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    2 Artikel aus dem Trierischer Volksfreund zur Kenntnis<br>
    Markus, antiatomnetz-trier.de<br>
    <br>
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    <br>
    <a moz-do-not-send="true"
href="https://www.volksfreund.de/region/uralt-akw-fessenheim-im-elsass-abgeschaltet-was-ist-mit-cattenom_aid-51951679">https://www.volksfreund.de/region/uralt-akw-fessenheim-im-elsass-abgeschaltet-was-ist-mit-cattenom_aid-51951679
    </a><br>
    <br>
    <font size="+1"><b>Uralt-AKW Fessenheim im Elsass abgeschaltet – was
        ist mit Cattenom?</b><b><br>
      </b></font><br>
    Trierischer Volksfreund 1. Juli 2020 von Bernd Wientjes,
    Chefreporter<br>
    <br>
    <b>Trier/Cattenom Trotz häufiger Pannen soll das französische
      Atomkraftwerk an der Mosel noch jahrelang weiterlaufen. Und das,
      obwohl Experten eindringlich davor warnen. </b><br>
    <br>
    Das dienstältestes Kernkraftwerk Frankreichs im elsässischen
    Fessenheim ist endgültig abgeschaltet. Am Montagabend ging die 1977
    in Betrieb genommene Anlage vom Netz – vier Jahre später als
    zunächst geplant. Es sei vor allem der Druck aus Deutschland und der
    Schweiz gewesen, der die französische Regierung trotz des
    Widerstands der Industrie und der Atomlobby dazu gebracht habe, das
    Kraftwerk stillzulegen, sagt Atomexperte Dieter Majer. Hinzugekommen
    seien „erhebliche Defizite“ der Anlage wie etwa die Gefahr einer
    Überflutung durch den Rhein und mangelnde Erdbebensicherheit.<br>
    <br>
    Defizite, die der ehemalige  Abteilungsleiter im
    Bundesumweltministerium, auch für das Kernkraftwerk im
    lothringischen Cattenom sieht. Doch habe der Druck seitens der
    rheinland-pfälzischen und saarländischen Landesregierung für eine
    Abschaltung des 1986 ans Netz gegangenen Kraftwerks deutlich
    nachgelassen. Beide Länder haben eine geplante Klage gegen den
    Weiterbetrieb der pannenanfälligen Anlage vor zwei Jahren wegen
    angeblicher Erfolglosigkeit fallengelassen. Majer sieht das
    kritisch. Seiner Ansicht nach hätte eine Klage durchaus Erfolg haben
    können. Zumal es immer wieder sicherheitsrelevante Störfälle in
    Cattenom gibt.<br>
    <br>
    Über 50 Zwischenfälle wurden vom Betreiber, dem französischen
    Energiekonzern EDF, im vergangenen Jahr der Atomaufsicht des
    Nachbarlandes gemeldet. Trotzdem stuft dieses die Sicherheitslage
    des in die Jahre gekommenen Kraftwerks als zufriedenstellend ein.
