[fessenheim-fr] Fessenheim: Gemeinsame Stellungnahme von BUND und IPPNW zum Abbau

Stefan Auchter, BUND stefan.auchter at bund.net
Di Apr 30 17:00:48 CEST 2024


Ihnen / Euch allen z.K.

Medienmitteilung

30.04.2024, Freiburg (D), Fessenheim (F).

Die Deutsche Sektion der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung 
des Atomkrieges / Ärzt*innen in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), der 
ehemalige Bundestagsabgeordnete Bueb und der BUND Regionalverband 
Südlicher Oberrhein haben im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum 
Abbau des Kernkraftwerks Fessenheim eine gemeinsame Stellungnahme 
eingereicht.

Darin mahnen die Beteiligten die Einhaltung der Espoo- Verträge an. In 
diesen sei geregelt, dass die Öffentlichkeit auf beiden Seiten der 
Grenze gleichwertig zu beteiligen sei, der französischen Öffentlichkeit 
stünden grob 1500 Seiten Unterlagen zur Verfügung, ins Deutsche 
übersetzt sei jedoch nur eine kurze Zusammenfassung des Umweltberichts 
mit 42 Seiten. Sie fordern daher eine Neuauflage der 
Öffentlichkeitsbeteiligung mit der Übersetzung aller Dokumente. „Bei 
einem Projekt dieser Bedeutung und einem Kostenrahmen von grob einer 
Milliarde Euro sollte eine Übersetzung der Unterlagen doch wohl ins 
Budget passen,“ so Stefan Auchter vom BUND.

Der IPPNW kritisiert mit Hinweis auf aktuelle Studien die an vielen 
Stellen in den Unterlagen vertretene Aussage, geringe Strahlung sei für 
den Menschen unschädlich. Diese Vorstellung decke sich nicht mit dem 
aktuellen Stand des Wissens in der Strahlenmedizin. Eine breite Mehrheit 
der Forschenden vertrete die LNT (Linear No Treshold) Theorie, nach der 
es keinen unteren Schwellenwert für die Risiken ionisierender Strahlung 
gebe. Diese Theorie sei hinreichend durch Studien belegt. Die 
radioaktiven Emissionen sowohl in die Luft wie auch in den Rhein seien 
daher mit allen technischen Möglichkeiten zu reduzieren, es könne nicht 
sein, dass aus Kostengründen auf technisch mögliche Filterstufen 
verzichtet werde.

Der BUND hält es für eine schlechte Idee, schwach radioaktive Metalle in 
Umlauf zu bringen. Nach dem Willen der Electricite de France (EDF) 
sollen schwach radioaktive Metalle aus dem nuklearen Bereich der Anlage 
eingeschmolzen und wie nichtradioaktiver Schrott aus der Nuklearaufsicht 
entlassen und in Verkehr gebracht werden. Diese Praxis gefährde völlig 
überflüssigerweise die Bevölkerung, denn Fehler bei der sogenannten 
„Freimessung“ seien nie zu 100% auszuschließen. Stefan Auchter, 
Ingenieur und Geschäftsführer des BUND Südlicher Oberrhein kann sich 
allenfalls eine Weiterverwendung dieser Metalle im Bereich der 
Nuklearindustrie, beispielsweise als Rohstoff zur Herstellung von 
Baustahl und Lagerfässern für Endlager vorstellen. Auchter wörtlich: 
„Hier wird die Bevölkerung aus Kostengründen einem vermeidbaren Risiko 
ausgesetzt. Wo Menschen arbeiten, sind trotz aller Sorgfalt immer Fehler 
möglich. Es handelt sich sowieso nur um einen sehr geringen Anteil der 
Anlagenteile und Baumaterialien, ein nutzbringender Einsatz im Endlager 
ist sowohl technisch möglich, als auch zum Schutz der Bevölkerung 
dringend angezeigt. Wir kritisieren diese „Freigabe“ übrigens nicht nur 
für Fessenheim, sondern auch in Deutschland beim Rückbau der hiesigen 
Kernkraftwerke.“

Für den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Eberhard Bueb gilt es als 
fahrlässig, nach dem Abbau die höchstwahrscheinlich radioaktiv 
kontaminierten Fundamente im Boden zu belassen. Er und die beiden 
Verbände plädieren zum Schutz künftiger Generationen für eine 
vollständige Entfernung der Fundamente.

Sie finden die vollständige Stellungnahme und im Downloadbereich auf der 
Homepage des BUND Regionalverbands Südlicher Oberrhein unter:

https://www.bund-rso.de/downloads/ 
<https://www.bund-rso.de/downloads/>bzw. 
https://www.bund-rso.de/fileadmin/suedlicheroberrhein/Downloads/Stellungnahmen/BUND-IPPNW-Stellungnahme-FSH.pdf 
<https://www.bund-rso.de/fileadmin/suedlicheroberrhein/Downloads/Stellungnahmen/BUND-IPPNW-Stellungnahme-FSH.pdf>

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Beste Grüsse,
Stefan Auchter, Geschäftsführer
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a
79098 Freiburg

Tel.: ++49 (0) 761 30383

*Der BUND Regionalverband finanziert seine
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Mehr Informationen auf:
www.bund-rso.de <https://www.bund-rso.de>
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