[fessenheim-fr] AKW Fessenheim - Stop and Go

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Do Dez 28 00:54:16 CET 2017


Hallo Leute!

Siehe:
www.linkszeitung.de/akwfes171227liz.html

Ciao
    Klaus Schramm


27.12.2017

Stop and Go bei AKW Fessenheim
Ursache für Ausfall verschwiegen

Colmar (LiZ). Heute mittag gegen 12 Uhr brach die Stromproduktion von 
Reaktor 1 des französischen Uralt-AKW Fessenheim völlig zusammen. Schon 
in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember gegen 23 Uhr war die Leistung 
des Atom-Reaktors um rund 80 Prozent abgesackt.

Die Leistungsminderung von 880 MW auf 180 MW hielt mehr als sechs 
Stunden an. Der Strom-Konzern und AKW-Betreiber EdF vermied bislang 
jegliche Stellungnahme gegenüber der Öffentlichkeit. Dies wird nun - 
nach dem völligen Zusammenbruch der Stromproduktion - kaum länger 
durchzuhalten sein.

Reaktor 1 des AKW Fessenheim (Betriebsbeginn: 7. März 1977) wurde im 
Sommer einer routinemäßigen Inspektion unterzogen, mit neuen 
Brennelementen versorgt und danach wieder hochgefahren. Wie schon in den 
vergangenen zwei Jahren kam es auch im Sommer zu Spekulationen über eine 
baldige Stilllegung des ältesten französischen Atomkraftwerks. François 
Hollande hatte im Wahlkampf 2011 / 2012 gegen den amtierenden 
Präsidenten Nicolas Sarkozy versprochen, das AKW Fessenheim bis 
spätestens 2016 stillzulegen. In den Jahren 2016 und 2017 Oft wechselten 
sich oft mehrmals im Monat die "Nachrichten" ab, in denen es das eine 
Mal hieß, die Einhaltung des Versprechens sei nun so gut wie sicher - 
und das andere Mal das Gegenteil.

Block 2 des AKW Fessenheim (Betriebsbeginn: 7. Oktober 1977) ist seit 
Juni 2016 abgeschaltet - aber nicht stillgelegt. Er war zunächst wegen 
Wartungsarbeiten abgeschaltet und am 20. Juli 2016 hatte die 
französische Atomaufsicht ASN wegen Materialmängeln am Dampferzeuger für 
diesen Block eine Abschalt-Verfügung erlassen (Siehe hierzu unseren 
Artikel v. 18.10.16). Im Sommer 2016 hatte die ASN nach langem Zögern 
Konsequenzen auf dem Skandal um mangelhafte Bauteile aus der 
französischen Reaktorschmiede Le Creusot gezogen, nachdem schon im April 
2015 gravierende Mängel im Stahl an dem bereits eingebauten 
Reaktordruckbehälter des im Bau befindlichen EPR-Reaktors am Standort 
des AKW Flamanville bekannt geworden waren (Siehe hierzu unseren Artikel 
v. 8.04.15).

Bis heute liegen allerdings keine Informationen vor, die eine Hoffnung 
begründen könnten, das AKW Fessenheim werde in Bälde oder etwa bis Ende 
2018 stillgelegt. Die Stilllegung des ältesten französischen 
Atomkraftwerks ist nach wie vor an die Inbetriebnahme des 
EPR-Atom-Reaktors in Flamanville (Baubeginn: August 2006) geknüpft. Die 
Fertigstellung dieses Prestige-Projekts wird zwar trotz nicht zu 
leugnender und irreparabler Materialmängel mit allen legalen und 
illegalen Mitteln durchgepeitscht (Siehe unseren Artikel v. 11.10.17), 
nach vorliegenden Informationen ist aber frühestens Mitte 2019 mit der 
Inbetriebnahme der Chaos-Konstruktion zu rechnen.

Grafik:
AKW Fessenheim, Super-GAU - Grafik: Project flexRISK - 
Creative-Commons-Lizenz Namensnennung Nicht-Kommerziell 3.0


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Anmerkungen

Siehe auch unsere Artikel:

       AKW Fessenheim abgeschaltet
       Stilllegung nicht in Sicht (22.07.17)
(...)



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