    Allerdings hat die Aufsichtsbehörde nach einer Routine-Inspektion in
    diesem Jahr Nachlässigkeiten bei der Wartung der Anlage
    festgestellt.<br>
    <br>
    Doch der Direktor von Cattenom, Thierry Rosso, betont immer wieder,
    dass das Kraftwerk deutlich über die geplante Laufzeit von 40 Jahren
    am Netz bleiben könne. Das Alter einer Anlage sei kein
    Abschaltkriterium. Der Zustand der Druckbehälter erlaube eine
    Laufzeit über 60 Jahre hinaus, sagte er kürzlich im Interview mit
    der Saarbrücker Zeitung.<br>
    <br>
    Frankreich habe zwar den langfristigen Plan, bis zu zwölf weitere
    Atomkraftwerke bis 2035 stillzulegen, sagt der Atomexperte Mycle
    Schneider.<br>
    <br>
    Allerdings gebe es weder einen genauen Zeitplan noch eine Wahl der
    Reaktoren, die abgeschaltet werden sollen. Immer wieder hat
    Schneider, der 1997 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet
    wurde, auf die Gefährlichkeit von Cattenom hingewiesen. „Kein
    anderer AKW-Standort in Frankreich hat eine höhere
    Bevölkerungsdichte in der Umgebung“, sagt er im Gespräch mit unserer
    Zeitung. Außerdem sei Cattenom der einzige Standort in der Welt, der
    im Falle eines schweren Unfalls ein ganzes Land, nämlich Luxemburg,
    komplett unbewohnbar machen könnte.<br>
    <br>
    Im Gegensatz zu Frankreich habe Belgien eine klare Perspektive, um
    aus der Atomkraft auszusteigen. Demnach sollen dort alle sieben
    Atomkraftwerke, darunter auch die grenznahe, störanfällige Anlage in
    Tihange, bis 2025 vom Netz genommen werden.  Eine Verlängerung der
    Laufzeit der belgischen Reaktoren werde es nur geben, falls die
    Energieversorgung ohne diese gefährdet sei, sagt Schneider.<br>
    Mehr zu Uralt-AKW Fessenheim im Elsass abgeschaltet – was ist mit
    Cattenom?<br>
    <br>
    * * * *<br>
    <br>
    <a moz-do-not-send="true"
href="https://www.volksfreund.de/nachrichten/die-situation-der-akw-anlagen-im-dreilaendereck_aid-51950945">https://www.volksfreund.de/nachrichten/die-situation-der-akw-anlagen-im-dreilaendereck_aid-51950945</a><br>
    <br>
    <br>
    Trierischer Volksfreund 30. Juni 2020<font size="+2"><b><br>
        <br>
        „Die Atompolitik in Frankreich ist vor die Wand gefahren“</b></font><br>
    <br>
    Trier/Cattenom :  Die beiden Reaktorgebäude des Kernkraftwerk (AKW)
    Fessenheim und eine anliegende Halle sind aus der Entfernung im
    Rheintal zu sehen. Mit der Abschaltung des zweiten Reaktors wird das
    umstrittene Kraftwerk an der Grenze zu Deutschland endgültig
    stillgelegt. <br>
    <br>
    Trier/Cattenom Experte sieht eine Wende in der Energiepolitik des
    Nachbarlandes. Corona, billiger Ökostrom und hohe Kosten für
    Kernkraftwerke machen Staatskonzern zu schaffen. <br>
    <br>
    Von Bernd Wientjes, Chefreporter<br>
    <br>
    Knapp zwölf Stunden bevor das Atomkraftwerk Fessenheim am
    Montagabend endgültig vom Netz gegangen ist, ist es im rund 270
    Kilometer entfernten Cattenom erneut zu einem Zwischenfall gekommen.
    Mitarbeiter bemerkten, dass der Wasserzulauf der Reaktoren 3 und 4
    durch Pflanzen behindert wurde. Daraufhin wurden die beiden
    Reaktoren vorsorglich abgeschaltet. Bereits in der Woche zuvor ist
    es nach Mitteilung des Betreibers der seit 1986 laufenden Anlage in
    Lothringen, dem Energiekonzern EDF, zu drei weiteren „bedeutenden“
    Ereignissen gekommen, die der französischen Atomaufsicht ASN
    gemeldet wurden. 50 solcher Störungen hat der Betreiber im
    vergangenen Jahr der ASN gemeldet. Trotzdem hält die
    Aufsichtsbehörde die Sicherheit der Anlage an der lothringischen
    Mosel unweit der Grenze zu Deutschland und Luxemburg für
    „zufriedenstellend“.<br>
    <br>
    Das sieht der Atomexperte Dieter Majer anders. Er hat im Auftrag von
    Rheinland-Pfalz den sogenannten Stresstest, dem das lothringische
    Atomkraftwerk nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima
    im Jahr 2011 unterzogen wurde, ausgewertet. In seinem Gutachten hat
    Majer damals bereits erhebliche Sicherheitsmängel in Cattenom
    ausgemacht. Mängel, die seiner Ansicht nach weiter bestehen. Etwa
    was die Erdbebensicherheit oder den Schutz vor Überflutung angeht.
