<html>
<head>
<meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=utf-8">
</head>
<body text="#000000" bgcolor="#FFFFFF">
<br>
<div class="moz-forward-container">
<meta http-equiv="content-type" content="text/html; charset=utf-8">
Liebe Leute im Fessenheim-Newsletter,<br>
<br>
die sehr empfehlenswerte -Kontext-Wochenzeitung- hat einen
analytisch klugen Beitrag über Windenergie im Münstertal und die
atomaren Verstrickungen von Herrn Herrenknecht und anderen
geschrieben.<br>
<br>
Vor dem Beitrag noch einige Hinweise und unsere nächste
BZ-Kleinanzeige:<br>
<b><br>
Lesenswert auch für AKW-GegnerInnen, weil sich die
Durchsetzungsstrategien so ähneln:<br>
</b><b><a
href="http://www.bund-rvso.de/insektensterben-bauernverband-bayer-monsanto.html">Insektensterben,
Landwirtschaft & Bauernverband: Naturschützer erfinden
Insektensterben</a><br>
<br>
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br>
</b> <br>
<table class="NewsBox" width="100%">
<tbody>
<tr>
<td style="text-align: right; vertical-align: top;"
width="10%">ab dem 28.10<br>
</td>
<td width="90%"><b><a
href="http://www.bund-rvso.de/termine.php?year=2017&month=10"
moz-do-not-send="true">Freiburg: 25.
Jugendaktionskongress </a></b></td>
</tr>
<tr>
<td style="text-align: right; vertical-align: top;"
width="10%">4.11</td>
<td width="90%"><b><a
href="http://www.bund-rvso.de/termine.php?year=2017&month=11"
moz-do-not-send="true">Bonn: (Bus ab Freiburg!)
Demonstration zur UN-Klimakonferenz</a></b></td>
</tr>
<tr>
<td style="text-align: right; vertical-align: top;"
width="10%">9.11</td>
<td width="90%"><a
href="http://www.bund-rvso.de/termine.php?year=2017&month=11"
moz-do-not-send="true">Freiburg: Grünes Filmfestival zu
Umwelt und Nachhaltigkeit</a></td>
</tr>
</tbody>
</table>
<br>
<img
src="https://inserieren.badische-zeitung.de/adEdit/php/Image.php?AttrName=BildLr&nocache=1&Ref=DTextAnzeige/vs8*1z1gjrt4d8qxd83s90e5"
moz-do-not-send="true"><br>
--------------------------------------------------------------------------------------<br>
<br>
<b><br>
Stramm gegen den Wind</b><br>
<div class="document-info"><br>
</div>
<div class="teaser-text "> Im idyllischen Münstertal im
Schwarzwald wird mit Haken und Ösen gegen die Windkraft
gekämpft. In der Region sitzen ein Tunnelbauer, ein russischer
Honorarkonsul und ein Ex-Stasi-Offizier. Die setzen eher auf
Atom und Gas. </div>
<div class="news-text-wrap">
<p>Für Martin Herrenknecht ist es der pure Wahnsinn, der sich
derzeit im Schwarzwald abspielt: "Planlose Akteure
verunstalten unser einmaliges Landschaftsbild, unsere schöne
badische Heimat", klagte der Unternehmer jüngst in einer
großformatigen Anzeige in der "Badischen Zeitung". Und der
Chef der Schwanauer Herrenknecht AG, Weltmarktführer für
Tunnelbohrmaschinen, erklärte den Lesern auch, wer schuld ist
am Übel: "Windräder, die wie Pilze aus dem Waldboden
sprießen". Auf Anfrage von Kontext ließ Herrenknecht wissen,
er habe mit seiner Anzeige auf den "Irrsinn" inflationärer
Windkraft-Ansiedlung im Schwarzwald hinweisen wollen. Jedem
Bürger und jeder Bürgerin sei aber freigestellt, "dazu einen
Standpunkt zu beziehen". </p>
<p>Folgt man dem Anzeigentext, sieht man zwischen Offenburg und
Kenzingen vor lauter Windrädern bald keinen Wald mehr. Und
das, obwohl sich auf den Anhöhen angeblich mangels Wind nichts
dreht. "Geht es hier also rein um Steuervorteile von
Investoren? Auf Kosten unseres einzigartigen Schwarzwalds?",
fragt Herrenknecht. </p>
<h3>Herrenknecht bohrt auch für die Atomindustrie</h3>
<p>Was die Anzeige nicht verrät: Herrenknecht fürchtet sich
nicht vor einer weit gefährlicheren Energieform. So gräbt das
CDU-Mitglied nicht nur Straßen- und Bahntunnels, wie etwa bei
Stuttgart 21. Er bohrt auch für die Atomindustrie: Beim
französischen Druckwasserreaktor Flamanville 3 realisierte er
einen 807 Meter langen Abwasserkanal. Mit von der Partie ist
Herrenknecht auch im geplanten französischen Endlager Bure, wo
nur 200 Kilometer von der saarländischen Grenze entfernt
hochradioaktiver Atommüll eine Million Jahre überstehen soll.
Auch beim britischen AKW-Neubau Hinkley Point C dürfte
Herrenknecht bohren. Noch bis zum 4. Dezember, dem Jahrestag
der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, können
Schüler aus Summerset Frauennamen für eine Tunnelbohrmaschine
vorschlagen.</p>
</div>
<div id="c8333" class="csc-default">
<article id="c8333">
<div class="csc-textpic csc-textpic-intext-right">
<div class="csc-textpic-text">
<p>Rund eine Autostunde rheinaufwärts von Herrenknechts
Firmenzentrale steht auf der französischen Seite der
pannenanfällige Uraltreaktor Fessenheim, dessen
Stilllegung hiesige Umweltverbände und Politiker seit
langem fordern. Sollte es zum GAU kommen, würden
Freiburg und weite Teile des Schwarzwalds radioaktiv
verseucht. Dem Tunnelpatron scheint die Windkraft
freilich gefährlicher zu sein. Nicht von ungefähr
schaltete er seine Anzeige kurz vor der Bundestagswahl
in der örtlichen Lokalpresse. Denn in der
5000-Seelen-Gemeinde Münstertal, rund 20 Kilometer
südlich von Freiburg, waren die Einwohner am Wahlsonntag
auch zur Abstimmung über die Zukunft der Windenergie
aufgerufen. Bürgermeister Rüdiger Ahlers und die
Gemeinderäte wollten wissen, ob die Bürger noch immer
hinter der klimaschonenden Energieform stehen. </p>
<p>Bei einer ersten Befragung im März 2011, kurz nach der
Katastrophe von Fukushima, waren 80 Prozent der
Münstertaler mit der Errichtung von Windrädern auf ihrem
Gemeindegebiet einverstanden. Knapp 75 Prozent stimmten
auch für ein Windvorranggebiet auf dem Breitnauer Kopf.
Auf der 1121 Meter hohen Erhebung will die rund
50-köpfige Bürgergenossenschaft Windenergie Münstertal
mit zwei Windkraftanlagen (WKAs) sauberen Strom
erzeugen. </p>
<p>Doch inzwischen hat sich der Wind gedreht. Bei der
aktuellen Befragung wollen nur noch 52 Prozent der
Wähler Windmühlen auf den Anhöhen. Der erneut zur
Abstimmung gestellte Breitnauer Kopf sowie die
zusätzlich ausgewählte Bergkuppe Hörnle fielen als
WKA-Standorte durch. Nur 46,4 Prozent der Wähler sagten
ja zu den Bürgerenergieprojekten, 53,6 Prozent votierten
dagegen. Aufatmen konnte nur der landeseigene
Energieversorger EnBW, der drei Anlagen an der
Gemarkungsgrenze zur Nachbargemeinde Ehrenkirchen plant.
</p>
<h3>Seltsam: Der scheue Auerhahn frisst aus der Hand</h3>
<p> "Wir hatten früh mit Widerstand zu kämpfen", berichtet
Alexander Hakenjos, der Geschäftsführer der Münstertaler
Energiegenossenschaft. So gibt es seit langem Gegenwind
aus der Nachbargemeinde Staufen, die durch
Häuserhebungen infolge einer Geothermiebohrung bekannt
wurde. Deren Bürgermeister Michael Benitz droht mit
Klage, falls die Rotoren genehmigt würden. Aus Sicht der
Staufener gefährden die Betonfundamente der WKAs
Wasserquellen, die am Breitnauer Kopf entspringen.
Hydrogeologen bewerten dies als unwahrscheinlich.
