[fessenheim-fr] (geleaktes) Papier betr. Aufnahme von Kernenergie in die EU-Taxonomie

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Fr Nov 5 15:07:46 CET 2021


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Datum: Fri, 05 Nov 2021 13:56:53 +0100
Von: Gunter Wippel

Hallo zusammen,   zu dem geleakten Papier betr. Aufnahme von Kernenergie 
in die EU-Taxonomie  (EURACTIV, 
https://www.euractiv.com/section/energy-environment/news/leaked-paper-on-gas-and-nuclears-inclusion-in-eu-green-finance-rules/) 
insbesondere zu den letzten beiden Punkten:
  	* Mining and processing of uranium (enabling activity).

	* Reprocessing of spent nuclear fuel (enabling activity).

   zu: MINING AND PROCESSING OF URANIUM   ? ? ? Es gibt seit rd. 2000 
KEINEN Uranbergbau mehr in der EU (und in Frankreich und Dtld. sind 
Uranvorkommen erschöpft).   (DERZEIT ist zwar im Gerede, dass Rumänien 
den - eingestellten und bankrotten - Uranbergbau wieder aufnehmen 
KÖNNTE, es ist aber mehr als fragwürdig ob es dazu kommt; ggf. könnte 
die Menge des dort gewonnenen Urans nur einen minmalen Anteil des 
EU-Uranberdarfs decken. Details siehe: 
www.wise-uranium.org/umopeur.html#RO)   95 - 98% des in der EU 
benötigten Urans werden IMPORTIERT - aus Russland, Kasachstan, Kanada, 
Australien, Niger, Namibia - also alles Länder, in denen die EU und 
EU-Richtlinien KEINERLEI Bedeutung und Einfluss haben - dennoch wird 
behauptet, der Uranbergbau dort sei "sicher" / "does no significant 
harm" - obwohl das Gegenteil vielfach aufgezeigt wurde. (siehe: "EU 
Taxonomie - Der JRC Report - Grundlage für Entscheidungen zu 
Atomkraft?", Juli 2021,
https://uranium-network.org/wp-content/uploads/2021/08/2021-Juli-u-n-org-zu-JRC-Report.pdf 
)     ZU: REPROCESSING OF SPENT NUCLEAR FUEL (ENABLING ACTIVITY). 
Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen ...   Dazu ist 
folgendes zu sagen:   (1.) In der EU ist es EINZIG UND ALLEINE 
Frankreich, das abgebrannte Brennelemente aufarbeitet.
(In Dltd. wurde die Wiederaufarbeitgung schon vor Jahrzehnten ad acta 
gelegt, auch andere Länder - z.B. USA - arbeiten ihre Brennelemente aus 
gutem Grund NICHT auf ...) D.h. man macht sich hier eine französische 
AUSNAMHEposition zu eigen, die nur für EINES von 27 EU-Mitgliedsstaaten 
relevant ist. WARUM??   (2.) Wiederaufarbeitung bedeutet EINSTIEG in die 
PLUTONIUM-Wirtschaft - die wiederum NUR machbar ist, wenn man über 
funktionierende Schnelle Brüter verfügt. ABER: das letztes Schnelle 
Brüter Programm, ASTRID, wurde 2018 von Frankreich (!) eingestellt. 
RUSSLAND experimentiert mit Schnellen Brütern - einen kommerziell 
funktionierenden Brüter gibt es auch dort nicht ...   Es handelt sich 
hier letztendlich um ein Stück FAKE NEWS - Plutonium aus der 
Wiederaufarbeitung kann realiter in der EU NICHT für Energiegewinnung 
genutzt werden.   (3.) Aus der Wiederaufarbeitung kann auch URAN 
(zurück-)gewonnen werden.
Das recycelte Uran ist allerdings aufgrund einer etwas anderen 
Isotopen-Zusammensetzung nicht gut in AKWs einzusetzen. Die European 
Supply Agency ESA sagt dazu: "Savings in natural uranium resulting from 
the use of MOX fuel together with reprocessed uranium give the amount of 
feed material ( ) coming from domestic secondary sources. All this 
provided about 5.8% of the EU's annual natural uranium requirements." 
Durch die erneute Nutzung von 'reprocessed uranium' '(repU) (und 
MOX-Brennelementen) werden gerade mal 5,8% des EU-Uranbedarfs gedeckt - 
also meilenweit entfernt von einem 'geschlosseneen Brennstoffkreislauf', 
wie ihn die französische Atomindustrie (voller Phantasie) gerne sehen 
würde.   Dass das 'reprocessed U' kaum nutzbar ist, bestätigt die 
OECD-NEA: "rather, it is stored for future reuse"   "The uranium 
recovered through reprocessing of spent fuel, known as reprocessed 
uranium (RepU), is not routinely recycled; rather, it is stored for 
future reuse." ("Uranium 2020 - Resources, Production and Demand", Joint 
Report by the Nuclear Energy Agency, page 100, 1st paragraph, last line, 
www.oecd-nea.org/upload/docs/application/pdf/2020-12/7555_uranium_-_resources_production_and_demand_2020__web.pdf) 
Die IAEA selbst äußert sich in einem 'Technical Report' (2009) zu "repU" 
wesentlich klarer: RepU should fill between 10 and 20% of annual uranium 
needs (depending on the burnup of the spent fuel reprocessed). In 2006, 
however, RepU loaded into reactors was 2.3% of world reactor needs, and 
current forecasts up to 2015 show no significant increase in the RepU 
share." (IAEA Nuclear Energy Series, No. NF-T-4.4, Technical Reports, 
Use of Reprocessed Uranium: Challenges and Options, 2009, 
https://www.iaea.org/publications/8010/use-of-reprocessed-uranium-challenges-and-options) 
   >> Damit macht die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen 
keinerlei Sinn, da weder die Reaktoren vorhanden sind, die Plutonium 
nutzen können, noch das aus der Wiederaufarbeitung gewonnene Uran 
sinnvoll eingesetzt werden kann; (es bleibt nur die fragwürdige 
Beimischung von Plutonium in MOX-Brennelemente die - siehe oben - 5,8% 
Ersparnis beim URanbedarf erbringt ....). "reprocessing" ist demzufolge 
ebenfalls nahe dran an "Fake news" ...   UNVERSTÄDNDLICH wie man sich 
auf einen solchen "Kompromiss" in dem geleakten Papier einlassen kann.

beste Grüße
    Günter
  uranium-network.org



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