[fessenheim-fr] WG: [antiatom-sw] Areva Nuclear School wird fortgesetzt
Ingo FALK
ingo at falk-net.de
Do Sep 12 11:01:42 CEST 2013
Hallo.
Folgendes zur Kenntnis. Die grün-rote Landesregierung finanziert also am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entgegen den Einlassungen von Umweltminister Untersteller weiterhin Atomforschung. Damit wirken die Bemühungen zur Abschaltung von Fessenheim "besonders" glaubwürdig.
Viele Grüße
Ingo FALK
ingo at falk-net.de
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: castor-bounces at listi.jpberlin.de [mailto:castor-bounces at listi.jpberlin.de] Im Auftrag von akdieter at aol.com
Gesendet: Donnerstag, 12. September 2013 06:55
An: castor at listi.jpberlin.de
Betreff: [antiatom-sw] Areva Nuclear School wird fortgesetzt
http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/areva-nuclear-school-wird-fortgesetzt
26.07.2013
Areva Nuclear School wird fortgesetzt
Die Areva GmbH und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) führen
die Areva Nuclear Professional School (ANPS) weitere fünf Jahre fort.
Stefan vom Scheidt, Sprecher der Geschäftsführung der Areva GmbH, und
Peter Fritz, Vizepräsident für Forschung und Innovation des KIT,
unterzeichneten einen Kooperationsvertrag zur Verlängerung des 2009
begonnenen Ausbildungsprogramms.
«Viele Länder bauen neue Kernkraftwerke und brauchen dafür ausgewiesene
kerntechnische Experten. Daher bieten wir erfahrenen Ingenieuren und
angehenden Fachleuten aus aller Welt an, ihre Kompetenz in der
Nukleartechnik zu erweitern. Und auch Deutschland wird über den
Ausstieg hinaus kerntechnisches Know-how brauchen: für Rückbau und
Endlagerung, für die Medizintechnik und den internationalen Austausch
mit anderen Staaten, beispielsweise über Themen der Sicherheit»,
erklärte vom Scheidt anlässlich der Vertragsunterzeichnung.
Die Areva GmbH und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) führen
die Areva Nuclear Professional School (ANPS) um weitere fünf Jahre
fort. Die ANPS vermittelt erfahrenen Ingenieuren und
Naturwissenschaftern im Rahmen einwöchiger Spezialseminaren mit
Praxisübungen fundierte Kenntnisse in der Kerntechnik.Quelle: Areva
GmbHQuelle:
M.A. nach Areva, Medienmitteilung, 22. Juli 2013
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Dazu gab es in Karlruhe einen Leserbrief, der dort vor etwa zwei Wochen
nicht veröffentlicht wurde, den ich hier zur Kenntnis gebe
VG
Dieter
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Im entscheidenden Moment erfährt der Bürger vom KIT: NICHTS
Weder in den lokalen noch überregionalen Zeitungen, noch auf der
Homepage des KIT (Karlsruher Institut für Technologie) wurden folgende
wichtige Tatsachen erwähnt:
Wie die Online-Lobby-Seite „Nuklearforum Schweiz“ am 26.07.2013
berichtete, hat das KIT unter (Noch-) Vizepräsident Dr. Peter Fritz
seinen Vertrag mit der AREVA-Nuklear-Professional-School (ANPS) um
weitere fünf Jahre verlängert.
Man muss dazu wissen, dass die AREVA ein französisches
Staatsunternehmen ist, das als „Weltmarktführer“ international in
atomrelevanten Bereichen wie Konstruktion, Planung und Bau von
Atomkraftwerken, Wiederaufarbeitung und Fertigung von Brennelementen
sowie im Uran-Abbau tätig ist. Mehr als 30% aller weltweit betriebenen
Kernreaktoren haben Brennelemente von AREVA im Einsatz, an der
Entwicklung der vierten AKW-Generation wird geforscht, auch am KIT.
Art und Zeitpunkt der Vertragsveröffentlichung werfen daher folgende
Fragen auf:
1. Warum wurde als Zeitpunkt genau der Beginn der Sommerferien gewählt
̶ etwa damit dem Vorgang möglichst wenig Beachtung geschenkt wird?
2. Warum wird dies nicht auf der KIT-Homepage oder in entsprechenden
Print-Medien bekanntgegeben, während weitaus unwichtigere Themen
teilweise wochenlang dort zu finden sind?
3. Warum wird das großteils ab Oktober neu zusammengesetzte
KIT-Präsidium (ein neuer Präsident und zwei Vizepräsidenten werden
benannt) mit dieser Vertragsverlängerung vor vollendete Tatsachen
gestellt?
4. Welche Inhalte werden in der AREVA-School den Teilnehmern vermittelt
und wer kontrolliert das?
5. Sind die Teilnehmer ausschließlich Studierende oder auch Mitarbeiter
der Atomforschung betreibenden Institute am KIT? Gehören auch
internationale Gastwissenschaftler zur Zielgruppe, und wenn ja – wer
überwacht ein mögliches Proliferationsrisiko in Krisengebiete und
Schwellenländer?
