[fessenheim-fr] Artikel in Bad. Ztg. ueber Aktivitaeten von E. Bueb

Redaktion Umwelt RDL umwelt at rdl.de
Do Aug 8 15:50:54 CEST 2019


Hallo Leute!

Hier ein Artikel aus der heutigen 'Bad. Ztg.'
über Aktivitäten von Eberhard Bueb, Breisach.

Ciao
    Klaus Schramm


Pannenmeiler
Auch nach der Fessenheim-Abschaltung droht atomare Gefahr

Von Sebastian Wolfrum

Do, 08. August 2019 um 12:08 Uhr

Südwest | 1

Deutsche Behörden sehen den Zustand des Kernkraftwerks Fessenheim 
kritisch. Von einem "beunruhigenden" Zustand der Abklingbecken ist die 
Rede. Atomkraftgegner fordern noch mehr Druck in Richtung Frankreich.

Mit der möglichen Abschaltung des Kernkraftwerks Fessenheim ist die 
Gefahr eines Atomunfalls nicht vorüber. Denn auf dem Gelände wird weiter 
kritische Infrastruktur bestehen, etwa die Abklingbecken für 
Brennelemente. Deutsche Behörden sehen den Zustand der Becken durchaus 
kritisch.

Das geht aus einem Briefwechsel von Eberhard Bueb mit dem 
Regierungspräsidium Freiburg (RP) und dem Landratsamt 
Breisgau-Hochschwarzwald hervor. Die Antworten der Behörden sind für den 
Anti-Atomkraft-Aktivisten nur bedingt befriedigend. "Ich habe den 
Eindruck, dass die deutschen Behörden diese Gefährdung bisher 
unterschätzen", sagt Bueb. Der frühere Bundestagsabgeordnete der Grünen 
macht sich seit langem für die Schließung des Kernkraftwerks im Elsass 
stark, engagiert sich unter anderem bei den Montags-Mahnwachen in 
Breisach.

Abschaltung des Kraftwerks vorrangiges Ziel

Bueb wandte sich an die Behörden mit Hinblick auf den "beunruhigenden" 
Zustand der Abklingbecken, wie es in seinen Schreiben heißt, die der BZ 
vorliegen. Die Becken sollen weder gegen Erdbeben gesichert sein, noch 
über ein ausreichendes Notkühlsystem verfügen. In Ausklingbecken werden 
verbrauchte Brennelemente gelagert. Sie sollen dort über mehrere Jahre 
an Strahlungsaktivität und Temperatur verlieren. Bueb ruft deshalb dazu 
auf, mit Frankreich über diese Problematik zu verhandeln, und auf einer 
"optimalen Nachrüstung" der Becken zu bestehen.

In der Antwort des Regierungspräsidiums heißt es zunächst, die 
Abschaltung des Kraftwerks sei das vorrangige Ziel. "Wir schätzen es 
derzeit so ein, dass der Termin 2020 wohl eingehalten wird", schreibt 
Klaus Schüle, Leiter der Stabsstelle für grenzüberschreitende 
Zusammenarbeit und Europa im RP.

Eberhard Bueb beklagt vage Antworten der Behörden

Er antwortet im Auftrag der Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. In den 
vergangenen Jahren wurde ein möglicher Abschalttermin Fessenheims immer 
wieder verschoben. Das RP wolle "alles dafür tun", damit der 
Kraftwerksbetreiber EDF "endlich den juristischen Stilllegungsantrag" 
stellt, so Schüle. Erst dann werde das Verfahren definitiv.

Danach müsse der rasche Abtransport der Brennelemente ein Ziel sein. Es 
dürfe nicht zu einer längeren Lagerung der abgebrannten Brennelemente am 
Standort kommen, als die drei bis vier Jahre, die es für das Abklingen 
brauche. "Natürlich haben wir die Sicherheit der Abklingbecken, auch 
schon länger, im Auge", so Schüle. Die französische Atomaufsichtsbehörde 
ASN habe laut Schüle angekündigt, dass die Sicherheit der Abklingbecken 
erheblich verstärkt werden müsse. "Die deutsche Seite wird weiterhin 
Druck machen, um eine dauerhafte Gewährleistung der Sicherheit des 
Kernkraftwerks Fessenheim zu erreichen", so Schüle.
"Fällt die Kühlung aus, kommt es zur Kernschmelze. Das ist seit 
Fukushima bekannt."

Landrätin Dorothea Störr-Ritter weist in ihrer Antwort darauf hin, dass 
Buebs Anliegen in einem deutsch-französischen Überwachungsgremium zu 
Fessenheim behandelt wurden. "Was die Sicherheit der Abklingbecken 
angeht, wurde uns zugesichert, dass die Notstromversorgung der 
Brennelemente-Lagerkühlung weiter optimiert wird", heißt es in dem 
Schreiben der Landrätin. Sollte das Kraftwerk abgeschaltet werden, würde 
das Risiko der Radioaktivität stark abnehmen. Ziel müsse dann ein 
"rascher Abtransport" der Brennelemente sein. Die Landrätin Störr-Ritter 
versichert, dass man sich "mit allen Mitteln" für den Abtransport 
einsetze.

Bueb bleiben diese Antworten in vielen Bereichen zu vage. Er will etwa 
wissen, welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen konkret vorgeschlagen 
werden, oder wie die Becken gegen Erdbeben oder andere externe 
Ereignisse gesichert werden sollen. Vor allem die Notkühlung müsse 
gesichert werden. Er sagt, die Atomaufsichtsbehörde würde der EDF 
Ausnahmen bei den Notstromdieseln genehmigen. Das sei auf keinen Fall 
hinnehmbar. "Fällt die Kühlung aus, kommt es zur Kernschmelze. Das ist 
seit Fukushima bekannt", schreibt Bueb in seiner Antwort an die 
Landrätin. "Die deutsche Seite muss darauf bestehen, dass eine 
ausreichende Notkühlung nachgerüstet wird."

Deutsche Politiker und Behörden betonen oft, dass sie bei Fessenheim 
einen Spagat wagen müssen. Während ihre politischen Forderungen 
Umweltschützern nicht weit genug gehen, empfinden französische Akteure 
deutsche Bedenken und Wünsche als übergriffig. Auf deutscher Seite wird 
deshalb die Sorge betont, zu viel Druck könne kontraproduktiv sein.





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