[Finews] Informationen der FI Nottuln

FI Nottuln info at fi-nottuln.de
Don Mar 23 16:29:42 CET 2006


 
Informatinen der FI Nottuln

Liebe Freundinnen und Freunde,

*	

	am Samstag haben wir in kurzer Zeit in Nottuln 80 Unterschriften
gegen eine militärische Option im Irankrieg gesammelt. Das zeigt: Auch
in Nottuln wollen viele Menschen, dass die Bundesregierung sich
eindeutig positioniert. Die vielen Gespräche bei der
Unterschriftensammlung bestätigen dies.
Weiter könnte ihr online unterzeichnen und Unterschriftenlisten
downloaden. Die Seite der FI  www.fi-nottuln.de führt euch durchs Netz.
*	

	Anbei eine Einladung zum IPPNW-Kongress weisen wir gerne hin.
*	

	Der Irakkrieg ist nicht nur ein Verbrechen, sondern eine einzige
Katastrophe. Entgegen unserer Tradition hängen wir zwei Artikel der
Frankfurter Rundschau zum dritten Jahrestag an. Sie zeigen deutlich,
wohin Kriege - auch sogenannte Anti-Terrorkriege - führen. Siehe unten.

*	

	Ostermontag laden wir wieder zu einem Osterfriedensgang in die
Baumberge ein. Dazu später mehr - oder auf unserer Internetseite.


Mit freundlichem Gruß
 Robert Hülsbusch

 


  _____  

 

Tschernobyl-Kongress

Wir weisen gern auf einen Kongress hin, den IPPNW,
NaturwissenschaftlerInnen-Initiative und Bonner Friedenskooperative zum
20. Jahrestag der Atomkatastrophe vom Tschernobyl veranstalten. Der
Kongress findet statt vom 7. bis 9. April in Bonn. Ziel des Kongresses
ist es,

- über die Folgen von Tschernobyl informieren;

- über die Bedrohung des Lebens durch radioaktive Strahlung aufklären;

- Lösungen für eine Welt ohne atomare Bedrohung entwickeln:

- nach eigenen Handlungsmöglichkeiten fragen und Vernetzungen
ermöglichen. Hier geht es zum Programm und allem Übrigen:
<http://www.tschernobylkongress.de/frameset.html>
http://www.tschernobylkongress.de/frameset.html


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FI sammelte Unterschriften für den Petitionsausschuss: Kein neuer Krieg
– für eine friedliche Lösung im Irankonflikt.

 

Nottuln. Dass auch Nottulner Bürgerinnen und Bürger eine militärische
Option im Iran-Konflikt ablehnen, zeigte sich am Samstagmorgen auf dem
Parkplatz von Edeka. Die Friedensinitiative Nottuln (FI) sammelte
Unterschriften für eine Petition an den Bundestag. Der Titel: „Die
Gewaltspirale durchbrechen: Für eine friedliche Lösung der Krise!“
Innerhalb einer Stunde unterschrieben 80 Bürgerinnen und Bürger diese
Petition. Viele nahmen Unterschriftenlisten mit, um in ihrem
Bekanntenkreis weiterzusammeln. „Schließen Sie jede deutsche
Unterstützung für einen Krieg gegen den Iran und erst recht eine
deutsche Beteiligung daran unmissverständlich und grundsätzlich aus!“
heißt es in der Petition an den deutschen Bundestag.  Unterschriften
können auch im Internet geleistet werden. Über die Seite der FI findet
man die Petitionslisten auch im Internet:  <http://www.fi-nottuln.de/>
www.fi-nottuln.de. 

 

 


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URL:
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/die_seite_3/?c
nt=829566

Jeder hat Angst, jeden Tag

Drei Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs - wie Menschen in einem Land
überleben, in dem die Gewalt regiert

VON ERWIN DECKER (BAGDAD)



 


 


 
<http://www.fr-aktuell.de/_inc/_globals/?client=fr&cnt=829566&src=200829
> 


 
<http://www.fr-aktuell.de/_inc/_globals/?client=fr&cnt=829566&src=200829
>
<http://www.fr-aktuell.de/_inc/_globals/?client=fr&cnt=829566&src=200829
> Blut auf den Straßen (ap)


 

Der Universitätsprofessor Salim Khalaf verlässt jeden Morgen kurz nach
fünf Uhr sein Haus im Westen von Bagdad, um zur Al-
Mustansiriyah-Universität zu fahren. Dort beginnt seine Vorlesung um
neun Uhr. Er fährt so früh in die nur 30 Minuten entfernte Hochschule,
weil es um diese Zeit in Bagdad noch einigermaßen sicher ist. "Achtzig
Prozent der Bombenanschläge und Selbstmordattentate werden zwischen
sieben und elf Uhr verübt. Um diese Zeit gehen Regierungsbeamte,
Polizisten und die Politiker in ihre Büros. Da wurden bisher die meisten
Menschen von den Terroristen getötet", sagt der Englischprofessor. Nur
durch die frühe Zeit kann er das hohe Risiko auf dem täglichen Weg zur
Arbeit reduzieren.

