[fessenheim-fr] Witz zu Weihnachten: AKW Fessenheim wurde 2021 stillgelegt (O-Ton SWR)

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Sa Dez 25 07:37:42 CET 2021


Hallo Leute!

In einem Interview des SWR mit Regierungs-
Präsidentin Bärbel Schäfer hat Interviewer
Mattias Schlott die Stilllegung des AKW
Fessenheim kurzerhand in "dieses Jahr"
verlegt - auch Schäfer merkte das
anscheinend nicht...

Daß den Lapsus auch niemand in diesem mit
jährlich über einer Milliarde Euro
alimentierten Sender gemerkt hat, ist
bezeichnend.

Das Interview ist inhaltlich ziemlich
"dünn" - aber hervorzuheben ist, daß das
Wort "Techno Centre" fiel. Denn: Diese
Pläne sind landesweit noch viel zu wenig
bekannt.

Ciao
    Klaus Schramm


www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/interview-regierungspraesindentin-schaefer-100~_detailPage-2_-f1ad0353fb529fe17479d652df37069709a632a1.html

Jahresrückblick mit der Regierungspräsidentin
Interview-Teil 2: Wie weiter in Fessenheim, Frau Schäfer?

STAND
     23.12.2021, 17:02 Uhr

     Mattias Schlott

Die Pandemie hat den Zusammenhalt in der Oberrheinregion letztlich 
gestärkt, glaubt die Freiburger Regierungspräsidentin. Sie hofft, dass 
das bei der Zukunft von Fessenheim ähnlich sein wird.

SWR: Frau Schäfer, für alle Menschen im Dreiländereck war wahrscheinlich 
das endgültige Aus der beiden Atommeiler in Fessenheim dieses Jahr 
sicherlich das grenzüberschreitende Ereignis, das am meisten bewegt hat. 
Für Sie auch?

Schäfer: Allerdings, das war eine ganz wichtige Entscheidung, weil es 
die Sicherheit der Menschen in der Region ganz elementar betroffen hat.

SWR: Während die Erleichterung auf Schweizer und deutscher Seite groß 
ist, herrscht in und um Fessenheim eher Frust, vor allem wegen der 
wegfallenden Steuereinnahmen und der Sorge um die Arbeitsplätze. Das 
mündete teilweise auch in anhaltenden politischen Widerstand. Wie bringt 
man denn diese Haltungen für einen Post-Fessenheim-Prozess zusammen?

Schäfer: Indem man einfach redet, redet, redet und auch noch einmal 
sagt, wo wir eigentlich hinwollen. Und ich finde nach den Diskussionen, 
die wir in den vielen Jahren hatten war das ein voller Erfolg - zumal 
Deutschland und Frankreich energiepolitisch diametral auseinanderliegen. 
Wir haben aber in der Region immer ganz klar gesagt, wir wollen nicht 
nur die Schließung fordern, wir wollen auch helfen genau diesen Wegfall 
- Arbeitsplätze, Steuern, was da alles dranhängt - zu kompensieren.

Und jetzt sind wir in einem Prozess, den wir gemeinsam machen. Dieser 
Post-Fessenheim-Prozess, bei dem es darum geht, was man Innovatives im 
Sinne einer "Modellregion erneuerbare Energien", der Mobilität 
Colmar-Freiburg, aber natürlich auch des gemeinsamen Gewerbeparks, dort 
machen kann. Aber natürlich muss man sich auch trauen, ein offenes Wort 
zu sagen, wenn es Äußerungen gibt, wie: Wir könnten uns noch einmal ein 
Atomkraftwerk vorstellen oder ein "Technocentre" [Recyclinganlage für 
AKW-Bauteile, d. Red.].

SWR: Wo stehen wir denn aktuell, nachdem ja zuletzt im November auch 
über die Möglichkeiten einer Wasserstoffproduktion in Fessenheim beraten 
wurde?

Schäfer: Das ist ein Teil der Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse wir 
die im März erwarten. Dabei arbeitet unser European Campus, das sind 
Universitäten aus dem Dreiländereck bis hin nach Karlsruhe mit dem 
Fraunhofer Institut zusammen. Die Ergebnisse sind schon ziemlich 
konkret, aber wir wollen natürlich nicht nur Theorie und Konzepte 
produzieren, sondern Arbeitsplätze schaffen.

