[fessenheim-fr] 2 Artikel zu 'Techno Centre'
Ingo FALK
ingo at antiatomfreiburg.de
Sa Apr 12 16:02:17 CEST 2025
12.04.25
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/fessenheim-recycling-radioaktiver-schrott-freiburg-vertraege-100.html
Umstrittenes Industrieprojekt:
Freiburg fordert Verträge für Fabrik an Atomstandort
Quelle: dpa Baden-Württemberg
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12. April 2025, 4:00 Uhr
In der Debatte um eine geplante Schmelzanlage für schwach radioaktiv
belasteten Schrott am elsässischen Atomstandort Fessenheim fordert die
Stadt Freiburg grenzüberschreitende Verträge. Diese sollten
Warnverfahren und die Abstimmung bei Zwischenfällen umfassen, wie aus
dem Abschlussbericht der französischen Anhörungskommission für das
Vorhaben hervorgeht.
Die südbadische Großstadt, die nur gut 30 Kilometer von Fessenheim
entfernt liegt, dringt unter anderem darauf, Szenarien für
Katastrophenereignisse wie Flugzeugabstürze und Erdbeben zu entwickeln.
Der französische Energiekonzern EDF als Betreiber des vor rund fünf
Jahren stillgelegten Atomkraftwerks unmittelbar an der deutschen Grenze
will die Recyclinganlage auf einem bisher ungenutzten Areal bauen - ab
2027. Den Plänen zufolge können potenziell 500.000 Tonnen Metalle aus
ganz Frankreich verwertet werden, etwa Dampferzeuger aus heimischen
Atomkraftwerken.
Befürworter und Gegner stehen sich frontal gegenüber
Bei dem Vorhaben stehen sich die Lager von Nuklearbefürwortern und
-gegnern frontal gegenüber, wie bei den Anhörungen deutlich wurde. Die
unabhängige Kommission sammelte bis Anfang Februar rund vier Monate lang
Eingaben von Bürgern und Institutionen - auch aus Deutschland.
«Deutschland muss die Risiken eines Unfalls hinnehmen, ohne direkten
Einfluss auf das Funktionieren der Anlage zu haben», hieß es in einem
Beitrag aus Deutschland, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht. Freiburg
sei wegen häufigen Winden in Richtung Nordosten exponiert. Ein Name des
Einsenders wurde nicht genannt.
Energieunternehmen bekommt Frist von drei Monaten
EDF hat der Kommission zufolge nun drei Monate Zeit, um auf Empfehlungen
und Fragen des Berichts zu reagieren. Falls das Vorhaben weitergeführt
wird, müssen für die Genehmigung der Fabrik auf rund 15 Hektar Fläche
mehrere Hürden genommen werden - nötig ist etwa eine Umweltgenehmigung.
EDF will nach früheren eigenen Angaben die Schrottverwertung 2031 in
Betrieb nehmen, für das Projekt sollen etwa 450 Millionen Euro fließen.
Frankreich bleibt Atomland
Das Vorhaben wird auf beiden Seiten des Rheins schon länger von
Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in
wiederverwerteten Metallen. Anders als Deutschland setzt Frankreich für
seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen auf den
Ausbau der Atomkraft. Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im
Land entscheidend stärken. Das Alt-AKW Fessenheim wurde 2020 nach 42
Betriebsjahren stillgelegt. Der Abriss soll voraussichtlich 2026 beginnen.
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12.04.25
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/fessenheim-recycling-radioaktiver-schrott-freiburg-vertraege-100.html
Umstrittenes Projekt im Elsass
Recycling radioaktiver Metalle in Fessenheim: Freiburg fordert
grenzüberschreitende Verträge
Stand
12.4.2025, 5:27 Uhr
Im elsässischen Fessenheim soll nach dem Willen des EDF-Konzerns künftig
radioaktiv belasteter Schrott verwertet werden. In der Region ist das
Vorhaben hochumstritten.
