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Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
So Jun 3 01:33:01 CEST 2018
Hallo Leute!
Ich halte zwar nichts von Spekulationen
(siehe den Artikel in der LINKSZEITUNG
v. 31.05.18) - aber als Antidot zu den
penetranten Gerüchten, die in den vergangenen
Monaten über die "baldige" oder auch "näher
rückende" Stilllegung des AKW Fessenheim
verbreitet wurden - hier ein Artikel aus
der 'Frankfurter Rundschau' (s.u.).
Ciao
Klaus Schramm
www.fr.de/wirtschaft/fessenheim-pannen-akw-bleibt-am-netz-a-1516545
Fessenheim
Pannen-Akw bleibt am Netz
Das Elsässer Atomkraftwerk kann nicht wie vorgesehen im nächsten Jahr
abgeschaltet werden.
2.06.2018
Von Stefan Brändle
Die Fessenheim-Saga entwickelt sich zu einer endlosen Geschichte. Nach
jahrelangem Hin und Her sollte Frankreichs ältestes, in einer
Erdbebenzone liegendes Atomkraftwerk nächstes Jahr stillgelegt werden.
Der frühere Staatspräsident François Hollande hatte es in seiner
Amtszeit von 2012 bis 2017 trotz schriftlicher Wahlversprechen nicht
geschafft, den Doppelreaktor abzuschalten. Sein Nachfolger Emmanuel
Macron legte sodann fest, dass Fessenheim „spätestens 2019“ vom Netz
gehen solle.
Daraus wird wohl – wieder – nichts. Grund sind technische
Schwierigkeiten des im Bau befindlichen Druckwasserreaktors (EPR) in
Flamanville (Normandie). Dessen Inbetriebnahme ist die Voraussetzung für
die Stilllegung von Fessenheim. Diesen Handel hatte die Betreiberin
Electricité de France (EDF) durchgesetzt, um die nationale
Stromversorgung insgesamt auf dem Niveau von 63 Gigawatt zu halten.
Laut Pariser Pressemeldungen haben die Reaktorprüfer Mängel an den
Schweißsnähten im Sekundärkreislauf des EPR festgestellt. Fast alle der
150 Bruchstellen müssen, da potenziell undicht, neu geschweißt werden.
„EDF hoffte auf kleinere Ausbesserungen“, meinte der unabhängige
Nuklearexperte Yves Marignac am Donnerstag. „Jetzt müssen sie jede
Leitungsnaht aber mit der Lupe überprüfen und nach den Regeln der Kunst
neu verschweißen.“ Jede Naht der 360 Meter langen Leitung erfordere rund
sechs Wochen Arbeit.
Am Donnerstag war eine interne Kommission einberufen worden, um den
„Einfluss auf den Zeitplan der Inbetriebnahme“ des EPR Flamanville zu
beratschlagen. Thierry Charles, Chef des Institutes für nukleare
Sicherheit (IRSN), hatte zuvor dem Fachblatt Montel erklärt, dass sich
die geplante Inbetriebnahme des EPR „um mehrere Monate“ verzögern
könnte. Das neue Stichtag dürfte im Jahre 2020 liegen, wenn nicht gar
später.
EDF verweigerte dazu vorerst jede Stellungnahme. Charles erklärte
hingegen, dass nicht nur die Schweißnähte des Sekundärkreislaufs,
sondern noch „andere Kategorien der mechanischen Infrastruktur“ des EPR
Reparaturen erfordern könnten. 2015 hatten die Atomsicherheitswächter
bereits „Anomalien“ in der Stahldecke des neuartigen Reaktors entdeckt.
In Paris liegt das Augenmerk vor allem auf den negativen Folgen für die
französische EPR-Industrie. Länder wie Großbritannien oder Indien haben
bei EDF Anlagen dieser dritten AKW-Generation bestellt.
Die Auswirkungen auf die Zukunft von Fessenheim werden in Paris dagegen
kaum diskutiert, obwohl die Probleme in Flamanville automatisch auf das
Elsässer Werk durchschlagen. Umso mehr Aufmerksamkeit findet die Zukunft
Fessenheims in Deutschland und der Schweiz. Die Behörden in Stuttgart
und Basel, aber auch die Regierungen in Berlin und Bern, weisen seit
langem darauf hin, dass das 1977 in Betrieb genommene AKW nicht nur in
einer Erdbebenzone liege, sondern auch acht Meter unter der
Wasseroberfläche des benachbarten Rheinkanals. Paris hatte die
Schließung erstmals für 2016 versprochen.
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