Im Bereich Wasserstoff sind wir sicherlich noch mehr in der Theorie als 
zum Beispiel im Bereich "Green Battery" also Batterie-Recycling, da sind 
wir schon relativ weit. Was kann man alles machen mit Batterien, die in 
den Elektroautos eigentlich nicht mehr tauglich sind? Da bin ich 
wirklich sehr froh, dass wir auch erste Gespräche mit Investoren führen 
können.

SWR: Zweites, eher belastendes Umweltthema ist der Streit um die 
endgültige Versiegelung der Giftmülldeponie Stocamine, wo ja noch immer 
noch eine riesige Menge Giftstoffe unter der Erde lagert. Erst sollte 
das alles unten bleiben, dann urteilte ein Gericht in Nancy, das sei 
nicht zulässig. Wie ist da jetzt der Stand der Dinge?

Schäfer: Also, da bin ich persönlich sehr pessimistisch. Ich glaube 
nicht, dass wir noch einmal eine andere Entscheidung bekommen, weder vom 
Gericht noch von der Politik. Das Gericht hat die [finanzielle] 
Absicherung eingefordert - die ist jetzt da. Bei der Politik haben wir 
alle Hebel in Bewegung gesetzt. Wir haben auch die französische 
Umweltministerin Pompili angeschrieben, und die Äußerung ist ganz klar: 
Es ist zu gefährlich, das Zeug rauszuholen und wir machen den Deckel drauf.

Bleibt der restliche Giftmüll unter der Erde? (Foto: SWR, France3 Alsace)
Stocamine im Elsass Giftmülldeponie wird nun doch nicht geräumt

SWR: Man hat einfach zu lange gewartet und vorher nichts gemacht?

Schäfer: Ja, man hat zu lange zugeschaut und vor allem auch versäumt, 
alternative Technologien sich anzugucken. Ich bin natürlich Laiin in 
diesem Gebiet, aber ich denke jetzt, wir können nach einem Supergau 
ganze Kernkraftwerke ausräumen mit Robotern. Deshalb verstehe ich nicht 
so ganz, warum es bei dieser Deponie nicht geht. Aber mittlerweile ist 
sie wohl so einsturzgefährdet, dass man ganz, ganz dringend handeln 
muss, um dort einen Supergau zu verhindern.

SWR: Frau Schäfer, lassen Sie uns einen kurzen Ausblick auf das Jahr 
2022 werfen. Was werden Sie als Regierungspräsidentin in die Hand 
nehmen? Was sind die drängendsten, die wichtigsten Aufgaben?

Schäfer: Also Corona wird uns natürlich noch ganz massiv beschäftigen in 
allen Nuancen, die unser Haus da betreffen. Aber wir werden natürlich 
viele andere Themen bearbeiten. Ganz, ganz drängend wird das Thema 
"erneuerbare Energien" sein. Da haben wir viel Hoffnung, dass wir einen 
Zug draufkriegen. Was die Windkraft angeht, war es ja dieses Jahr für 
uns schon ganz gut. Wir haben elf Anlagen in Betrieb genommen. Da hoffen 
wir, dass diese Dynamik bleibt.
"Wir hoffen dass es mit der Geothermie weitergeht"

Wir hoffen, dass es weitergeht - und wir sind sicher, dass es weitergeht 
- mit der Geothermie. Wir werden im nächsten Jahr erste Bohrerlaubnisse 
erteilen. Und zur nachhaltigen Mobilität: Wir werden im ersten Halbjahr 
mit der Vorzugsvariante für unseren Radschnellweg 
Freiburg-Waldkirch-Emmendingen kommen, der also von uns, vom Land 
geplant und gebaut wird. Viele Punkte und ganz wichtige Entscheidungen, 
auch im Hinblick auf den Klimawandel, werden bei uns fallen.

Das Interview führte SWR Moderator Matthias Schlott in SWR4 
Baden-Württemberg



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