In Bagdad explodieren täglich - manchmal im Stundentakt - Sprengsätze
und Bomben. Scharfschützen schießen jeden Tag auf Menschen. Im Schnitt
gibt es 65 Tote täglich. Seine zwei Kinder lässt der Professor seit drei
Monaten nicht mehr in die Schule gehen. Es ist ihm zu gefährlich. Außer
den Bombenanschlägen und Schießereien ist das Risiko einer Entführung
extrem groß. Es ist eine regelrechte Industrie geworden. Kriminelle und
Widerständler arbeiten Hand in Hand. Da die Polizei als Ordnungsmacht so
gut wie ausfällt, herrscht weitgehend Anarchie. Die Menschen sind allein
gelassen mit ihrer Angst.

Todesschwadronen in Schwarz machen Jagd auf Sunniten 


Der Taxifahrer Ismael Basil fährt zum Tanken nicht an eine Tankstelle.
In Bagdad gibt es seit Monaten keine Zapfsäulen mehr, die Benzin
verkaufen. Er muss mit seinem 20 Jahre alten Volkswagen Passat auf
Hinterhöfen oder neben Baubuden nach Sprit fragen. Über
Flüsterpropaganda erfährt er, wo gerade der rare Treibstoff aus
Kanistern verkauft wird. Vor dem Krieg kostete ein Liter zwei Cent,
jetzt muss man feilschen, dass man ihn - meist verdünnt mit Wasser oder
Kerosin - für umgerechnet zwei US-Dollar bekommt. Die meisten
Ölpipelines in Irak sind gesprengt und nur eine Raffinerie im Süden
arbeitet noch. Das Land mit den zweitgrößten Erdölvorkommen der Welt
bekommt sein Benzin mit Tanklastzügen aus der Türkei. Da schon viele
Trucker ermordet wurden, kommt manchmal wochenlang kein Sprit. Strom und
Wasser gibt es in Bagdad eine Stunde pro Tag.

Drei Jahre nachdem US-Präsident George W. Bush die ersten Bomben auf
Irak werfen ließ und die US-Truppen einrückten, steht das Land,
zusätzlich zu der katastrophalen Sicherheitslage, kurz vor einem
Bürgerkrieg. Schiitische Killerkommandos machen immer häufiger Jagd auf
Sunniten, um sich für Terroranschläge zu rächen. Die Polizei ist
machtlos. In Stadtteilen, in denen überwiegend Schiiten wohnen, werden
die Todesschwadronen immer mehr zum alltäglichen Bestandteil des
Straßenbildes. Die Sunniten, die im Bagdader Stadtteil Kadhamiya wohnen,
sind dem Terror Tag für Tag ausgesetzt. Die schwarz gekleideten Männer
schießen wahllos in ihre Häuser und Innenhöfe. Manchmal geben sie den
Bewohnern eines Hauses fünf Minuten, um es mit der Familie zu verlassen,
und zünden es dann an. Sunniten werden so gezielt aus den Stadtteilen
vertrieben, in denen überwiegend Schiiten wohnen. Oder sie werden
einfach vor ihren Nachbarn hingerichtet.

Die "ethnische Säuberung" ist laut einem Bericht der Vereinten Nationen
bereits weit fortgeschritten in der Sechs-Millionen-Stadt Bagdad. Ijad
Allawi, irakischer Ex-Premier, sagte jetzt dem englischen Sender BBC:
"Wenn die Zustände in Irak kein Bürgerkrieg sind, was ist dann
Bürgerkrieg?"



