[fessenheim-fr] "Endlagersuche" in der Schweiz

Redaktion Umwelt RDL umwelt at rdl.de
Mi Jul 29 15:53:10 CEST 2020


Hallo Leute!

Die laut Winfried Kretschmann vorbildliche
"Endlagersuche" (Interview am 20. November
2010 in der 'Bad. Ztg.') bewegt sich auf
das vorgegebene Ziel zu: Benken.

Siehe den heutigen Artikel in der 'Bad. Ztg.'
weiter unten...

Nun ist der Anti-Atom-Bewegung dies- und
jenseits des Rheins bekannt, daß die
"Endlagersuche" in der Schweiz keineswegs
demokratisch oder transparent durchgeführt
wird und daß die proklamierte
Bürgerbeteiligung lediglich der
Akzeptanzbeschaffung dient. Tatsächlich
läuft seit Jahren in der Schweiz alles
auf den Ort Benken als Atommüll-Endlager
hinaus.

Bereits 2001 wurden die seismische
Untersuchungen und Probebohrungen in Benken
abgeschlossen (!) und die Ergebnisse dem
Schweizer Parlament vorgelegt. Zuvor hatte
die NAGRA alle anderen untersuchten
Standorte für ein Atommüll-Endlager
aufgeben müssen, weil Probebohrungen in
härterem Gestein wie beispielsweise Granit
negativ ausfielen. Erst im Verlauf der
Untersuchungen wich die NAGRA auf den
anfänglich als ungeeignet eingestuften
Opalinuston aus. Diese Sedimentschicht im
Untergrund des nur wenige Kilometer vom
Rheinfall entfernten Benken kann
allerdings in Hinblick auf den für
Jahrmillionen strahlenden Atom-Müll kaum
als erdgeschichtlich stabil angesehen
werden: Im Schweizer Jura wurde bei
Tunnelarbeiten eine Opalinustonschicht
entdeckt, die wegen Schieflage nach
oben kommt...

Dies ist alles bekannt seit 2004.

In Fachkreisen ist unstrittig, daß unter
den Anforderung an homogene geologische
Schichten, die in der Lage wären,
hochradioaktiven Müll als Endlager
aufzunehmen, in anderen Ländern und vor
2009 unter anderem eine vertikale Stärke
von nicht weniger als 200 Meter aufgelistet
war. Die NAGRA vermied es daher in den
vergangenen Jahren, öffentlich einzugestehen,
daß die Stärke der von der NAGRA untersuchten
Opalinuston-Schichten in keinem der
"möglichen Standorte" mehr als 120 Meter
beträgt.

Aus den jetzigen Äußerungen (s.u.) geht
indirekt hervor, daß die Opalinuston-
Schicht unter Benken wohl gerade einmal
100 Meter dick ist.

Ciao
    Klaus Schramm


Uni Bern analysiert die Bohrkerne

Von Thomas Güntert

Mi, 29. Juli 2020

Kreis Waldshut

Sondierung für Atomendlager.

Seit März ist in der Lottstetter Nachbargemeinde Marthalen gebohrt 
worden: Auf der Suche nach einem Standort für ein Schweizer 
Atommüll-Endlager rückte das Zürcher Weinland in den Fokus. Nun 
informierte die Schweizer Nationale Genossenschaft für die Lagerung 
radioaktiver Abfälle (Nagra) bei einer Online-Medienkonferenz über die 
Resultate dieser Tiefenbohrungen.

Zusammen mit den Resultaten der Bohrungen in Trüllikon und den Bohrungen 
Ende der 1990er Jahre in Benken vervollständige sich das Bild des 
Untergrunds im Zürcher Weinland. In Marthalen wurde bis in eine Tiefe 
von 1100 Meter zahlreiche Gesteinsproben entnommen, die in den nächsten 
Monaten in der Universität Bern weiter analysiert werden sollen. Neben 
dem eigentlichen Opalinuston seien insbesondere die unmittelbar darunter 
und drüber liegenden Gesteinsschichten interessant, um die Geologie im 
Gesamten zu verstehen.

Zürcher Weinland erscheint geeignet für Atom-Endlager

"Die Bohrarbeiten sind sehr zufriedenstellend gelaufen und die Resultate 
passen ins Bild", sagte Philipp Senn, Programm Koordinator und Geologe 
der Nagra. Der feingliedrige Opalinuston befindet sich in einer Tiefe 
zwischen 600 und 700 Metern, ist mehr als 100 Meter dick, wasserdicht 
und erfüllt somit die von der Schweiz benannten Grundvoraussetzungen für 
ein Tiefenlager Wirtgestein. Das Zürcher Weinland ist somit für ein 
Atommüll-Endlager geeignet.

Im Herbst soll die Entscheidung fallen, ob in Rheinau oder in einer 
anderen Standortregion gebohrt, oder die Untersuchung allenfalls mit 
Modellierungen im Felslabor Mont Terri ausgeführt werde. Nach der 
Auswertung der Resultate wird voraussichtlich 2022 die geeignetste 
Region für ein Tiefenlager bestimmt und 2024 ein 
Rahmenbewilligungsverfahren eingereicht. Der Schweizer Bundesrat und das 
nationale Parlament werden voraussichtlich 2029 entscheiden. Dies 
untersteht dem fakultativen Referendum.



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