[Finews] Volkstrauertag in Nottuln: Ehemaliger Deserteur hält die Ansprache

[FI Nottuln Info]

INFORMATIONEN DER FI NOTTULN

 

Liebe Freunde,

 

das gab es noch nie. Wir haben einen großen Schritt gemacht. Zum
Volkstrauertag spricht in Nottuln Ludwig Baumann, ein Deserteur aus dem
Zweiten Weltkrieg.

 

Bitte unterstützt uns und die Veranstaltung durch Eurer Kommen!  Und es
lohnt sich!  Auch die Veranstaltung am Sonntag um 16 Uhr im Ev. Johanneshaus
an der Dülmener Straße bei der Ev. Kirche.

 

Mit freundlichem Gruß

Robert Hülsbusch

 

 

Volkstrauertag in Nottuln: 

Ehemaliger Deserteur erzählt seine Geschichte:

"Ich wollte einfach nur leben!"

 

Nottuln. Das gab es noch nicht in dieser Region. Bei der Gedenkfeier zum
Volkstrauertag am 13.11.2011 um 10.30 Uhr an der Friedens- und
Versöhnungskapelle bei der Katholischen Kirche in Nottuln hält ein Deserteur
die Ansprache. Auf Einladung der Friedensinitiative Nottuln, die in diesem
Jahr das Programm zu dieser Feier gestaltet, kommt Ludwig Baumann (90) aus
Bremen nach Nottuln. Ludwig Baumann desertierte im Zweiten Weltkrieg und
blieb nur mit viel Glück am Leben. In seiner Ansprache wird Baumann auch auf
die Inschrift der Kapelle eingehen. Dort heißt es auch: „Wir gedenken aller,
die durch ihr Nein zum Krieg gelitten haben und leiden!“

Am Nachmittag des Volkstrauertages wird Baumann um 16 Uhr im Evangelischen
Johanneshaus seine Geschichte ausführlich erzählen. Dazu laden die
Evangelischen Friedens-Kirchengemeinde und die Friedensinitiative Nottuln
alle Bürgerinnen und Bürger ein. 

Vier lange Monate saß Ludwig Baumann während des Zweiten Weltkrieges in der
Todeszelle. Sein "Verbrechen": Fahnenflucht. Jeden Tag erwartete er die
Vollstreckung. Doch Ludwig Baumann lebt. Er hatte Glück. Viele, die
ebenfalls desertierten, mussten dies mit ihrem Leben bezahlen. Ludwig
Baumann wird vortragen, wie schwierig es auch in den letzten Jahren noch
war, dass Deserteure rehabilitiert wurden. 

Anfang Juni 1942 verließ Baumann, Gefreiter der Marine, seine Truppe. Er
wurde geschnappt und am 30. Juni vom Gericht des Marinebefehlshabers
Westfrankreich zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde später in zwölf Jahre
Zuchthaus umgewandelt. Nein, er war kein politischer Mensch, als er 21jährig
abhaute und Krieg Krieg sein ließ. "Ich wollte einfach leben und nicht
morden," erzählte Ludwig Baumann der Friedensinitiative Nottuln in einem
Vorgespräch. Nach dem Krieg kam er als gebrochener Mann zurück, aber auch
als einer, der gelernt hatte, politisch zu denken. So ist er heute noch für
Frieden und gegen Militär unterwegs.

 

 

Robert Hülsbusch

Rudolf-Harbig-Str. 49

48301 Nottuln

Tel. 02502-9754

Mail: robert at huels-busch.de

 

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