 


 


Nachkriegsalltag in Irak


 



 

In der Nacht zum 20. März 2003 greifen die USA Irak mit
Marschflugkörpern und Bomben an, später rückten US- und Alliierte-
Truppen ein. Nach dem Sturz von Saddam Hussein soll dem Land Demokratie
gebracht werden, heißt es in Washington. Drei Jahre danach sieht der
Alltag so aus: 

Schulen: Die Bücher der Kinder stammen immer noch aus der Zeit von
Saddam Hussein. Nur sein obligatorisches Bild auf Seite eins wurde
herausgerissen. Die Schiiten, Kurden und Sunniten streiten sich um den
Lehrstoff, außerdem soll Geld für neue Bücher fehlen. Aus Angst vor
Entführungen und Bomben schicken immer weniger Eltern ihre Kinder zur
Schule. 

Lebensmittel: Die Preise für Gemüse und Grundnahrungsmittel sind seit
Kriegsende um das Sechsfache gestiegen. Trotz einer Arbeitslosenquote
von mehr als 60 Prozent ist kaum ein Fahrer zu finden, der etwa Tomaten
von Basra nach Bagdad fährt, weil er nicht weiß, ob er dort lebend
ankommt. Auf dem Basar in Bagdad sind nur noch die Hälfte der Läden
geöffnet. 

Strom und Wasser: Die Versorgung funktioniert in Bagdad nur eine Stunde
pro Tag. Auch wenn das Thermometer auf 50 Grad steigt, läuft keine
Klimaanlage. 

Entführungen: Täglich werden in Bagdad im Schnitt 50 Menschen
gekidnappt. 

Öffentliches Leben: In der Sechs-Millionen-Stadt-Bagdad geht nach sechs
Uhr abends kaum jemand mehr auf die Straße. Die Menschen verstecken sich
in ihren Häusern. Viele haben Gewehre neben der Tür stehen.
Familienväter lösen sich bei der Wache ab. Nachts schrecken die Menschen
durch Schüsse auf, morgens kommen die Detonationen der Bomben dazu. dek


 


 

Niemand kann die Todesschwadronen stoppen. Am allerwenigsten die
Polizei. Sechs Stadtteile hat der Terror bereits erfasst. Die Polizei
hat man dort seit Wochen nicht mehr gesehen. Die Sunniten haben vor den
Todesschwadronen inzwischen mehr Angst als vor den täglichen
Bombenanschlägen. Vor Bomben kann man sich schützen, indem man das Haus
nicht verlässt, aber der Terror in Schwarz kommt in die Häuser. Die
schwarzen Männer sagen, sie rächten ihre ermordeten schiitischen Brüder.
Besonders auf sunnitische Politiker und Kleriker haben es die
sektiererischen Mordkommandos abgesehen. Im westlichen Vorort Abu
Ghureib wurde ein sunnitischer Geistlicher vor seiner Moschee erschossen
aufgefunden. Augenzeugen haben die schwarz gekleideten Täter als
Mitglieder der Todesschwadronen identifiziert.

Diese Banden sind gut organisiert. Möglicherweise handelt es sich bei
den Männern teilweise um Truppen des Innenministeriums, die sich
verselbstständigt haben. Der irakische Ministerialbeamte Kamal Hussein
sagte, die Männer in Schwarz handelten nicht auf Befehl des Ministers.
Doch Noch-Innenminister Bajan Bakr Solagh hat die Behörde längst nicht
mehr unter Kontrolle. Da nach der Wahl am 15. Dezember immer noch keine
neue Regierung gebildet wurde, entstand dadurch in einigen Ministerien
ein Machtvakuum. General Raschid Flajih ist Kommandeur der Truppen des
von den Schiiten geführten Innenministeriums. Sie sind nach seinen
Angaben von der irakischen Armee unabhängig. Die Existenz der schwarzen
Todesschwadronen bestreitet er nicht. Er bezeichnet sie sogar
euphemistisch als "Field Intelligence Units" - was so viel bedeutet wie
"Geheimdienstmitarbeiter im Außeneinsatz
Sicher ist, dass große Teile der Todesschwadronen von der "Mahdi-Miliz"
des Schiitenführers Muktada al-Sadr rekrutiert wurden. Seine Miliz
führte 2004 einen mehrere Monate anhaltenden Guerilla-Krieg gegen die
Amerikaner in der heiligen Stadt Nadschaf. Seine Milizen zogen sich dann
sieglos zurück. Kürzlich fanden die US-Truppen im Stadtteil Neu-Bagdad
während einer Fahrzeugkontrolle bei einem Polizeioffizier und einem
Mitglied der Mahdi-Milizen von Sadr eine Todesliste mit den Namen
mehrerer Ministerialbeamter.

