[fessenheim-fr] 664 - 770 Milliarden Euro laut "Atom-Plan" der EU-Kommission
Klaus Schramm
klausjschramm at t-online.de
Mo Mär 21 14:18:40 CET 2016
Hallo Leute!
Bis 2050 sollen laut einem "Atom-Plan", den die EU-Kommission
in den kommenden Tagen veröffentlichen wird, 664 bis 770
Milliarden Euro an Subventionen nn die Atom-Branche fließen.
Grundlage hierfür ist der EURATOM-Vertrag...
Mehr hierzu:
www.linkszeitung.de/akweur160320liz.html
Ciao
Klaus Schramm
20.03.2016
Ausbau der Atomenergie in Europa?
EURATOM gibt Richtung vor
Grafik
Brüssel (LiZ). Nach über sieben Jahren legt die EU-Kommission wieder
einen "Atom-Plan" vor. Der EURATOM-Vertrag verpflichtet sie dazu,
"regelmäßig" über die "Ziele für die Erzeugung von Kernenergie" zu
berichten. Laut aktuellem "Atom-Plan" ist die "Kernenergie ein wichtiger
Bestandteil des EU-Energie-Mix im Zeitraum bis 2050."
Der EURATOM-Vertrag bildet als einer der drei "Römischen Verträge", die
im März 1957 unterzeichnet wurden, die Basis der Europäischen Union. Im
Gegensatz zu den gerne herausgestellten positiven Seiten der
europäischen Einigung, fristet der EURATOM-Vertrag ein - offenkundig
gewolltes - Schattendasein und ist wenig bekannt. Dennoch legt er bis
heute die rechtliche Grundlage für die nach wie vor existierende massive
Subventionierung der Atom-Branche und die teils verdeckt über
europäische Töpfe verteilten Finanzmittel, in die auch atomenergie-freie
Staaten wie Österreich und Italien zwangsweise Milliarden Euro einzahlen.
In der kommenden Woche soll der aktuelle "Atom-Plan" veröffentlicht
werden. Im Entwurf heißt es: "Als zuverlässige kohlenstoffarme
Technologie und großer Faktor zur Versorgungssicherheit ist die
Kernenergie ein wichtiger Bestandteil des EU-Energiemix im Zeitraum bis
2050." Wie schon auf dem Welt-Klima-Gipfel COP21 in Paris im November
2015 versucht die Atom-Branche mit Unterstützung einer deutlichen
Mehrheit in der EU-Bürokratie, die Atomenergie als
"Klimaschutz-Technologie" zu propagieren.
Tatsächlich jedoch erweisen sich die beiden Atomenergie-Projekte in der
EU im französischen Flamanville und im finnischen Olkiluoto - je länger,
je deutlicher - als schwarze Löcher für Milliarden von Euro (Siehe
unseren Artikel v. 3.09.15). Auch das britische AKW-Projekt Hinkley
Point ist offenkundig "nicht wirtschaftlich darstellbar" und muß von der
britischen Regierung mit Steuergeldern in einem Gesamtvolumen von 31
Milliarden Euro subventioniert werden. Dies wurde von der EU-Kommission
im Oktober 2014 genehmigt (Siehe unseren Artikel v. 9.10.14). Doch
hiergegen laufen Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof, die von
Ökostrom-Anbietern und von der österreichischen Regierung eingereicht
wurden. Von österreichischer Seite wurde EU-Kommissions-Präsident
Jean-Claude Juncker dieser Tage aufgefordert, den "Atom-Plan"
zurückzuziehen.
Angesichts der realen Entwicklung stellt sich die Frage, welchem Zweck
die Anstrengungen der EU-Bürokratie dienen. Denn seit 2007 ist die Zahl
der Atom-Reaktoren in der EU von 152 um 21 auf 131 gesunken und damit
hat sich zugleich deren Gesamt-Leistung um 14 Prozent verringert. Daß
jemals eines der drei Neubau-Projekte ans Netz geht und daß es gar zu
der noch in den 1990er-Jahren viel beschworenen "Renaissance der
Kernenergie" kommt, wird von Jahr zu Jahr unwahrscheinlicher. Dennoch
geht es um viel Geld: Laut "Atom-Plan" sind europaweit für die kommenden
34 Jahre 664 bis 770 Milliarden Euro an "Investitionen" in die
Atomenergie vorgesehen. Diese Steuergelder sollen in die Kassen der
ansonsten zum Bankrott verurteilten Strom-Konzerne wie etwa EdF oder RWE
fließen. Es ist also deutlich erkennbar, daß es der politischen Kaste in
Brüssel ebenso wie in London oder Berlin darum geht, der sterbenden
Atom-Branche — und damit ihrem Auftraggeber — lebensverlängernde
Maßnahmen auf Kosten der europäischen SteuerzahlerInnen zu gewähren.
Zugleich wird so die Energie-Wende, die einen wirksamen Beitrag zum
Klimaschutz leistet, weiter gebremst.
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