[fessenheim-fr] Petition zu Techno Centre und radioaktiv kontaminiertem Metall

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mi Jun 30 02:00:25 CEST 2021


Hallo Leute!

Ich habe gerade mit Schrecken festgestellt,
daß hier über diese Mailingliste noch gar
keine Information zur Petition lief...

https://weact.campact.de/petitions/stopp-des-exports-und-des-einschmelzens-radioaktiv-kontaminierter-metalle

Dort kann sie auch unterzeichnet werden!
Bitte auch mit diesem link weiterverbreiten!

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Stopp des Exports und des Einschmelzens radioaktiv kontaminierter Metalle

Wir fordern den Deutschen Bundestag dazu auf, sowohl das Einschmelzen 
als auch den Export radioaktiv kontaminierter Metalle zu verbieten.

Begründung

Die derzeitige Situation, wie mit radioaktiv kontaminierten Metallen aus 
dem Abriß deutscher Atomkraftwerke verfahren wird, ist völlig 
unübersichtlich. Daher besteht ein hohes Risiko, daß radioaktiv 
kontaminierte Metalle in Verkehr gebracht werden. Zugleich besteht 
grundsätzlich ein Konsens in der deutschen Politik, daß radioaktiv 
belasteter Müll nicht ins Ausland gelangen soll, sondern daß Deutschland 
mit dem hierzulande entstandenen Atommüll verantwortungsvoll umzugehen hat.

Zur Zeit lagert ein großer Teil der beim Abriß von Atomkraftwerken in 
Deutschland angefallenen Dampferzeuger und Reaktordruckbehälter zum 
Zwecke des Abklingens in einer Halle des ZLN bei Lubmin. Die vier 
Dampferzeuger des im Jahr 2003 stillgelegten AKW Stade wurden hingegen 
am 21.09.2007 per Schiff nach Nyköping in Schweden zur 
Vattenfall-Tochter Studsvik AB zum Einschmelzen transportiert. Im Falle 
des 2005 stillgelegten AKW Obrigheim gelangte der mit 7 Giga-Becquerel 
belastete Deckel des Reaktordruckbehälters - nach Auskunft der 
baden-württembergischen Landesregierung vom 30.12.2020 - im Jahr 2014 
zum Einschmelzen in die USA zur Firma Energy Solutions Inc. in Oak Ridge.

In Frankreich werden derzeit Pläne der Regierung in der Öffentlichkeit 
diskutiert (siehe beispielsweise 'Le Parisien', 18.01.2021), radioaktiv 
belastete Metalle einzuschmelzen und dem Metall-Recycling zuzuführen. 
Eine hierfür vorgesehene Anlage soll nach offiziellen Plänen unter der 
Bezeichnung "Techno Centre" am Standort des 2020 stillgelegten AKW 
Fessenheim im Elsaß errichtet werden. In Frankreich war bislang das 
Einschmelzen radioaktiv kontaminierter Metalle nicht erlaubt. Am 26. 
März veröffentlichte das französische Strahlenforschungsinstitut CRIIRAD 
eine Petition, die sich gegen die geplante Freigabe radioaktiv 
kontaminierter Metalle wendet. CRIIRAD erachtet es für 
"unverantwortlich", eine absichtliche und irreversible Freisetzung 
radioaktiver Stoffe zu erlauben.

Gute Gründe sprechen dafür, radioaktiv kontaminierte Metalle nicht aus 
der öffentlichen Kontrolle zu entlassen. Wenn radioaktiv kontaminierte 
Metalle, die einen gewissen Grenzwert unterschreiten 
("Freigabeschwelle") aus der öffentlichen Kontrolle entlassen werden, 
finden sie schließlich ihren Weg bis in die Herstellung von 
Alltags­gegenständen. Fehler bei diesen (Frei-) Messungen können aber 
nicht ausgeschlossen werden. Das Risiko des vielzitierten "radioaktiven 
Kochtopfes" kann dann nicht mehr als abstrakt abgetan werden.

Hinzu kommt das Risiko, daß beim Einschmelzen radioaktiv kontaminierter 
Metalle Radioaktivität in die Umwelt gelangt. Es sei an den gravierenden 
Unfall vom Juni 1998 in dem südspanischen Stahlwerk Acerinox in 
Algeciras erinnert. In der Folge wurde eine radioaktive Cäsium-Wolke 
über weiten Teilen Südeuropas, Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz 
detektiert. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit registrierte Werte 
bis zu 150 Microbecquerel pro Kubikmeter. Dies war der bis dahin höchste 
Wert seit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Im Stahlwerk Acerinox 
war radioaktiver Stahl "unbekannter Herkunft" eingeschmolzen worden.

Das Inverkehrbringen von radioaktiv kontaminierten Metallen verstößt 
auch gegen die Verpflichtung, die Höhe der Exposition und die Anzahl der 
exponierten Personen so weit wie vernünftigerweise möglich zu begrenzen. 
Es steht auch im völligen Widerspruch zu den Bemühungen, die Belastung 
der Menschen durch Radioaktivität zu reduzieren.

Klaus Schramm (Anti-Atom-Gruppe Freiburg)
Stefan Auchter (Geschäftsführer des BUND Regionalverbands Südlicher 
Oberrhein)

Warum ist das wichtig?

1.
Der Bau eines "Techno Centre" am Standort des 2020 stillgelegten AKW 
Fessenheim, in dem radioaktiv kontaminierte Metalle eingeschmolzen 
werden sollen, wäre eine unzumutbare Belastung für das Dreyeckland, also 
die Region Elsaß, Südbaden und Nord-West-Schweiz. Ein "Techno Centre" 
ist der Bevölkerung im Dreyeckland nach 43 Jahren Erfahrungen mit dem 
Atomkraftwerk Fessenheim, dem ständigen Risiko eines Super-GAU und der 
permanenten radioaktiven Belastung, nicht zuzumuten.

2.
Am 18. Mai 2021 wurde bekannt, daß der Atom-Konzern PreussenElektra 
(vormals E.on) einen Vertrag abgeschlossen hat, um über 6000 Tonnen 
radioaktiv kontaminiertes Metall aus dem Abriß deutschen Atomkraftwerke 
an die Firma Cyclife AB (bis 2016: Studsvik AB), eine Tochter des 
französischen Strom-Konzerns und AKW-Betreibers EdF zu liefern. Dieses 
soll dort eingeschmolzen werden.

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Hier nochmal der link:
https://weact.campact.de/petitions/stopp-des-exports-und-des-einschmelzens-radioaktiv-kontaminierter-metalle

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Ciao
    Klaus Schramm




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