Fließversuche lehnten die Stadtwerke Staufen stets ab.</p>
</div>
</div>
</article>
</div>
<div id="c8334" class="csc-default">
<article id="c8334">
<div class="csc-textpic csc-textpic-intext-right">
<div class="csc-textpic-text">
<p>Eindruck gemacht haben offenbar auch die Aktionen der
Windkraftgegner, die zuweilen skurrile Formen annahmen.
So tauchte im Oktober 2013 ein Auerhahn am Breitnauer
Kopf auf. Ein Vorkommen des vom Aussterben bedrohten
Vogels gilt als K.o.-Kriterium für potenzielle
Windkraftstandorte. Nur: Das gewöhnlich scheue Federvieh
erwies sich als zutraulich und fraß Spaziergängern aus
der Hand. DNA-Analysen ergaben, dass der junge Hahn aus
einer österreichischen Zucht stammte und wohl am
geplanten WKA-Standort ausgesetzt worden war. </p>
<p>Wirkung zeigten wohl auch die Kampagnen der
Bürgerinitiative Münstertal-Belchenland im Vorfeld der
Bürgerbefragung. Unter dem Motto "Magische Landschaft in
Gefahr" zeichnete sie auf Großplakaten das
Schreckgespenst einer rücksichtslosen, profitgierigen
"Windkraftindustrie". Auf Veranstaltungen schürten
Referenten die Angst vor angeblichen Gesundheitsschäden
durch Infraschall. Im Internet behauptete sie, die
Rotoren schützten weder das Klima noch arbeiteten sie
wirtschaftlich. "Alles, was wir Atomkraftwerken
anlasten, wird einfach umgedreht und auf Windräder
projiziert", erzählt Ralf Schumann, der ebenfalls der
Energiegenossenschaft angehört. </p>
<p>Mit der Wahrheit nähmen es die Gegner nicht so genau,
sagt Gerhard Kienzler vom Planungsbüro Windkraft
Schonach. "Mit 15 bis 18 Windanlagen in Münstertal zu
drohen, ist unseriös", kritisiert er. Realistisch sei
der Bau von sieben bis acht Anlagen, und dies in einem
weitaus größeren Gebiet, das auch die Nachbargemeinden
Wieden und Ehrenkirchen umfasst. Kienzler wies den
Gegnern auch Manipulationen bei Visualisierungen nach.
So wurden zu kleine Brennweiten verwendet und zu
leistungsstarke Anlagentypen ins Bild kopiert. Beides
lässt die Windmühlen auf der Fotomontage <a
href="http://wks-energy.com/aktuelles/"
target="_blank" class="external-link"
moz-do-not-send="true">größer und bedrohlicher
aussehen</a>. </p>
<h3>Und immer wieder fällt der Name von Konsul Mangold</h3>
<p>Wie viele der Anti-Windkraft-Vereine in Südbaden
firmieren auch die Münstertaler Gegner unter einer
Adresse im 50 Kilometer entfernten St. Märgen, wo eine
überregional agierende "Bürgerinitiative zum Schutz des
Hochschwarzwalds" ihren Sitz hat. Und in diesem
Zusammenhang fällt immer wieder der Name von Klaus
Mangold. Der in Münstertal lebende Ex-Daimler-Vorstand,
frühere Vorsitzende des Ostausschusses der Deutschen
Wirtschaft und derzeitige russische Honorarkonsul im
Ländle hatte sich vor der Bürgerbefragung 2011
öffentlich kritisch gegen Windkraft geäußert. Vor der
jüngsten Abstimmung kochte die lokale Gerüchteküche
erneut hoch. Ein Bürger warf während der offiziellen
Infoveranstaltung Mangold vor, die Kampagne zu
finanzieren, um Unfrieden zu stiften. Näher erläutert
hatte er den Vorwurf freilich nicht.</p>
</div>
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</article>
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<div id="c8338" class="csc-default">
<article id="c8338">
<div class="csc-textpic csc-textpic-intext-left">
<div class="csc-textpic-text">
<p>Eine Unterstellung, die Folgen hatte für die "Badische
Zeitung", die diese in ihrer Berichterstattung wörtlich
zitierte. Nach Kontext-Informationen wurden
Rechtsanwälte vorstellig, was die Redaktion zu einem
bemerkenswerten Schritt veranlasste: "In der 'Badischen
Zeitung' wurde diese Frage unkommentiert und ohne
Rückfrage bei Herrn Mangold wiedergegeben. Das war ein
grober Verstoß gegen die journalistische
Sorgfaltspflicht", zeigte man sich wenige Ausgaben
später in einem "Wir über uns" schuldbewusst. Und
weiter: "Prof. Dr. Klaus Mangold, der seit Jahrzehnten
im Münstertal wohnt, erklärt ausdrücklich, dass er sich
in diesem Streit unter den Bürgern der Gemeinde bewusst
nicht eingemischt, also nicht für die eine oder andere
Meinung Position bezogen und auch kein Geld in
irgendeine Aktion gesteckt habe." Man bedaure den Fehler
sehr, so die Redaktion. </p>
<p>Relativ glimpflich kam der Fragesteller selbst davon.