    Ähnliche Mängel haben dazu geführt, dass das deutlich ältere
    Kernkraftwerk Fessenheim nun – acht Jahre nach der ersten
    Ankündigung durch den damaligen französischen Staatspräsidenten
    François Hollande – nun endgültig stillgelegt worden ist. Allerdings
    sei das 1977 ans Netz gegangene Kraftwerk im Elsass deutlich kleiner
    und leistungsschwächer als die vier Blöcke in Cattenom, sagt Majer.
    Doch genau wie der Atomexperte Mycle Schneider sieht er in der
    pannenträchtigen Anlage an der Mosel ein Sicherheitsrisiko. An
    keinem anderen Standort eines Atomkraftwerks in Frankreich gebe es
    eine höhere Bevölkerungsdichte als rund um Cattenom. Und es sei der
    einzige Standort in der Welt, „der im Falle eines schweren Unfalls,
    etwa ein Brand bestrahlten Brennstoffes in einem beschädigten
    Abklingbecken, ein ganzes Land, nämlich Luxemburg, komplett
    unbewohnbar machen könnte“, sagt Schneider.<br>
    <br>
    Doch es ist still geworden, was Forderungen nach einer Abschaltung
    von Cattenom angeht. Zwar weisen die zuständigen Minister aus
    Rheinland-Pfalz und dem Saarland hin und wieder darauf hin, dass der
    Pannenreaktor vom Netz gehen soll. Doch mit wirklichem Nachdruck
    wird diese Forderung nicht mehr vorgebracht. Im Gegensatz zum
    luxemburgischen Energieminister Claude Turmes, der in einem
    Interview ankündigte, alles in seiner Macht stehende zu tun, um
    Cattenom „loszuwerden“. Der Grünen-Politiker will sein Land
    unabhängig machen von der exportierten Kernenergie. Atomstrom soll
    nicht mehr zum Energiemix Luxemburgs gehören.<br>
    <br>
    Schneider sieht auch Frankreich vor einer Energiewende. „Die
    herkömmliche Atompolitik ist vor die Wand gefahren“, sagt er im
    Gespräch mit unserer Zeitung. Der Energiekonzern EDF habe einen
    Schuldenberg von 41 Milliarden Euro angehäuft und verliert seit zwei
    Jahren rund 100 000 Kunden pro Monat. Hinzu käme, dass der Konzern
    mit seinen „maroden Atomkraftwerken“ erheblich höhere
    Nachrüstausgaben als geplant habe. Außerdem seien die sich im Bau
    befindlichen neuen Anlagen im englischen Hinkley Point und in
    Flamanville eine „technische und finanzielle Katastrophe“. Letztere
    werde nicht nur viermal so teuer wie geplant, sondern hinke auch
    mindestens zehn Jahre hinter dem Zeitplan hinterher. Eigentlich
    sollte die Abschaltung von Fessenheim mit der Inbetriebnahme der
    neuen Reaktoren in Flamanville einhergehen. Doch die EDF habe sich
    entschlossen, den 43 Jahre alten „Steinzeitmeiler“ im Elsass
    stillzulegen.<br>
    <br>
    Zudem mache dem Energiekonzern zu schaffen, dass Strom aus
    alternativen Quellen deutlich günstiger geworden sei, Solarstrom um
    90 und Windenergie um 70 Prozent. Und dann sei auch noch Covid-19
    gekommen. „Der Stromverbrauch brach um 20 Prozent ein, EDF verlor in
    14 Tagen die Häl fte des bereits mageren Börsenwertes“, sagt
    Schneider. Für EDF gehe es daher in den kommenden Jahren ans
    Existenzielle. Zumal auch der Abriss der Atomkraftwerke bezahlt
    werden müsse. Immerhin kassiere EDF für die Stilllegung von
    Fessenheim eine Entschädigung von 400 Millionen Euro vom Staat. „Ein
    Skandal“, wie Schneider findet.<br>
    <br>
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