[fessenheim-fr] AKW Fessenheim und Schweissnaehte

Redaktion Umwelt RDL umwelt at rdl.de
Mi Sep 18 16:56:59 CEST 2019


Hallo Leute!

Vor einigen Tagen wurde ja schon bekannt, daß
in nahezu allen frz. AKW Schweißnähte eklatante
Mängel aufweisen
Hier - s.u. -  nun eine teilweise
Bestätigung in Hinblick auf das AKW Fessenheim
  - damit wird mal wieder ins Bewußtsein
gerückt, daß wir hier im Raum Freiburg
  - Stuttgart - Nürnberg in einer Hochrisikozone
leben...

Ciao
    Klaus Schramm


Pannenreaktor
Fessenheim wird mit mangelhaften Schweißnähten betrieben

Von Bärbel Nückles

Mi, 18. September 2019 um 13:47 Uhr

Elsass | 2

Die Serie an Problemen mit dem Atomkraftwerk Fessenheim reißt nicht ab: 
Nun sind nicht vorschriftsgemäß ausgeführte Schweißnähte in zentralen 
Bausteinen der Anlage bekannt geworden. Der Betreiber sieht kein 
Sicherheitsrisiko.

     Wie sicher ist Fessenheim? | Foto: Patrick Seeger

Der französische Stromkonzern Electricité de France (EDF) hat 
Herstellungsmängel an sechs Reaktoren in Frankreich öffentlich gemacht, 
darunter auch Reaktor 2 des Akw Fessenheim. In Frage stehen die 
Schweißnähte von 16 Dampferzeugern. Dies geht aus einer Mitteilung des 
Konzerns vom Mittwoch hervor.

Nach einer Prüfung der betroffenen Komponenten gemeinsam mit deren 
Hersteller Framatome ist man bei EDF allerdings der Ansicht, "die 
festgestellten Abweichungen stellen eine Nutzung des Materials nicht in 
Frage". EDF sieht demnach kein Sicherheitsrisiko. Fragt sich, ob die 
französische Atomaufsicht (ASN), die vergangene Woche informiert wurde, 
derselben Ansicht ist.

Alle drei Dampferzeuger können betroffen sein

Deren Sprecherin bestätigte auf Anfrage der Badischen Zeitung am 
Mittwoch, dass alle drei in Reaktor 2 des Akw Fessenheim eingebauten 
Dampferzeuger grundsätzlich von den durch EDF angezeigten Fehlern 
betroffen sein könnten.

Genauer: Die "thermische Bearbeitung" der Schweißnähte soll nicht 
vorschriftsgemäß ausgeführt worden sein. In der Fachsprache spricht man 
hier von "Spannungsarmglühen", was bedeutet, dass die Schweißnähte bei 
hohen Temperaturen bearbeitet werden. Auf diese Weise soll Spannung im 
Material abgebaut und die Stabilität erhöht werden.

Wurden die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt?

Einem Papier des französischen Forschungsinstituts für nukleare 
Sicherheit (IRSN) ist zu entnehmen, das von Framatome angewandte 
Verfahren habe keine homogene Temperatureinwirkung auf die Komponenten 
erlaubt. Es sei zu prüfen, ob die mechanischen Eigenschaften des 
Materials beeinträchtigt worden seien – was dann sicherheitsrelevant 
wäre.

Der Stromkonzern selbst hat zusammen mit dem Hersteller Framatome die 
Mängel festgestellt und untersucht – ein Verfahren, das Framatome 
bereits seit 2008 anwendet. Aber erst jetzt sind anscheinend Zweifel 
daran aufgekommen. Die ASN will jedenfalls noch diese Woche den 
Problemen bei Framatome am Standort in Saint Marcel südlich von Dijon 
auf den Grund gehen.

Einer der fraglichen Dampferzeuger aus Fessenheim 2 war im übrigen Grund 
für dessen Abschaltung für fast zwei Jahren zwischen 2016 und 2018. In 
der Reaktorschmiede Le Creusot war es bereits zu Fehlern gekommen. Die 
Atomaufsicht hatte ihn letztlich als sicher bewertet und die 
Inbetriebnahme im März 2018 genehmigt.




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