[fessenheim-fr] AKW Leibstadt - Revision beendet - neue Brennelemente
Redaktion Umwelt RDL
umwelt at rdl.de
So Aug 16 15:47:35 CEST 2020
Hallo Leute!
Die Revision des AKW Leibstadt ist beendet - s.u.
Offenbar konnten neue Brennelemente eingesetzt
werden, ohne daß ein aktueller Transport von der
Brennelemente-Fabrik Lingen nach Leibstadt
stattfunden hätte. Daraus ist zu schließen,
daß "frische" Brennelemente vor Ort gelagert
wurden. Die andere Möglichkeit, daß BE von
einer anderen BE-Fabrik in den vergangene
6 Wochen angeliefert wurden, erscheint recht
unwahrscheinlich. Es ist nun erst mal für
einige Monate nicht mit einer neuen Export-
Genehmigung des BAFA für Lingen zu rechnen...
Ciao
Klaus
Atomkraftwerk ist wieder am Netz
Von Kai Oldenburg
Sa, 15. August 2020
Aargau
Jahresrevision in Leibstadt ist beendet / 136 neue Brennelemente .
Wieder in Betrieb: Blick auf das Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt
vom Waldshuter Landratsamt aus. Nach der Revision steigt die Dampfwolke
wieder aus dem Kühlturm. Foto: Juliane Schlichter
Rund sechs Wochen stand das Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) in
unmittelbarer Nachbarschaft von Waldshut wegen der Jahresrevision still.
In dieser Woche haben die Betreiber von der Atomaufsichtsbehörde Ensi
grünes Licht für das Wiederanfahren der Atomreaktoren bekommen. Vom
deutschen Rheinufer gut erkennbar durch die Dampfwolke, die wieder aus
dem Kühlturm empor steigt. Sowohl nach Auskunft des Kraftwerks selbst
als auch laut des Berichts des Ensi sei die Revision ohne Komplikationen
verlaufen.
Wegen der Corona-Pandemie waren die Arbeiten deutlich gestrafft worden.
Der ursprünglich geplante Austausch des Turbinenkondensator soll nun
2021 stattfinden. Im Zuge der Revision ersetzte das Kernkraftwerk 136
der insgesamt 648 Brennelemente. Zudem seien einzelne
Erneuerungsarbeiten an der Leittechnik und an Steuerungssystemen
"erfolgreich abgeschlossen worden", wie die Medienstelle des Schweizer
Kernkraftwerks auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Weitere
Schwerpunkte bildeten Instandhaltungsarbeiten sowie wiederkehrende
Prüfungen an Systemen und Komponenten.
Wegen des Coronavirus hatten die Verantwortlichen des Kraftwerks die
Revision um zwei Monate verschoben, die Planung angepasst und das
Zeitfenster deutlich gestrafft. Unter anderem wurde die zeit- und
personalintensive Auswechslung des Turbinenkondensators im Maschinenhaus
auf das kommende Jahr verschoben. Wegen dieses Großprojekts hätte die
Revision ursprünglich 90 Tage gedauert. Die Planungsänderung war vom
Ensi geprüft und für gut geheißen worden. Das Ensi hierzu: "Auch in der
Pandemiezeit müssen die Schweizer Kernkraftwerke die regulatorischen
Anforderungen an die Sicherheit erfüllen." Während der Revision
arbeiteten zusätzlich 800 externe Fachkräfte im Kraftwerk, von denen
maximal etwa 450 gleichzeitig auf dem Kraftwerksareal anwesend waren, so
das KKL.
Wegen Corona weniger Arbeiter
Hätten die Arbeiten wie geplant stattgefunden, wären etwa 1700 externe
Fachkräfte in Leibstadt aktiv gewesen. Für rund 350 von ihnen wäre auf
dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Albbruck eine provisorische
Container-Siedlung eingerichtet worden. Von hier aus wären sie täglich
zur Arbeit über die Grenze nach Leibstadt gependelt. Die coronabedingte
Grenzschließung zwischen Deutschland und der Schweiz hat diesem Vorhaben
einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Vorhaben, das die Präsenz
von Personal aus unterschiedlichen Ländern wie etwa Portugal, Polen,
Ungarn und Österreich in Albbruck bedeutet hätte, war vor dem
Hintergrund der Corona-Pandemie in der Region zusehends kritischer
gesehen worden. Nach Abschluss der Arbeiten bekamen die Betreiber des im
Dezember 1984 in Betrieb gegangenen Atomkraftwerks von der Schweizer
Atomaufsichtsbehörde die Genehmigung für die Wiederinbetriebnahme.
"Arbeiten korrekt ausgeführt"
Diese schreibt dazu auf ihrer Homepage: "Das Ensi überzeugte sich davon,
dass alle Revisionsarbeiten korrekt und gesetzeskonform ausgeführt
wurden." Das Ensi habe am Ende der Hauptrevision 2020 die
Schlussinspektion durchgeführt. Nach der Beurteilung der technischen
Berichte und der Inspektions- und Kontrollergebnisse genehmigte das Ensi
die Wiederaufnahme des Leistungsbetriebs. Die Anlage war am 29. Juni
2020 für die Instandhaltungsarbeiten heruntergefahren worden.
Während der Arbeiten im Atomkraftwerk erlitt ein Mitarbeiter eines
Drittunternehmens einen Herzstillstand und musste in ein Krankenhaus
eingeliefert werden. Laut Mitteilung des Kraftwerks habe der Mann "das
Spital vier Tage später wieder verlassen". Die Klärung der Fragen, wie
es zum Herzstillstand kam, seien noch im Gang.
Die Anlagen: Aktuell werden in der Schweiz an drei Standorten vier
Reaktorblöcke betrieben. Beznau I (seit 1969) und Beznau II (seit 1971)
sowie Leibstadt (seit 1984) befinden sich im Kanton Aargau, wenige
Kilometer von Waldshut-Tiengen entfernt. Das Kernkraftwerk Gösgen (seit
1979) liegt im Kanton Solothurn. 14 Kilometer westlich von Bern liegt
das Kernkraftwerk Mühleberg, das Ende 2019 nach 47 Jahren Laufzeit
stillgelegt wurde. Die Kernenergie trägt rund 37 Prozent zur
Gesamtstromerzeugung in der Schweiz bei. Das Kernkraftwerk Beznau
besteht aus zwei identischen Blöcken mit Druckwasserreaktoren mit je 365
Megawatt elektrischer Leistung. Gekühlt wird mit Wasser aus der Aare.
Das Kernkraftwerk Leibstadt verfügt über einen Siedewasserreaktor mit
1220 Megawatt elektrischer Nettoleistung, das Kernkraftwerk Gösgen 1010
Megawatt.
Der Ausstieg: 2011 stimmte der Schweizer Bundesrat für den Atomausstieg.
Die Atomkraftwerke sollen bis zum Ende ihrer Betriebsdauer bestehen
bleiben, danach nicht ersetzt werden. Das Atomkraftwerk in Leibstadt
würde, bei der Annahme einer Betriebsdauer von 50 Jahren, 2034
abgeschaltet.
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