[fessenheim-fr] Techno Centre - seltsame Stellungnahme der TRAS

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mi Apr 23 18:06:54 CEST 2025


Hallo Leute!

...und hier ein Artikel aus der Schweizer
Tageszeitung 'BZ' zum Projekt 'Techno Centre',
in dem nebenbei über eine seltsame Stellungnahme
des TRAS berichtet wird - s.u.

"...andere Standorte, die dünner besiedelt seien."

(Original-Zitat, TRAS, 6.02.25
Es gäbe in Frankreich dünner besiedelte Gebiete nahe von bestehenden 
Atomanlagen, die sich besser eignen das dicht besiedelte Elsass.)
((Grammatik-Fehler entsprechend Original.))

Schimmert da etwa das Sankt-Florians-Prinzip durch?

Früher waren in der Anti-Atom-Bewegung Statements
selbstverständlich wie:
"Kein AKW in Wyhl und auch nicht anderswo!"
"Keine WAA in Wackersdorf und auch nicht anderswo!"

Feiert da nationalistisches Denken - wie kürzlich
beim Naturschutzbund Bayern zu konstatieren -
fröhliche Urständ?

Schwach ist zudem auch dieser Artikel unter
journalistischen Gesichtspunkten: Es ist darin
die Rede von einer"Anlage [der EdF] in Schweden".
Der Name? Fehlanzeige.

Es handelt sich um die atomare Metall-Schmelze
Cyclife AB am Standort Studsvik in Schweden, die
im Jahr 2016 von EdF aufgekauft wurde und zuvor
Studsvik AB hieß
- siehe:
https://weact.campact.de/petitions/stopp-des-exports-und-des-einschmelzens-radioaktiv-kontaminierter-metalle

...dabei hatte sich EdF doch solche Mühe gegeben,
für die Umbenennung einen blumigen Namen zu
finden, der an das Leben ("life") statt an den
Tod und ans Recycling ("cycl") statt an
Endstation Bratpfanne assoziativ anknüpft. ;-)

Ciao
    Klaus Schramm


+++
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/investition-von-450-millionen-euro-nicht-der-richtige-standort-widerstand-gegen-atommuell-schmelzofen-in-fessenheim-ld.2760578


Investition von 450 Millionen Euro
Nicht der richtige Standort: Widerstand gegen Atommüll-Schmelzofen in 
Fessenheim

Neben dem ehemaligen AKW Fessenheim soll schwach radioaktiver Atommüll 
eingeschmolzen werden. Bedenken gibt es vor allem bei den deutschen 
Nachbarn und dem Trinationalen Atomschutzverband.

  Peter Schenk - 22.04.2025, 05.00 Uhr

Vier Monate dauerte die öffentliche Debatte um das Technocentre, die 
unter der Leitung der «Commission nationale du débat public» (CNDP) 
stattfand und vor kurzem zu Ende ging. Neben dem seit 2020 stillgelegten 
Atomkraftwerk Fessenheim sollen im Jahr 20’000 Tonnen schwach 
radioaktiver Atommüll recycelt und eingeschmolzen werden.

Der Baubeginn der Anlage ist für 2027 geplant, 2031 soll es für 40 Jahre 
in Betrieb gehen. Die Kosten für das Technocentre werden auf 450 
Millionen Euro geschätzt. Der Atommüll, der auch aus anderen 
europäischen Ländern als Frankreich stammen könnte, wird in einem 
elektrischen Ofen bei 1650 Grad zu 20 Kilogramm schweren Metallbarren 
eingeschmolzen.

Nur 1,5 Kilometer von Deutschland und 30 Kilometer von der Schweiz

Die CNDP hat die Debatte in einem umfangreichen Dokument 
zusammengefasst. An den 20 Veranstaltungen nahmen 2675 Personen und 
Organisationen teil. Da der geplante Standort nur anderthalb Kilometer 
von Deutschland und 30 Kilometer von der Schweiz entfernt liegt, gab es 
auch von dort Stellungnahmen.

Der Trinationale Atomschutzverband (Tras) mit Sitz in Basel kritisierte 
vor allem die Standortwahl. So hiess es: «Kommt es zu radioaktiven 
Emissionen, sind die Nachbarländer ungleich stärker betroffen als das 
Betreiber-Land Frankreich.» Es gebe in Frankreich andere Standorte, die 
dünner besiedelt seien. Die erwarteten Mengen an radioaktiv belasteten 
Materialien seien «gigantisch» und mit 20’000 Tonnen im Jahr viermal 
grösser als die maximal 5000 Tonnen, die Betreiber Electricité de France 
(EDF) in seiner Anlage in Schweden abwickle.

Ferner befürchtet Tras eine unbegrenzte Dauer der Standortnutzung, da 
bei nuklearen Anlagen Verzögerungen besonders häufig seien. Generell 
drohe eine Abwälzung von Risiken auf die Nachbarn. «Wir befürchten, dass 
die Nachbargemeinden in Deutschland und der Schweiz keine Möglichkeiten 
haben werden, die von EDF publizierten Daten über radioaktive Emissionen 
in die Luft und in die Gewässer auf Wahrhaftigkeit zu prüfen.»

Noch keine offizielle Stellungnahme des Basler Gesundheitsdepartements

Der Kanton Basel-Stadt sei mit zwei Experten bei Tras vertreten und habe 
die Organisation fachlich bei der Formulierung von offenen Fragen zur 
Sicherheit unterstützt, teilte das Basler Gesundheitsdepartement mit. 
Eine offizielle Stellungnahme des Departements gebe es hingegen nicht, 
weil noch kein konkretes Vorhaben mit Details zur Diskussion stehe. «Aus 
diesem Grund stellt die öffentliche Debatte noch keine Vernehmlassung 
des Projektes dar. Einzelne Organisationen werden nicht offiziell 
eingeladen wie bei einer Vernehmlassung», argumentierte Mediensprecherin 
Anne Tschudin.

Anders sah das die Stadt Freiburg im Breisgau, die die Pläne für das 
Technocentre schon jetzt kritisch hinterfragte. Sie sah unter anderem 
Risiken durch den Transport, bei der Lagerung auf dem Gelände und beim 
Betrieb. So setzte sie sich für grenzüberschreitende Abkommen zur 
Alarmierung und Koordination bei Unfällen ein. In der umfangreichen 
Stellungnahme plädierte sie für die sichere Entsorgung der Abfallprodukte.

Kommission fordert Einrichtung einer Überwachungskommission

Auch der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert äusserte sich in 
einem Brief an die CNDP kritisch zum Technocentre. Er verwies wegen des 
Standorts auf Nachteile im Hinblick auf das Erdbebenrisiko im 
Oberrheingebiet und mögliche Überschwemmungen. Zudem fragte er, «ob das 
Technocentre mit seinem hohen Stromverbrauch in diese Region passt».

Die CNDP formulierte zum Schluss ihres Abschlussberichts 16 offene 
Fragen, die EDF bis zum 7. Juli beantworten muss. Ausserdem sprach sie 
sich für die Einrichtung einer Überwachungskommission aus, wie es sie 
früher auch zum AKW Fessenheim gab.
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