[fessenheim-fr] Französischen Atomaufsicht ASN kritisiert "Endlager"-Projekt Bure

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Di Jan 21 23:12:56 CET 2025


Hallo Leute!

Hier ein Bericht über das überraschend deutliche
Einschreiten der französischen Atomaufsicht ASN
gegen das "Endlager"-Projekt Bure

Ciao
    Klaus Schramm


"Endlager"-Projekt Bure
Explosionsgefahr offiziell bestätigt

Paris (LiZ). Die französische Regierung versucht im Auftrag der EdF im 
lothringischen Örtchen Bure ein "Endlager" für hochradioaktiven Müll 
durchzusetzen. Offiziell wird das "Endlager"-Projekt als Cigéo-Projekt 
bezeichnet und ein als Erkundung ("Felslabor") getarnter unterirdischer 
Ausbau in 500 Meter Tiefe hat bereits über zwei Milliarden Euro an 
französischen Steuergeldern verschlungen. Nun hat die französische 
Atomaufsicht ASN sich öffentlich überraschend deutlich zu Wort gemeldet: 
In den unterirdischen Stollen bestehe das Risiko einer Wasserstoffexplosion.

Erst kürzlich hatte der französische Rechnungshof in einer Expertise 
offengelegt, daß der Bau des dritten Atom-Reaktors des AKW Flamanville 
nicht wie von Regierungsseite behauptet, 13,2 Milliarden Euro gekostet 
hat, sondern tatsächlich über 19 Milliarden Euro. Damit liegen die 
Kosten für Atomstrom in Frankreich in Zukunft jenseits jeglicher 
Rentabilität. Der französische Rechnungshof erwartet daher von Präsident 
Emmanuel Macron die Aufgabe aller AKW-Neubaupläne.

Laut der aktuellen Stellungnahme der ASN könne es zu chemischen 
Reaktionen zwischen zukünftig eingelagertem hochradioradioaktivem Müll 
und dem Material der Container kommen, wobei ein hohes Risiko der 
spontanen Bildung von Wasserstoff bestehe. Knallgas-Explosionen in den 
unterirdischen Stollen könnten verheerende Folgen haben. Der Atomexperte 
der Umweltorganisation Greenpeace Luxemburg, Roger Spautz, erklärte, daß 
bei einer solchen Explosion eines Gemischs der Gase Wasserstoff und 
Sauerstoff ein Atommüll-Lager erheblich beschädigt werden könne und ein 
erhebliches Risiko besteht, daß dann Radioaktivität in die Biosphäre 
freigesetzt wird.

In dem Versuchs-Atommüll-Lager WIPP für schwachradioaktiven Atommüll im 
US-Bundesstaat New Mexico hatte sich im Februar 2014 eine Explosion 
ereignet. Ein eingelagertes Faß war explodiert, mindestens 13 
Beschäftigte wurden dabei erheblichen radioaktiven Belastungen 
ausgesetzt und allein der materielle Schaden belief sich auf umgerechnet 
rund zwei Milliarden Euro. Bei der Planung dieses 
Versuchs-Atommüll-Lagers hatte es von amtlicher Seite geheißen, daß sich 
ein solcher Unfall sich nur alle 200.000 Jahre ereignen könne.

Die französische Regierung versucht seit Jahren in der dünn besiedelten 
lothringischen Grenzregion für das weltweit bisher ungelöste Problem der 
Atommüll-Lagerung einen Ausweg zu finden. Wie in Deutschland und in der 
Schweiz soll der Nachlaß des kurzen nuklearen Zeitalters unter der 
Erdoberfläche verschwinden. Doch obwohl eine Ton-Schicht in 500 Metern 
Tiefe bei Bure nicht zuletzt wegen unterirdischer Thermalvorkommen als 
Aufbewahrungsort für Atommüll äußerst fragwürdig ist, wurde über diesen 
Standort offenbar bereits eine politische Vorentscheidung getroffen. 
Nirgendwo sonst in Frankreich werden noch alternativ Untersuchungen 
durchgeführt.

Karte

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Bure, Lothringen - Grafik: RN - Creative-Commons-Lizenz Namensnennung 
Nicht-Kommerziell 3.0" width="520" height="360"> </p>


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