Waffen und Kämpfer gibt es aufallen Seiten reichlich


Auf sunnitischer Seite sieht es nicht anders aus. In ihren Stadtteilen
wird ebenfalls kräftig aufgerüstet. Nachdem vergangene Woche einige
ihrer Moscheen zerstört wurden, haben sich die sunnitischen Milizen
verstärkt. Meist mit ehemaligen Soldaten. Hilfe und Unterstützung kommt
aus den Gebieten um Ramadi und Falludscha. Große Mengen Waffen und
Kämpfer sollen schon in Bagdad eingetroffen sein. Rekruten gibt es
reichlich.

Und so schwindet die staatliche Autorität immer mehr - jeder nimmt sein
Schicksal selbst in die Hand. Jede Partei und noch so kleine
Organisation hat ihre eigene Miliz. Das Gesetz gibt jedem Iraker das
Recht, in seinem Haus eine Kalaschnikow zu haben.

Selbst der US-Botschafter in Irak, Zalmay Khalilzad, sagte kürzlich: Mit
dem Sturz von Saddam Hussein hätten die USA und ihre Verbündeten eine
"Büchse der Pandora" geöffnet. Die ethnischen Spannungen könnten nicht
nur in dem Land einen Bürgerkrieg auslösen, sondern in der gesamten
Region zu einem Flächenbrand führen.

Professor Salim Khalaf interessieren die großen Worte von Politikern
nicht. Für ihn und seine Familie geht es ums nackte Überleben in Bagdad.
Jeder hat Angst, jeden Tag.


Die Seite 3:
<http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/die_seite_3/?
cnt=829567> Iraks Zerfall


Nachrichten:
<http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?
cnt=829678> Demonstrationen gegen Krieg in Irak

 


[ document info ]
Copyright © Frankfurter Rundschau online 2006
Dokument erstellt am 19.03.2006 um 17:12:15 Uhr
Erscheinungsdatum 20.03.2006 


 

 

 

 

 

 

 


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URL:
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/die_seite_3/?c
nt=829567

KOMMENTAR:

Iraks Zerfall

VON KARL GROBE

Politische Gesundbeter in gewissen US-Kreisen scheinen Karl Mays letzte
Worte für ihre Irak-Betrachtungen zu kopieren: "Sieg! Sieg! Ich sehe
alles rosenrot." Drei Jahre nach dem Überfall, den das Völkerrecht nicht
gedeckt hat, gehört ein Maß an Fantasie zu ihrem demagogischen
Handwerkszeug, das dem Altmeister deutscher Abenteuerliteratur Ehre
gemacht hätte. Nichts ist rosenrot. Blutrot ist der alles deckende
Farbton.

Krieg, Bürgerkrieg, Gewalt, Terrorismus, Widerstand - keins dieser Worte
beschreibt allein die Realität. Alle zusammen treffen zu. Krieg: Der
gegenwärtige Einsatz der US-Luftwaffe gegen Samarra ist intensiver als
alle militärischen Handlungen seit der Invasion. Bürgerkrieg:
Todesschwadrone angeblich religiös motivierter, in Wahrheit durch
scheinreligiöse Agitation bestimmter Parteien führen einen Kampf an
vielen einander überlappenden Fronten. Gewalt: In der "grünen"
Hochsicherheitszone mitten in Bagdad ist sie kaum vorhanden, dort tagt
das Parlament; sonst ist sie allgegenwärtig. Terrorismus: Banden, denen
vereinfachend das Etikett "al-Qaeda" aufgeklebt wird, gedeihen in einem
Staat, den es kaum mehr oder fast noch nicht wieder gibt. Widerstand:
Kaum ein Politiker mag sich noch mit den Vertretern der einstigen
"Koalition der Willigen" gemein machen.

Was es nicht gibt in Irak, ist eine Regierung. Also ist das letzte
Versprechen, das die "Koalition" abgegeben hat, leer geblieben - das
Versprechen, Irak zu einem demokratischen Modellfall zu machen.

Nicht einmal das, was eine ihrer Verantwortung nachkommende Besatzung
hätte leisten müssen, ist geleistet. Zivilisatorische Grundlagen wie
Energie- und Wasserversorgung bestehen weniger als zur Zeit der
unsäglichen Diktatur Saddam Husseins und der UN-Sanktionen. Das Pentagon
sieht sich veranlasst, auf die gesundheitsgefährdenden Eigenschaften des
Trinkwassers hinzuweisen, welches die US-Soldaten konsumieren müssen -
von der Zivilbevölkerung ist nicht die Rede. Das Wasser aufzubereiten,
obliegt dem Trust Halliburton, der das ertragreichste Jahr der
86-jährigen Firmengeschichte feiert; er ist ein Kriegsgewinnler.

