[fessenheim-fr] Neckar-CASTOR - Probelauf - kommende Woche
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
So Feb 19 00:01:49 CET 2017
Hallo Leute!
In der kommenden Woche findet ein Test der EnBW zum
Transport der CASTOR-Behälter über den Neckar statt.
Mehr hierzu: Siehe Artikel weiter unten.
Ciao
Klaus Schramm
18.02.2017
Neckar-CASTOR: EnBW will
Schiffs-Transport testen
Heilbronn (LiZ). Der "grüne" baden-württembergische Strom-Konzern und
AKW-Betreiber EnBW beabsichtigt nach eigenen Angaben, in der kommenden
Woche den geplanten Transport radioaktiver Brennelemente in
CASTOR-Behältern auf dem Neckar zu testen. Die Anti-AKW-Bewegung
bereitet derweil den Widerstand vor.
Die 342 abgebrannten hochradioaktiven Brennelemente aus dem 2005
abgeschalteten AKW Obrigheim sollen nach dem Willen des "grünen"
Atom-Konzerns EnBW ins "Zwischen"-Lager des AKW Neckarwestheim
transportiert werden (Siehe hierzu unseren Artikel v. 30.09.16). Eine
Genehmigung für diesen Transport hat EnBW bereits vom pseudo-grünen
Atom-Minister Franz Untersteller erhalten.
Nun beabsichtigt EnBW nach eigenen Angaben, die Verschiffung in der
kommenden Woche mit leeren CASTOR-Behältern zu proben. EnBW will hierzu
einen Frachtkahn einsetzen, der angeblich unsinkbar ist. Trotz der
riskanten Route über den Neckar müßte hierbei das Stadtgebiet von
Heilbronn fünfmal durchquer werden. Die gesamte für diesen
CASTOR-Transport vorgesehene Strecke beträgt rund 50 Kilometer, in deren
Verlauf sich sechs Schleusen und etliche Brücken befinden.
Das im Jahr 2005 nach 37 Jahren Betrieb abgeschaltete AKW Obrigheim wird
seit 2008 nach und nach abgerissen. Aus wissenschaftlicher Sicht
sprechen hingegen etliche Gründe dafür, daß es am vernünftigsten wäre,
ein stillgelegtes Atomkraftwerk zunächst 50 Jahre lang im "sicheren
Einschluß" zu belassen, bis ein großer Teil der Radioaktivität
abgeklungen ist (Siehe hierzu unseren Artikel v. 22.09.16).
Beim Abriß eines Atomkraftwerks fallen große Mengen radioaktiven Mülls
an. Der weit überwiegende Teil hiervon soll per "Freimessen" als
unbedenklich deklariert werden und zum Teil auf Hausmülldeponien
oberflächennah eingelagert werden und zum Teil im Untergrund neuer
Autobahnen oder im Metallrecycling verschwinden.
Der EnBW-Konzern und die "schwarz-grüne" Landesregierung versuchen, der
Bevölkerung zu suggerieren, daß am AKW-Standort Obrigheim schnell die
vielbeschworene "grüne Wiese" realisiert werden könne. Ziel ist es
hierbei zum einen, auf diese Weise die Atomenergie als beherrschbar zu
deklarieren und so eine "Renaissance der Kernenergie" einzuleiten. Zum
anderen erhofft sich die "Kernenergie-Kirche" auf diesem Weg nachweisen
zu können, daß die für Millionen Jahre nötige "Entsorgung" des Atommülls
keine Probleme aufwerfe.
Auch das "Zwischen"-Lager des weiterhin in Betrieb befindlichen
baden-württembergischen "grünen" AKW Neckarwestheim ist keineswegs
sicher. Als bundesweiter Sonderfall wurde dieses Lager in zwei
Tunnelröhren eines ehemaligen Steinbruchs errichtet. Da hier permanent
Grundwasser abgepumpt werden muß, wird der Kalkstein im Untergrund mehr
und mehr ausgewaschen. Die dabei entstehenden Hohlräume müssen
regelmäßig mit Beton verfüllt werden - eine Notlösung. Auch in dem
"Zwischen"-Lager des AKW Neckarwestheim wurden in den vergangenen Jahren
verrostete Atommüll-Fässern entdeckt.
Im Januar 2015 hatte das Bundesverwaltungsgericht Leipzig das
"Zwischenlager" im stillgelegten schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk
Brunsbüttel für illegal erklärt (Siehe unseren Artikel v. 16.01.15). Aus
der Urteilsbegründung folgt zudem, daß sämtliche 16 "Zwischenlager" in
Deutschland illegal sind. Allein 12 dieser "Zwischenlager" wurden in der
Ära von "Rot-Grün" zwischen 1998 und 2005 im Zuge des "Atom-Ausstiegs"
genehmigt. Alleiniger Zweck dieser Genehmigungen war, auf diese Weise
den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke rechtlich abzusichern.
Aus einem geheim gehaltenen Gutachten der Bundesregierung aus dem Jahr
2003, das von der staatlichen Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS)
erstellt wurde, geht hervor, daß ausnahmslos alle Atomkraftwerke in
Deutschland nur unzureichend gegen einen Unfall oder Angriff aus der
Luft geschützt sind. Das Triebwerk eines Passagierflugzeugs - und
besonders jene eines Airbus A380 - durchschlägt die Betonhülle des
Reaktorgebäudes. Und da auch die Betonwände der "Zwischen"-Lager
allenfalls 120 Zentimeter dick sind - in etlichen Fällen sogar nur 85
Zentimeter dick - ist klar, daß diese noch weniger gegen Terrorangriffe
geschützt sind als die Reaktorgebäude mit ihren runden Betonkuppeln. Es
wäre daher immer noch weniger riskant, die abgebrannten Brennelemente im
AKW Obrigheim zu belassen, als diese ins AKW Neckarwestheim zu
transportieren. CASTOR-Behälter mit ihrem hochradioaktiven Inventar
müssen weiterhin für viele Jahre gekühlt werden. Allein der Ausfall der
Kühlung eines "Zwischen"-Lagers infolge eines Terroranschlags kann eine
Katastrophe verursachen.
Da weltweit bis heute kein geeigneter Ort gefunden wurde, an dem
hochradioaktiver Atommüll für Millionen Jahre sicher gelagert werden
könnte, muß damit gerechnet werden, daß die heute als "Zwischen"-Lager
deklarierten Atommüll-Deponien zu ewigen Provisorien werden.
Scheinlösungen wie der Hin- und Her-Transport von Atommüll helfen da
nicht weiter.
Seit dem 21. Januar diesen Jahres besuchen Aktive des Bündnisses
'Neckar-castorfrei!' die Anrainer-Gemeinden, um Menschen an der 50
Kilometer langen Transportstrecke über die Risiken der CASTOR-Transporte
aufzuklären. Die Umwelt-Organisatiion 'Robin Wood' unterstützt die
Demonstration, zu der das Bündnis für zum 4. März um 13:00 Uhr zum
Kiliansplatz in Heilbronn aufruft. Siehe hierzu auch:
www.neckar-castorfrei.de.
LINKSZEITUNG
http://www.linkszeitung.de/akwcas170218liz.html
Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr