[fessenheim-fr] Fwd: Hintergrund: AKW Fessenheim, Teil-Stilllegung

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Fr Feb 21 17:49:12 CET 2020


-------- Original Message --------
Subject: 	Hintergrund: AKW Fessenheim, Teil-Stilllegung
Date: 	Fri, 21 Feb 2020 17:36:53 +0100
From: 	Mitwelt-Stiftung-Oberrhein
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To: 	Verborgene_Empfaenger: ;

*Mitwelt Stiftung Oberrhein, Venusberg 4, 79346 Endingen,*

*Hintergrund: AKW Fessenheim, Teil-Stilllegung *
https://www.mitwelt.org/akw-fessenheim-stilllegung-abschaltung-schliessung.html 


Nach unsäglich langem hin und her soll jetzt am 22.2.2020
(Fasnedssamschdig!) Block I des ältesten französischen AKW in Fessenheim
endlich dauerhaft abgestellt werden. Der französische Energiekonzern EDF
hat die Stilllegung der beiden Reaktoren in Fessenheim für den 22.2.2020
und den 30.6. 2020 ankündigt.

In der großen, aktuellen Abschaltdebatte stehen die finanziellen Folgen
der Stilllegung für die Gemeinde Fessenheim und die Umlandgemeinden im
Vordergrund. Das alte AKW war trotz der unglaublichen Schulden der EDF,
für einige Gemeindenn tatsächlich eine Gelddruckmaschine.

_*Vier wichtige Aspekte spielen in dieser Debatte und den
Medienberichten leider nur eine Nebenrolle:*_

   * _Da ist der zentrale Anteil der französischen Umweltbewegung an der
     Abschaltung des maroden AKW_
     Ohne die frühe, erfolgreiche Bauplatzbesetzung 1977 gegen einen
     AKW-Neubau in Gerstheim
     <http://www.bund-rvso.de/gerstheim-akw-bauplatzbesetzung.html>, ohne
     heutige, AKW-kritische elsässische Abgeordnete, ohne die aktive
     Rolle von CSFR, Stop Fessenheim, Alsace Nature und ohne Sortir du
     nucléaire, wäre die Abschaltung nicht möglich gewesen. Auch
     trinationale Initiativen, insbesondere der TRAS mit seinen Gutachten
     und Klagen hat eine wichtige Rolle gespielt.

   * *Die Fessenheim-Stilllegung ist kein "Selbstzweck", sondern
     berechtigte Gefahrenabwehr*
     In den beiden, immer wieder von Störfällen und Schlampereien
     heimgesuchten Reaktoren entsteht jährlich die kurz- und langlebige
     Radioaktivität von ca. 1800 Hiroshima-Bomben. Das unter dem
     Rheinpegel liegende, überflutungsgefährdete AKW liegt schlecht
     gesichert in einem Erdbebengebiet, mitten in einer dicht besiedelten
     Region Zentraleuropas. Ein schwerer Unfall hätte für über eine
     Million Menschen auf beiden Rheinseiten eine Katastrophe bedeutet.
     Dazu kommt die ständige Radioaktivitätsabgabe im sogenannten
     Normalbetrieb und die skandalöse Rheinerwärmung für das kühlturmlose
     AKW. Das von geschickter Atom-PR eingebrachte Argument des
     Klimaschutzes
     <https://www.mitwelt.org/klima-klimawandel-klimaschutz-akw.html> ist
     längst widerlegt.

   * *Wenn die großen Gefahren eines schweren Atomunfalls nach der
     Entleerung der Zwischenlagerbecken gebannt sind,*
     werden wir uns um die kommenden "kleineren" Gefahren beim Abriss
     kümmern. Ein "Billigabriss" ist nicht akzeptabel. Die jetzt zu
     schaffenden neuen Arbeitsplätze im Elsass müssen umweltfreundlich,
     nachhaltig und zukunftsfähig sein.

   * *Die Abschaltung des maroden AKW ist Grund zur grenzüberschreitenden
     Freude, aber kein Anlass für Triumph*
     Die Reaktoren haben über vier Jahrzehnte Strom, Geld und Gefahren
     produziert. Der in Fessenheim entstandene Atommüll muss für eine
     Million Jahre sicher gelagert werden und gefährdet das Leben
     zukünftiger Generationen auf dieser Erde.

*Zum Thema Fessenheim-Abschaltung wiederholt (Alt-)BUND-Geschäftsführer
und TRAS Vizepräsident Axel Mayer seine "Sektempfehlung"*

_Kaufen Sie drei gute Flaschen Sekt_

   * Die Erste öffnen sie am Tag der endgültigen Abschaltung des letzten
     der beiden Reaktoren
   * Die Zweite öffnen am Tag der Entleerung der
     Brennelemente-Zwischenlager (Erst dann ist die die GAU-Gefahr
     tatsächlich beseitigt)
   * Die Dritte Flaschen sollten Sie gut lagern. In ca. einer Million
     Jahre ist der Großteil des in Fessenheim angefallenen Atommülls
     zerfallen. Dann gibt es tatsächlich Grund auf die
     Fessenheim-Schließung anzustoßen.

Wir bedanken uns bei den französischen Umwelt-Aktiven, ohne die diese
Abschaltung nicht möglich gewesen wäre.

*_Wir freuen uns, werden aber wachsam bleiben..._*

Nach der Abschaltung des AKW in Fessenheim wird sich die
grenzüberschreitenden Umweltbewegung am Oberrhein verstärkt um die
Schließung der bedrohlichen AKW in Beznau(CH) und Leibstadt(CH) kümmern
und wir müssen uns auch stärker für die zukunftsfähigen Energien vor
unserer Haustür einsetzen, die von gut getarnten Lobbygruppen der Atom-
und Kohleindustrie
<https://www.mitwelt.org/buergerinitiativen-windenergie-kohle-atom-lobby.html> 

massiv bekämpft werden.

Axel Mayer, (Alt-)BUND-Geschäftsführer, Vizepräsident TRAS, Kreisrat,
Mitwelt Stiftung Oberrhein

(Ich werde, vorsichtig-optimistisch, am 22.2. um 18 Uhr mit einigen
Endinger Aktiven mit einem "Piccolöchen" anstoßen)

_Mehr Infos zu den Abschaltfesten und erste Infos zur geplanten Pro-Atom
Demo im Elsass_

https://www.mitwelt.org/akw-fessenheim-stilllegung-abschaltung-schliessung.html





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