[fessenheim-fr] EdF treibt Projekt "Techno Centre" voran - Abriss des AKW offiziell erst ab 2026

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mo Jan 8 13:36:59 CET 2024


Hallo Leute!

Aus einem aktuellen Artikel der 'Süddeutschen'
- s.u. -
geht hervor, daß die EdF das Projekt "Techno Centre"
energisch vorantreibt und sich dabei nun offenbar
für den Standort Fessenheim entschieden hat.
Der Abriß des AKW Fessenheim soll hingegen -
offiziell! - offenbar erst 2026 beginnen, die
Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der
gesetzlich vorgeschriebenen UVP erst 2027!

Vgl. die Infos aus der SWP, die ich am 5.01.24
rundsendete

Ciao
    Klaus Schramm


Atomkraft - Fessenheim:Stromgigant EDF treibt Pläne für 
Fessenheim-Projekt voran

7. Januar 2024, 8:08 Uhr

Fessenheim (dpa/lsw) - Der französische Stromkonzern EDF treibt Pläne 
für eine Verwertungsanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott am 
elsässischen Standort Fessenheim voran. Beim mehrstufigen Verfahren zur 
Genehmigung soll die Öffentlichkeit auch im benachbarten Deutschland 
eingebunden werden, teilte eine EDF-Sprecherin auf Anfrage mit. In 
Deutschland gibt es Bedenken gegen das Industrievorhaben.

Das Atomkraftwerk Fessenheim südöstlich von Colmar unweit der Grenze zu 
Deutschland war 2020 nach 42 Betriebsjahren stillgelegt worden. An der 
Altanlage hatte es Jahre lang Kritik aus Deutschland gegeben. Der 
sogenannte Rückbau soll voraussichtlich 2026 beginnen.

Grenzüberschreitende Öffentlichkeitsbeteiligung 2027 erwartet

EDF will die Verwertungsanlage ("Technocentre") auf einem bisher 
ungenutzten Areal des Standorts 2031 in Betrieb nehmen. Das 
Regierungspräsidium Freiburg erwartet die grenzüberschreitende 
Öffentlichkeitsbeteiligung ("Enquête publique") für das Jahr 2027, wie 
eine Sprecherin auf Anfrage berichtete. Bürgerinnen und Bürger sowie 
Behörden könnten sich dann beteiligen.

"Das Regierungspräsidium Freiburg wird das Genehmigungsverfahren für das 
Technocentre sehr aufmerksam verfolgen und die Interessen der deutschen 
Seite im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung in das französische 
Verfahren einbringen", teilte die Sprecherin mit.

Kritik am "Technocentre"

Das Technocentre wird auf der französischen Rheinseite von 
Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in 
wiederverwerteten Metallen. Der Schrott soll aus Atomanlagen kommen. Die 
baden-württembergische Landesregierung machte im zurückliegenden Jahr 
deutlich, dass sie - wie die Bundesregierung - die Pläne von EDF für ein 
Technocentre "bedauert". Entschieden über die Anlage wird aber letztlich 
in Frankreich.

Der große Nachbar im Westen setzt im Gegensatz zu Deutschland auf die 
Atomkraft - und will damit auch Klimaschutzziele erreichen. Geprüft wird 
nach früheren Angaben der Bau von 14 neuen Atomkraftwerken bis zum Jahr 
2050. Zudem soll die Laufzeit bestehender Kraftwerke von 40 auf 50 Jahre 
erhöht werden - wenn die Sicherheit dies zulässt.

Deutsche Behörde sieht Lichtblick

Das Freiburger Regierungspräsidium sieht bei dem Projekt immerhin einen 
Lichtblick. EDF habe bei einem Termin im Dezember mitgeteilt, dass 
Schiffe mit ausgebauten Dampferzeugern aus anderen Kernkraftwerken am 
Rheinseitenkanal auf Höhe der elsässischen Kommunen Nambsheim oder 
Ottmarsheim anlanden werden. Eine Belastung, die mit dem Umladen 
verbunden ist, sei damit für die deutsche Grenzstadt Breisach vom Tisch.

"Wenn nun der Schrott aller Kernkraftwerke aus Europa oder Frankreich 
bei ihnen mit großen Containern vorbeitransportiert wird, ist es nicht 
das, was sich die Region gewünscht hat", hatte Regierungspräsidentin 
Bärbel Schäfer bereits zu den Transporten gesagt.

Die Liste des Aachener Vertrags

Fessenheim hat eine Bedeutung, die weit über die Oberrheinregion 
hinausreicht: Deutschland und Frankreich schrieben sich gemeinsam auf 
die Fahnen, beim Nutzen des Gebiets rund um das AKW zusammenzuarbeiten. 
Das Vorhaben gehört zu einer von Berlin und Paris fest vereinbarten 
Liste, um den Aachener Vertrag für die deutsch-französische 
Zusammenarbeit umzusetzen. Der neue Vertrag war im Januar 2019 von 
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und der damaligen Kanzlerin 
Angela Merkel (CDU) unterschrieben worden.

Eine deutsch-französische Firma für einen Gewerbepark beim stillgelegten 
Atomkraftwerk wurde jedoch wieder aufgelöst - wegen Umweltschutzauflagen 
stand letztlich nur ein begrenztes Gelände zur Verfügung. Die 
Landesregierung versicherte aber, sich weiter für den 
Fessenheim-Zukunftsprozess einzusetzen.



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