[fessenheim-fr] erneut Risse im AKW Neckarwestheim

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Do Jun 23 21:02:35 CEST 2022


Hallo Leute!

Erneut wurden bei der Revision im AKW Neckarwestheim
Risse in den Dampferzeugern entdeckt - und erneut
wird dies von offizieller Seite beschönigt. Die
pseudo-grüne Thekla Walker setzt das Leben Hundertausender
mutwillig aufs Spiel.

Siehe PM weiter unten

Ciao
    Klaus Schramm



23.06.2022
Gemeinsame Pressemitteilung mit .ausgestrahlt	

AKW Neckarwestheim
Korrosion völlig außer Kontrolle
2020: 7 neue Risse, 2021: 17 neue Risse, 2022: 36 neue Risse: der 
Verschleiß des AKW Neckarwestheim beschleunigt sich weiter

Die erneute deutliche Zunahme der gefährlichen Korrosion im AKW 
Neckarwestheim widerlegt alle Sicherheitsbehauptungen der EnBW und des 
Umweltministeriums. Die verpflichtenden Sicherheitsreserven sind 
aufgebraucht.

Hierzu erklären Armin Simon von .ausgestrahlt und Franz Wagner vom Bund 
der Bürgerinitiativen Mittlerer Neckar (BBMN):

„In der aktuellen Revision des Atomkraftwerks Neckarwestheim sind 36 
neue Risse der Außenseiten der Dampferzeuger-Heizrohre aufgefallen. Seit 
2017 sind schon mehr als 300 solcher Risse, die es in der Theorie nie 
hätte geben dürfen, gefunden worden. Zum Glück war es bisher nicht zum 
Auf- oder Abreißen der Rohre gekommen, aber die Sicherheitsreserven 
dieser extrem belasteten Rohre des Primärkreislaufs existieren schlicht 
nicht mehr, wodurch der AKW-Betrieb mindestens seit 2018 gegen geltende 
Recht verstößt.

Obwohl die EnBW seit 2018 angeblich alles im Griff hat und von ihren 
Maßnahmen überzeugt ist (Flicken und geänderte Wassersteuerung), waren 
auch 2020 7 neue Risse entdeckt worden. Noch mehr zusätzliche Risse 
waren 2021 gefunden worden, nämlich 17 weitere, das Umweltministerium 
hatte dies auf geradezu peinliche Art als nur 0,6 Promille Zuwachs 
schöngerechnet.

Auch die Darstellung der EnBW, es gäbe kein Problem, weil ja bisher noch 
alle Rohre dicht geblieben seien, ist nur eine dreiste Nebelkerze. Damit 
lenkt sie nur von der eigentlichen Frage ab, ob die Reststabilität der 
Rohrwände noch störfallfest ist. Denn genau dieses kann die EnBW bisher 
nicht belegen, ein Nachweis ist auch angesichts der Schwere der Schäden 
gar nicht mehr möglich.

Leider haben das Umweltministerium in Stuttgart und die EnBW in gleicher 
Dreistigkeit dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim vorgespielt, die 
Situation durch ihre Behelfs­maßnahmen im Griff zu haben. Auf dieser 
falschen Grundlage hatte das Gericht kürzlich die Eilbedürftigkeit 
unserer Stilllegungsklage verneint (bei weiterhin offenem 
Hauptsache­verfahren).

Spätestens jetzt, mit den 36 neuen Riss-Befunden, muss klar sein: Die 
EnBW hat die Rohr-Korrosion nicht im Griff, die Atomaufsicht hat ihre 
Aufgabe nicht im Griff, und das Gericht hat in falschem Vertrauen auf 
das Ministerium seine Kontrollaufgabe verspielt.

Wir fordern Umweltministerin Thekla Walker auf: das AKW Neckarwestheim 
darf keinesfalls, wie intern der EnBW schon zugesichert, morgen wieder 
hochgefahren werden.

Dieses Höchstrisiko-AKW ist irreparabel gealtert und muss sofort und 
endgültig stillgelegt werden.“

Rückfragen gerne an:

Armin Simon, .ausgestrahlt, Tel. 0163 - 88 32 446, 
armin.simon at ausgestrahlt.de
Franz Wagner, Tel. 0151 - 51 93 41 95, presse at BBMN.de

Hintergrund:
Im AKW Neckarwestheim 2 (GKN) werden seit 2017 jedes Jahr neue 
Korrosionen in den Dampferzeugern des Reaktors nachgewiesen, darunter 
bisher mehr als 300 zum Teil lange und gefährlich tiefe Risse. Die über 
16000 Rohre müssen mehrere 100° C und eine Druckdifferenz von gut 60 bar 
aushalten, beim bisher tiefsten bekannten Riss wurde an der tiefsten 
Stelle nur noch eine restliche Wandstärke von 0,1 mm gemessen 
(angesichts der großen Messungenauigkeit möglicherweise noch weniger). 
Ursache der Risse ist die gefährliche Spannungsrisskorrosion. Alle 
Bedingungen für das Auftreten von Spannungsrisskorrosion sind im AKW 
Neckarwestheim 2 weiterhin gegeben. Ebensolche Risse sind auch im AKW 
Lingen vorhanden.

Mit Unterstützung von .ausgestrahlt und dem BBMN haben zwei 
Anwohner*innen des AKW Ende 2020 beim VGH Mannheim Klage gegen dessen 
Weiterbetrieb eingereicht (Az. 10 S 4004/20). Darüber hinaus haben sie 
den Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt (Eilantrag, Az. 
10 S 1870/21), um den weiteren Betrieb des AKW Neckarwestheim 2 
vorläufig zu untersagen. Diesen Antrag hat der VGH im April 2022 unter 
Verweis auf den „exekutiven Funktionsvorbehalt“ der Atomaufsicht 
abgelehnt. Eine eigene Prüfung haben die Richter nicht vorgenommen. Über 
die Klage in der Hauptsache hat der VGH noch nicht entschieden. Durch 
die unvertretbar lange Verfahrensdauer des Eilverfahrens von fast 10 
Monaten und damit mehr als der Hälfte der restlichen Betriebszeit des 
AKWs hat das Gericht jedoch in aus unserer Sicht unzulässiger Weise die 
Hauptsache vorweggenommen, ohne in der hierfür notwendigen Tiefe zu prüfen.

Mehr Infos: https://ausgestrahlt.de/akw-neckarwestheim



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