Per Einschreiben mit Rückschein verzichtete Mangold "auf
eine mögliche rechtliche Auseinandersetzung". Er erwarte
aber eine Entschuldigung. "Sie haben ja keine Frage
gestellt, sondern etwas behauptet, das unterstellt hat,
dass finanzielle Leistungen durch mich – an wen auch
immer – erfolgt sind", heißt es in dem Brief. </p>
<p>Im Münstertal wird auch noch auf Mangolds 700 Hektar
großes Jagdrevier verwiesen, in dem er seit 1984 auf
Reh-, Schwarz-, Gams- und Raubwild zielt. Es liegt in
der Nähe des WKA-Standorts. "Nicht leicht zu bejagen.
Alleine 600 Höhenmeter müssen vom tiefsten bis zum
höchsten Punkt überwunden werden. Aber traumhaft schön
mit Fernblicken auf die Vogesen und das Rheintal",
beschreibt der Manager in der "Deutschen Jagdzeitung"
sein Revier, dass er in seiner Freizeit so oft es gehe
aufsuche. </p>
<p>Zeit ist für den Top-Manager im Ruhestand noch immer
ein kostbares Gut. Der 75-Jährige betreibt eine
Beratungsfirma, die in Osteuropa auch im Atomsektor
aktiv ist. Vater Klaus und Sohn Christoph Mangold finden
sich auf Teilnehmerlisten der Atomexpo Moskau, einer
jährlich von der staatlichen Atomagentur Rosatom
organisierten Messe der russischen Nuklearindustrie.
Schlagzeilen machte im Mai 2016 ein Flug von
EU-Kommissar Günther Oettinger im Jet Mangolds nach
Budapest, wo man sich mit dem ungarischen
Ministerpräsidenten Viktor Orbán traf. Der Lift sorgte
für Spekulationen, dass es bei dem Treffen um grünes
Licht der EU für das <a
href="https://www.theguardian.com/world/2014/aug/13/russia-putin-german-right-hand-man-matthias-warnig"
target="_blank" class="external-link"
moz-do-not-send="true">ungarische Atomprojekt Paks II</a>
ging. </p>
<p> Auf Anfragen von Kontext antwortet Mangold nicht. Das
gilt auch für eine weitere schillernde Gestalt, die mit
dem Widerstand von Staufen gegen den Windpark Breitnauer
Kopf in Verbindung gebracht wird: Matthias Warnig,
Ex-Stasi-Offizier, Ex-Banker und nach Recherchen des
britischen "Guardian" enger Freund und rechte Hand von
Wladimir Putin. </p>
<p>Aktuell ist der Wahl-Staufer stellvertretender
Aufsichtsratschef beim russischen Ölriesen Rosneft, der
hierzulande an Raffinerien in Schwedt, Ingolstadt und
Karlsruhe beteiligt ist. Zudem sitzt er in den
Kontrollgremien von Transneft (Pipelinegesellschaft),
Rusal (zweitgrößter Aluminiumproduzent weltweit), der
Gazprom Schweiz AG (Rohstoffe), Nord Stream 2 (geplante
Ostseepipeline) und der staatlichen russischen
Außenhandelsbank Vneshtorgbank VTB. Bei Rosneft trifft
Warnig seit kurzem auf eine weiteren Deutschen: Gerhard
Schröder. Ende September ließ sich der 73-jährige
Altkanzler, aller Kritik zum Trotz, zum Vorsitzenden des
Gremiums wählen. Im Aufsichtsrat bei Herrenknecht sitzt
der Genosse der Bosse schon länger.</p>
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