Die Invasionsmacht ist vor drei Jahren mit einem schneidigen Plan A
angetreten, dem Plan für einen raschen und für die eigene Seite relativ
verlustlosen Krieg. Einen Plan B für die Verwaltung und den Aufbau nach
ihrem Sieg hatte sie offenkundig nicht. Sie ist bewusstlos ans Werk
gegangen; anders lässt sich nicht begreifen, dass sie unter absoluter
Vernachlässigung der Zivilgesellschaft das bis dahin so wenig religiös
geprägte Land in ein Konglomerat religiöser und ethnischer
Sekteninteressen zerlegt hat.

Der demokratische Prozess, in mutig abgehaltenen Wahlen eingeleitet,
konnte und kann sich unter derart widrigen Voraussetzungen nicht
entfalten. Die Regierungsbildung scheitert an Partikularinteressen und
an der Einmischung auswärtiger Kräfte. Und unter diesen gibt es in der
Tat einen Sieger: die Ayatollah-Diktatur in Iran.

Einfluss auf die schiitische Bevölkerungsmehrheit in Irak konnte Teheran
erst zu gewinnen hoffen, seit der Konfessionalismus durch die
Besatzungspolitik gefördert wurde. Erst unter dieser Voraussetzung
konnte sich der mit den iranischen Ayatollahs vertraute, aus dem
iranischen Exil heimgekehrte Abdul Asis Hakim in eine Position
manövrieren, von der aus Iran als Schlichter angerufen werden kann. Dass
hieraus Misstrauen anderer Kräfte wächst und die Einigung auf eine
Konsensregierung erschwert, kann nicht wirklich überraschen.

Die künftige Staatsordnung Iraks wird wohl nicht ohne eine gewisse
Föderalisierung auskommen; darauf bestehen zumal die kurdischen
Parteien. Sie ist aber nur dann realistisch, wenn sie mit gegenseitiger
Achtung und einem nationalen Konsens einher geht. Der ist heute weiter
entfernt als jemals in der jüngeren Landesgeschichte. Er rückt weiter in
die Ferne, je mehr die letzten Elemente einer laizistischen
Zivilgesellschaft dem Konfessionalismus erliegen. Der Zerfall Iraks
destabilisiert letztlich die ganze Region.

Einen Einheitsstaat als "stabilisierenden Regionalfaktor" hätten die USA
übrigens mit Saddam Hussein haben können, um den Preis fortbestehender
Diktatur. Sie haben das von 1980 bis 1988 schon einmal praktiziert. Die
Atomisierung der irakischen Gesellschaft hat damals, unter Saddam
Hussein, begonnen.




Die Seite 3:
<http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/die_seite_3/?
cnt=829566> Jeder hat Angst, jeden Tag

 


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Dokument erstellt am 19.03.2006 um 17:12:19 Uhr
Erscheinungsdatum 20.03.2006 


 

 

 

 

 

 

 
  _____  

Robert Hülsbusch
Rudolf-Harbig-Str. 49
48301 Nottuln

Tel. 02502/9754

Mail: info at fi-nottuln.de  oder  robert at huels-busch.de 


Friedensinitiative Nottuln            <http://www.fi-nottuln.de/>
www.fi-nottuln.de 
Friedenskreis Havixbeck             www.friedenskreis.de
<http://www.friedenskreis.de/>  
Städtepartnerschaft                     www.chodziez.de
<http://www.chodziez.de/>  
ProWindCOE                                 <http://www.prowindcoe.de/>
www.prowindcoe.de 
DFG-VK                                          <http://www.dfg-vk.de/>
www.dfg-vk.de
Kooperation für den Frieden:      <http://www.koop-frieden.de/>
www.koop-frieden.de
Rockforum Nottuln
<http://www.rockforum-nottuln.de/> www.rockforum-nottuln.de
Anne-Frank-Gesamtschule        www.gesamtschule.havixbeck.de
<http://www.gesamtschule.havixbeck.de/> 
Schularbeit:
<http://www.afg-dieklasse.de/> www.afg-dieklasse.de

 
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