardements mit B 52 Bombern - Splitterbomben
und Benzinbomben, auf Städte und Dörfer, trafen Rote-Kreuz-Zelte und
Krankenhäuser, löschten ganze Hochzeitsgesellschaften aus. An der Seite der
Amerikaner deutsche Soldaten. Und man konnte – wieder – viele kleine Jürgens
sehen, davon gekommen, traumatisiert und um ihre Geschwister trauernd. Ich
kann mir nicht vorstellen, dass Borchert dazu Ja gesagt hätte. Ich tue es
jedenfalls nicht. 

 

 

Mit freundlichem Gruß 

Robert Hülsbusch



 

 



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