[fessenheim-fr] "Techno Centre" - keine Investitionen von dt. Seite
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Di Mär 29 16:36:35 CEST 2022
Hallo Leute!
Hier ein Artikel aus der 'Bad. Ztg.', der
ein bißchen Frühlingshoffnung ins Dunkel
bringt... ;-)
Ciao
Klaus Schramm
Zukunftsprozess Fessenheim
Falls Technocentre kommt, will deutsche Seite nicht in Gewerbepark Eco
Rhena investieren
Von Max Schuler
Mo, 28. März 2022 um 18:14 Uhr
Kreis Breisgau-Hochschwarzwald
Seit 2020 ist das Atomkraftwerk Fessenheim stillgelegt. Über die Zukunft
des Geländes und des angrenzenden Areals wird seither diskutiert. Der
Grenzausschuss des Kreistags hat sich klar positioniert.
Die deutsche Seite wird nicht müde, sich gegen ein mögliches
Technocentre – eine Recyclinganlage für schwach-radioaktive Metalle –
bei Fessenheim zu positionieren. Sollte eine solche Anlage auf dem
Gelände des stillgelegten Atomkraftwerks gebaut werden, würde dies
deutsche Investitionen in dem auf einem benachbarten Areal geplanten
Gewerbepark Eco Rhéna ausschließen. Dies bekräftigte bei einer
Enthaltung der Ausschuss für grenzüberschreitende Zusammenarbeit des
Kreistags Breisgau-Hochschwarzwald.
Alternativen für Fessenheim gesucht
Seit das Atomkraftwerk in Fessenheim im Sommer 2020 stillgelegt wurde,
wird über die Zukunft des Areals, das sich im Besitz des französischen
Energieversorgers Électricité de France (EDF) befindet, debattiert. Eine
Idee ist, einen grenzüberschreitenden Gewerbepark auf französischer
Seite am Rhein zu errichten – auch um verloren gegangene Arbeitsplätze
für das Elsass zurückzugewinnen. Dieses Industriegebiet befände sich
nicht direkt auf dem Gelände des früheren Kraftwerks, sondern nördlich
davon. Um diese Gewerbezone erschließen zu können, wurde vor etwa einem
Jahr eine französische-deutsche Gesellschaft gegründet: Sociéte
d’Economie Mixte Locale (SEML) Nova Rhena. An dieser sind der Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald, aber auch die Städte Freiburg, Breisach,
Vogtsburg, Bad Krozingen sowie die Gemeinde Hartheim beteiligt. Ziel der
deutschen Seite ist, im sogenannten Zukunftsprozess Fessenheim
innovative Industrien anzusiedeln mit dem Schwerpunkt regenerativer
Energien. So sei etwa eine Batterie-Recycling-Anlage vorstellbar oder
eine Wasserstoffproduktion. Das soll ein Gegenentwurf zu der
Atomschrott-Recyclinganlage der EDF sein. Der Regionalverband Südlicher
Oberrhein, der wie die Industrie- und Handelskammer ebenfalls an der
Gesellschaft beteiligt ist, machte zuletzt deutlich, dass er es
schwierig sehe, solch zukunftsträchtige Industrien neben einem
Technocentre anzusiedeln.
Zukunft von gemeinsamer Gesellschaft steht auf der Kippe
Landrätin Dorothea Störr-Ritter hatte zwischenzeitlich mit der
Vorsitzenden der SEML Nova Rhena, Lara Million, eine Videokonferenz
abgehalten, bei der auch weitere deutsche Vertreter anwesend waren. Dort
hätten alle deutschen Beteiligten klargemacht, dass die Weiterverfolgung
eines Technocentre dazu führen werde, dass sich die Deutschen aus der
gemeinsamen Gesellschaft zurückziehen werden. Damit wäre das
deutsch-französische Projekt gescheitert. "Es hat keinen Sinn gemacht,
da um den heißen Brei herumzureden. Wir haben Frau Million klargemacht,
dass die deutsche Seite aussteigen wird, sollte das Technocentre kommen.
Damit wollen wir nichts zu tun haben", sagte die Landrätin. Lara Million
habe sich für die klaren Worte bedankt.
Störr-Ritter rechnet frühestens nach den französischen Präsidentschafts-
und Parlamentswahlen im Sommer mit einer Entscheidung bezüglich des
Technocentre. Gleichzeitig machte sie auch klar, dass man bei dem
gemeinsamen Projekt wieder "voll einsteigen werde", sollten die
Franzosen Abstand von den Plänen bezüglich der
Atomschrott-Recyclinganlage nehmen. Für diese Haltung erntete die
Landrätin Zustimmung und Rückendeckung aus dem Kreistagsausschuss.
Einzig die Vertreterin der AfD-Gruppe enthielt sich bei der Abstimmung.
Im April soll das 55 Hektar große Areal den Status einer Gewerbezone
erhalten, wie Million mitgeteilt habe. Allerdings hätten bereits etliche
Umweltverbände Klagen angedroht, sodass sich eine Erschließung, ob mit
oder ohne deutsche Beteiligung, wohl noch hinziehen werde, erklärte
Störr-Ritter.
aus der gedruckten BZ vom Di, 29. März 2022
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr