[fessenheim-fr] Drei Freiburger Initiativen fordern robustes Trockenlager
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Sa Jun 6 10:00:42 CEST 2020
6.06.20
Hallo Leute!
Kürzlich haben zwei Bürgerinitiativen am Standort des 2011 stillgelegten
AKW Biblis sowie der BUND Hessen den Bau eines robusten Trockenlagers
auf dem Gelände des AKW Biblis gefordert. Die drei Initiativen IPPNW
Freiburg, Fukushima nie vergessen e.V. und die Anti-Atom-Gruppe Freiburg
nahmen dies zum Anlaß, sich der Forderung nach dem Bau eines robusten
Trockenlagers am Standort des AKW Fessenheim, wie sie von einer
neunköpfigen binationalen Arbeitsgruppe um den Ex-MdB Eberhard Bueb
erhoben wurde, anzuschließen und diese mit weiteren Argumenten zu
untermauern.
Hierzu veröffentlichten sie gestern, 5.06.20 (15:55 Uhr), diese
Pressemitteilung (s.u. und als odt-Datei im Anhang):
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Drei Freiburger Initiativen fordern robustes Trockenlager
nach der Schließung des AKW Fessenheim
Auch zwei BIs am Standort Biblis und BUND Hessen mit entsprechender
Forderung
IPPNW Freiburg, Fukushima nie vergessen e.V. und die Anti-Atom-Gruppe
Freiburg stellen sich hinter die Forderung einer binationalen
neunköpfigen Arbeitsgruppe nach einem robusten, nach neuestem Stand der
Technik ausgelegten Trockenlager am Standort des AKW Fessenheim. Am
Freitag, 22. Mai 2020, wurde zudem bundesweit bekannt, daß zwei
Bürgerinitiativen am Standort Biblis sowie der BUND Hessen ein robustes
Trockenlager auf dem Gelände des 2011 stillgelegten AKW Biblis fordern.
Am 3. September 2019 hatte sich die binationale Arbeitsgruppe bei einer
Sitzung der Anti-AKW-Koordination in Breisach konstituiert und seitdem
etliche Expertisen von Fachleuten zu den bevorstehenden Problemen nach
der Schließung des AKW Fessenheim eingeholt. In den vergangenen acht
Monaten hatte die Arbeitsgruppe immer wieder den 24 im Dreyeckland
(Elsaß, Südbaden und Nord-Ost-Schweiz) gegen die Atomenergie engagierten
Gruppen über die gewonnen Erkenntnisse berichtet.
Der Grund für die Forderung der beiden Bürgerinitiativen AK.W.Ende und
Atomerbe Biblis und des BUND Hessen nach einem robusten Trockenlager für
abgebrannte Brennelemente am Standort des stillgelegten AKW Biblis ist
die hochriskante Lagerung radioaktiven Mülls vor Ort. Das sogenannte
Zwischenlager, in dem sich derzeit hochradioaktiver Atommüll des AKW
Biblis befindet, ist mit nur 80 Zentimetern dicken Wänden und Decke
nicht sicher. Anti-AKW-Initiativen weisen seit vier Jahren darauf hin,
daß sämtliche 16 sogenannten Zwischenlager in Deutschland illegal
betrieben werden. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Januar 2015 in
oberster Instanz wegen der mangelnden Sicherheit dem sogenannten
Zwischenlager am AKW-Standort Brunsbüttel die Genehmigung entzogen.
Sämtliche 16 deutschen "Zwischenlager" für hochradioaktiven Müll sind
baugleich oder sogar weniger stabil errichtet.
Im Gegensatz zu Frankreich ist der Abtransport der hochradioaktiven
abgebrannten Brennelemente aus deutschen Atomkraftwerken in die
Plutoniumfabriken La Hague (Frankreich) oder Sellafield (Großbritannien)
schon lange nicht mehr erlaubt. Diese Fabriken werden dennoch in
Deutschland immer noch häufig irreführender Weise als
Wiederaufarbeitungsanlagen bezeichnet. Die angelieferten Brennstäbe
werden dort zerkleinert und in Chemikalien aufgelöst, um das darin
enthaltene Plutonium zu separieren. Mit einem Recycling oder einem
"Brennstoffkreislauf", wie es von Seiten der Atomenergie auch im Falle
der geplanten "Wiederaufarbeitungsanlage" Wackersdorf vor vielen Jahren
propagiert wurde, hat dies alles nicht das Geringste zu tun. Die
Plutonium-Fabrik (usine plutonium) La Hague ist einer der weltweit
schlimmsten Hotspots der Radioaktivität. Die in der Nähe des AKW
Flamanville befindliche Fabrik am Cap de la Hague gibt nach Angaben des
'World Information Service on Energy' (WISE) in Paris 40mal mehr
Radioaktivität in die Umwelt ab als alle rund 400 weltweit betriebenen
Reaktoren zusammen. Transporte von abgebrannten Brennelementen aus
deutschen Atomkraftwerken in eine dieser Plutoniumfabriken sind seit dem
1. Juli 2005 nicht mehr zugelassen.
Die Badische Zeitung berichtete am 27. April 2020 unter der Überschrift
"Atomkraftgegner fordern Lagerhalle für Brennelemente aus Fessenheim"
über die Forderungen der binationalen Arbeitsgruppe. Explizit forderte
der Anti-Atomkraft-Aktivist und ehemalige Bundestagsabgeordnete Eberhard
Bueb, der schon in den 1980er-Jahren mit dazu beigetragen hatte, eine
"Wiederaufarbeitungsanlage" Wackersdorf zu verhindern, im Namen der
neunköpfigen Arbeitsgruppe den Bau eines Trockenlagers mit
Stahlbetonwänden und Decken von mindestens 1,8 Meter Dicke. Vorbild ist
der geplante Bau eines entsprechend robusten Trockenlagers am Standort
Lubmin.
Der französische Stromkonzern und AKW-Betreiber EdF reagierte umgehend
und gab bekannt, keine solche Halle bauen zu wollen. Damit jedoch geben
sich die drei Freiburger Initiativen nicht zufrieden. Sie befürworten
eine länderübergreifende Diskussion über Möglichkeiten, die
langfristigen Gefahren und Risiken des Atommülls so klein wie irgend
möglich zu halten, und sie erachten einen Abtransport abgebrannter
Brennelemente in die Plutoniumfabrik La Hague für "nicht verantwortbar."
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