[fessenheim-fr] Skandal bei der Anti-Atom-Bewegung

klausjschramm at t-online.de klausjschramm at t-online.de
Mi Okt 16 23:55:25 CEST 2013


Hallo Leute!

Hier leider eine sehr unerfreuliche Nachricht...

Ciao
   Klaus Schramm


http://www.linkszeitung.de/akwhhb131016liz.html

16.10.2013

Skandal bei der Anti-Atom-Bewegung
Holger Strohm in Hamburg ausgegrenzt

Hamburg (LiZ). Am kommenden Wochenende steht die bundesweite Herbst-
Konferenz der Anti-Atom-Initiativen an. Ausgerichtet werden soll 
diese vom Anti-Atom-Plenum Hamburg. Wegen angeblicher Kontakte zu Neo-
Nazis wurden nun in Hamburg die Anmeldungen des Anti-AKW-Urgesteins 
Holger Strohm und die des Regisseurs Marcin El zurückgewiesen.

Hintergrund der Ausgrenzung Holger Strohms ist offenbar die gezielt 
gestreute Verleumdung, der mittlerweile 70-jährige Autor des Anti-AKW-
Bestsellers "Friedlich in die Katastrophe" habe einem Neo-Nazi-
Magazin ein Interview gegeben. Doch schon seit Beginn dieses Jahres 
ist klar, daß dieses diffamierende Gerücht lediglich auf eine 
Falschmeldung der 'taz' vom 2. Dezember 2012 zurückgeht. Entgegen der 
Darstellung der parteinahen Zeitung hatte Strohm lediglich mit einem 
ihm Unbekannten gesprochen und dieses Gespräch wurde unautorisiert im 
Magazin 'Umwelt&Aktiv' als "Interview" veröffentlicht. Obwohl diese 
Umstände längst geklärt sind, wird in interessierten Kreisen 
weiterhin das verleumderische Gerücht verbreitet, der Anarchist 
Holger Strohm sei der "Zusammenarbeit mit Nazis" schuldig (Siehe 
hierzu auch unseren Artikel v. 7.05.13).

Betroffen von der fanatischen Hetze ist nun auch der polnische 
Regisseur Marcin El, der offenbar vom Hamburger Anti-Atom-Plenum in 
"Sippenhaft" genommen wurde. Denn ihm könnte allenfalls vorgeworfen 
werden, daß er zusammen mit Holger Strohm die Film-Fassung des 
Sachbuch-Klassikers produzierte. Dieser Film wurde im Sommer 2012 
veröffentlicht, wird jedoch besonders in Gruppen, die von der pseudo-
grünen Partei dominiert sind, mit einem unausgesprochenen Aufführungs-
Verbot belegt. Anscheinend gilt zudem in gewissen Kreisen der 
Hamburger Szene die "Logik": Wenn Holger Strohm durch einen - 
wissentlichen oder unwissentlichen - Kontakt zu Neo-Nazis verseucht 
ist, dann greift diese Seuche auch auf alle über, die mit Strohm 
Kontakt hatten. Im Sprachgebrauch des "Verfassungsschutzes" wurde 
dies früher als "Kontaktdelikt" bezeichnet...

Auf eine Anfrage der Redaktion der Linkszeitung, ob die Zurückweisung 
der Anmeldung von Holger Strohm und Marcin El denn tatsächlich Ernst 
gemeint sei, schrieb die "Vorbereitungsgruppe Herbstkonferenz 2013" 
anonym am 15.10. per eMail zurück: "Wir haben auf unserem gestrigen 
Treffen nochmals kurz darüber diskutiert, mit dem Ergebnis, dass wir 
an unserer Entscheidung festhalten. Ansonsten sehen wir keine weitere 
Notwendigkeit, dies weiter zu diskutieren."

Etliche AktivistInnen der Anti-Atom-Bewegung rufen daher nun zu einem 
Boykott der Herbst-Konferenz in Hamburg auf.

Holger Strohm zählt zum Urgestein der Anti-Atom-Bewegung. Bereits 
1971 erschien sein Bestseller "Friedlich in die Katastrophe" in der 
ersten Auflage. Nachdem er das Manuskript über 80 Verlagen vergeblich 
angeboten hatte, veröffentlichte Strohm das Buch zunächst im 
Privatdruck, dann im anarchistischen Kleinverlag 'Association' und ab 
1981 beim Alternativ-Verlag 'Zweitausendeins'. Von dieser Ausgabe 
wurden schnell 130.000 Exemplare verkauft. Die Gesamtauflage der bei 
'Zweitausendeins' verlegten Bücher von Strohm beläuft sich auf 
640.000.

Auch beim erfolgreichen Widerstand gegen den Bau des am südbadischen 
Kaiserstuhl geplanten AKW Wyhl, half Strohm mit Vorträgen, die der 
Bevölkerung vor Ort die wissenschaftliche Basis für ihren zunächst 
rein emotional begründeten Widerstand lieferte. Der Historiker 
Joachim Radkau bescheinigt Strohm, er habe zu einem "erheblichen 
Niveausprung in der bundesdeutschen Kernkraft-Kritik" beigetragen.

Bereits 1978 engagierte sich Holger Strohm in einer Vorläufer-
Organisation der Grünen und kandidierte als Spitzenkandidat der 
'Bunten Liste - Wehrt Euch' bei den Wahlen zur Hamburgischen 
Bürgerschaft. Nach der Gründung von Orts-, Kreis- und Landesverbänden 
im Jahr 1979 half er im Januar 1980 die Bundespartei 'Die Grünen' in 
Karlsruhe aus der Taufe zu heben.

An die Anfänge dieser Partei mögen die heutigen Pseudo-Grünen nicht 
mehr gerne erinnert werden. Dies erklärt auch, warum versucht wird, 
die grüne Politik der Anfangsjahre mit Hilfe von "Kronzeugen" wie 
Jürgen Trittin und Behauptungen über eine angebliche Nähe der Grünen 
der 1980er-Jahre zu pädophilen Forderungen, in den Schmutz zu ziehen. 
Und dies erklärt auch, warum jene, die die grüne Partei um 1990 an 
sich rissen und nur noch die Fassade stehen ließen, den mittlerweile 
70-jährigen Holger Strohm mit fadenscheinigen Behauptungen bekämpfen.


LINKSZEITUNG


Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Fanatische Hetze gegen Holger Strohm
      Qui bono? (7.05.13)

      Der Film "Friedlich in die Katastrophe"
      läuft bundesweit an (30.09.12)

      Rezension zum Buch von H. Strohm:
      "Die stille Katastrophe" (5.12.2000)





Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr