[fessenheim-fr] Zur Kenntnis - sehr guter Leserbrief: Atom-Renaissance durch Endlager?
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
So Okt 10 12:02:11 CEST 2021
Zur Kenntnis - sehr guter Leserbrief:
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Datum: Sun, 10 Oct 2021 11:21:05 +0200
Von: Christfried Lenz
An:
Liebe MitstreiterInnen,
den nachstehenden Leserbrief habe ich gerade an AltmarkZeitung und
Salzwedeler Volksstimme gesendet:
*Atom-Renaissance durch **Endlager**?*
Den Atommüll möchte niemand in seiner Nähe haben. Deswegen ist die
Endlagersuche besonders an dünn besiedelten Gebieten interessiert - zum
Beispiel an der Altmark. Der Präsident des Bundesamtes für die
Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) ist bestimmt nicht von Berlin
nach Poppau gereist, um den Altmärkern zu sagen, dass sie nicht mit
einem Endlager in ihrer Region zu rechnen brauchen. Nein: er wollte die
Stimmung testen zwecks Konzipierung eines möglichst konfliktarmen Weges
zur Realisierung des Lagers.
Dass der Atommüll, der in Deutschland erzeugt wurde, hier auch gelagert
wird, ist in Ordnung. Von Anfang an gab es Widerstand gegen die mit
unkalkulierbaren Gefahren verbundene Kernenergie. Die große Mehrheit der
Bevölkerung glaubte jedoch der staatlichen Propaganda. Jetzt müssen wir
die Folgen der unangebrachten Vertrauensseligkeit auch hinnehmen.
Von der politischen Grundlage des Endlagersuchprozesses sollten wir uns
diesmal aber keinen Millimeter abbringen lassen! Diese besteht darin,
dass der Atomausstieg 2022 verbindlich und endgültig ist.***Nur unter
dieser Voraussetzung war die Zivilgesellschaft bereit, die Endlagersuche
konstruktiv zu begleiten.* Je näher 2022 rückt, umso vernehmbarer wird
allerdings ein Gerede von "Revitalisierung" der Atomenergie. Anscheinend
steckt mehr dahinter. Es ist nämlich damit zu rechnen, dass das Endlager
erheblich größer gebaut werden soll als nötig, um den bis 2022 in
Deutschland angefallenen Müll aufzunehmen. Damit würde es die
Atomenergienutzung über 2022 hinaus ermöglichen.*Dies aber wäre ein
eklatanter Vertrauensbruch!* Falls es dazu kommt, sollten wir die
Beteiligung an der Endlagersuche aufkündigen und alles uns Mögliche zur
Verhinderung tun.
Im Übrigen ist die gesamte Norddeutsche Tiefebene als
Endlagerstandort sowieso ungeeignet, jedenfalls wenn die Energiewende so
langsam weiter geht wie bisher. Dann nämlich werdendie Klima-Kipppunkte
überschritten: sämtliches Eis schmilzt, der Meeresspiegel steigt um 66
Meter(https://www.rnd.de/wissen/klimawandel-meeresspiegel-steigt-im-schlimmsten-fall-um-66-meter-JQJUT6XUBRB6NNTQQ27VPBDQSM.html)und
die Norddeutsche Tiefebene wird überschwemmt. Die "Sicherheit für 1
Million Jahre" - mit welcher Behauptung freilich ohnehin nur
gutgläubige Kleingeister zu beeindrucken sind - wäre dann nach 100 bis
200 Jahren vorbei.
Statt Revitalisierung der Atom-Konzerne brauchen wir eine dezentrale -
und daher demokratische - Versorgung durch erneuerbare Energien. So geht
die Energiebranche von wenigen Konzernen in die Hände von Millionen
Menschen über.
Viele Grüße,
Christfried Lenz
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