Der französische Energiekonzern EDF will im elsässischen Fessenheim eine
Anlage errichten, um schwach radioaktiv belasteten Schrott
einzuschmelzen - das Projekt sorgt in der Grenzregion für Kritik. Die
Stadt Freiburg fordert in der Debatte um die geplante Recyclinganlage
nun grenzüberschreitende Verträge.
Diese sollten Warnverfahren und die Abstimmung bei Zwischenfällen
umfassen, wie aus dem Abschlussbericht der französischen
Anhörungskommission für das Vorhaben hervorgeht. Freiburg ist nur gut 30
Kilometer von Fessenheim entfernt und dringt unter anderem darauf,
Szenarien für Katastrophenereignisse wie Flugzeugabstürze und Erdbeben
zu entwickeln.
Kommission sammelte Eingaben zum Vorhaben - auch aus Deutschland
Der EDF-Konzern hatte unmittelbar an der deutschen Grenze das vor rund
fünf Jahren stillgelegte Atomkraftwerk Fessenheim betrieben. Die
Schmelzanlage - Technocentre genannt - soll ab 2027 auf einem bisher
ungenutzten Areal gebaut werden. Den Plänen zufolge könnten potenziell
500.000 Tonnen Metalle aus ganz Frankreich verwertet werden, etwa
Dampferzeuger aus heimischen Atomkraftwerken.
Eine unabhängige Kommission sammelte bis Anfang Februar rund vier Monate
lang Eingaben von Bürgern und Institutionen - auch aus Deutschland. Von
dort kam laut dem Abschlussbericht unter anderem dieser Beitrag:
"Deutschland muss die Risiken eines Unfalls hinnehmen, ohne direkten
Einfluss auf das Funktionieren der Anlage zu haben." Freiburg sei wegen
häufiger Winde in Richtung Nordosten exponiert. Ein Name des Einsenders
wurde nicht genannt.
Der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert (Grüne) hatte sich
mit einer detaillierten schriftlichen Eingabe zu Wort gemeldet. Gabbert
sieht für Fessenheim Nachteile im Hinblick auf das Erdbebenrisiko im
Oberrheingebiet und mögliche Überschwemmungen.
Das Atomkraftwerk Fessenheim - von Anfang an umstritten
Das Atomkraftwerk Fessenheim wurde 1978 in Betrieb genommen. Von Anfang
an stand es wegen seiner Grenznähe - die Reaktoren befinden sich direkt
am Rhein - in der Kritik. Immer wieder kam es im ältesten und
leistungsschwächsten Kernkraft Frankreichs zu Störungen. Im Jahr 2014
gab es einen besonders schwerwiegenden Zwischenfall, bei dem der Reaktor
nach einem Wassereinbruch mehrere Minuten außer Kontrolle geriet und
heruntergefahren werden musste. Die beiden Reaktoren in Fessenheim
wurden 2020 nach den Jahrzehnte andauernden Protesten abgeschaltet.
EDF-Konzern bekommt Frist von drei Monaten
EDF hat der Kommission zufolge nun drei Monate Zeit, um auf Empfehlungen
und Fragen des Berichts zu reagieren. Falls das Vorhaben weitergeführt
wird, müssen für die Genehmigung der Fabrik auf rund 15 Hektar Fläche
mehrere Hürden genommen werden - nötig ist etwa eine Umweltgenehmigung.
Das Unternehmen will nach früheren eigenen Angaben die Schrottverwertung
2031 in Betrieb nehmen, für das Projekt sollen etwa 450 Millionen Euro
fließen.
Das Vorhaben wird auf beiden Seiten des Rheins schon länger von
Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in
wiederverwerteten Metallen. Anders als Deutschland setzt Frankreich für
seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen auf den
Ausbau der Atomkraft. Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im
Land entscheidend stärken. Das Alt-AKW Fessenheim wurde 2020 nach 42
Betriebsjahren stillgelegt. Der Abriss soll voraussichtlich 2026 beginnen.
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Ingo FALK
AntiAtomGruppe Freiburg
ingo at antiatomfreiburg.de
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