6. Gibt es Kooperationen zwischen der AREVA-School und dem Institut für
Transurane auf dem KIT-Campus-Nord?
Dr. Peter Fritz wurde ein Jahr NACH seiner Ernennung zum
KIT-Vizepräsidenten für „Forschung und Innovation“ auch einer der
beiden Vizepräsidenten des „Deutschen Atomforums“, einer
Lobby-Organisation der Atomwirtschaft.
Welch ein Zufall: Der technische Geschäftsführer der deutschen
AREVA-GmbH ist – wie schon sein Vorgänger – der andere Vizepräsident
des „Deutschen Atomforums“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Die AREVA-Nuklear-Schule ist offensichtlich das `Ziehkind` von
Atom-Lobbyisten - auch über diese Zusammenhänge wird die Öffentlichkeit
vom KIT nicht informiert. Ebensowenig erfährt sie von den großen
Problemen, Gefahren und Risiken, die mit den weltweiten nuklearen
Aktivitäten von AREVA einergehen.
Wie bei diesem Filz mit der Atomwirtschaft der Interessenkonflikt zum
beschlossenen Atomausstieg und zum Voranbringen der Energiewende gelöst
werden soll, bleibt das Geheimnis des derzeitigen Präsidiums.
Da hilft auch kein „grünes Mäntelchen“ mit der an sich sinnvollen 1 MW
Eigenstromsolaranlage, die kürzlich auf der KIT-Homepage bekanntgegeben
wurde.
Die wirklich wichtigen Themen und Zusammenhänge werden bei der derzeit
praktizierten Öffentlichkeitsarbeit des KIT nicht ehrlich und
transparent benannt, sondern es wird mit Desinformation und
Halbwahrheiten operiert. Wem untersteht diese Abteilung? Dem Präsidium
...
Der nun am KIT ausscheidende Präsident Prof. Umbach ist auch weiterhin
bei allen acht in der Energieforschung arbeitenden Zentren der
Helmholtz-Gemeinschaft (zu der auch das KIT als eines von insgesamt
achtzehn Zentren gehört) als Koordinator für den gesamten
Energieforschungsbereich zuständig. Er ist auch Vizepräsident der
Helmholtz-Gemeinschaft. Gelten dort dieselben atomfreundlichen Filz-
Kriterien wie zur Zeit am KIT?
Welche Auswirkungen wird all das auf die international agierende
Atomwirtschaft haben, die ständig neue Absatzmärkte erschließen möchte?
„Mach deine Idee zum Produkt“, so lautet ein aktueller Werbespruch des
KIT -
Wie weit ist die vorkommerzielle Produktion z.B. der vierten Generation
von Atomkraftwerken und den zugehörigen Brennelementen am KIT bzw. ITU
schon vorangeschritten?
Wieviele und welche Institute arbeiten direkt oder indirekt in der
Atomforschung?
Soll aus einer einst renommierten Universität der Dienstleister einer
„Atomschmiede“ werden?
Die AREVA-Nuklear-Schule sowie internationale, meist mehrtägige
Konferenzen, an denen das KIT maßgeblich beteiligt ist (wie zuletzt die
ACTINIDES, vom 21.-26. Juli in Karlsruhe) sind auch die Drehscheiben
für den „atomaren Wissenstransfer“
Werden so die Begehrlichkeiten (auch von nuklearen
Neueinsteigerstaaten) nicht erst richtig angeheizt, um damit einen
weiteren „Absatzmarkt“ für Atomtechnik zu schaffen?
Wie kann dieser „atomare Wissenstransfer“ angesichts von Fukushima
sowie den weltweiten Spannungen und teilweise latenten Kriegsgefahren
verantwortet werden?
Anstatt weiterhin die Atomwirtschaft zu unterstützen, sollten endlich
auch die Gelder aus der Atomforschung in für Gesellschaft, nachfolgende
Generationen und Umwelt wirklich sinnvolle Energieformen umgewidmet
werden. Kleine „Deckmäntelchenprojekte“, die zu passender Zeit medial
in den Vordergrund geschubst werden, reichen nicht aus. Die großen
Finanzströme fließen am KIT noch zu oft in die falsche Richtung.
Glaubwürdigkeit sieht anders aus und sollte an einer seriösen
wissenschaftlichen Einrichtung unbedingt wieder hergestellt werden.
Die erste KIT-Amtszeit von Dr. Fritz endet im Oktober – wer wird dann
diese wichtige Position für „Forschung und Innovation“ besetzen? Werden
diesmal VORHER die Verstrickungen mit der Atomwirtschaft und –lobby
beleuchtet und berücksichtigt? Vier Jahre und EIN böses Erwachen sind
genug. Eine Fortsetzung im Stil der letzten vier Jahre sollte dem KIT,
den Studenten, der (steuerzahlenden) Gesellschaft und vor allem der
Weltgemeinschaft erspart bleiben.
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