[fessenheim-fr] AKW Garoña abgeschaltet
klausjschramm at t-online.de
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Di Dez 18 23:25:59 CET 2012
17.12.2012
AKW Garoña abgeschaltet
Folgt die Stilllegung?
Die spanische Atom-Mafia hat das AKW Garoña abgeschaltet und versucht
so, die Rajoy-Regierung unter Druck zu setzen. Diese hatte vor, eine
Brennelemente-Steuer zu erheben. Allerdings kann auch in Spanien der
Ausfall eines Atomkraftwerks längst durch Strom aus erneuerbaren
Energien kompensiert werden.
Bei dem 1970 - noch zu Zeiten des faschistischen Diktators Francisco
Franco - in Betrieb genommenen AKW Garoña handelt es sich um das
derzeit älteste von sechs spanischen Atomkraftwerken mit insgesamt
neun Reaktorblöcken. Das AKW José Cabrera - wie das AKW Garoña mit
nur einem Reaktor - , das im Jahr 1968 in Betrieb ging, wurde bereits
2006 stillgelegt.
Der pseudo-sozialistische Ministerpräsident José Zapatero hatte im
Wahlkampf 2008 versprochen, das AKW Garoña stillzulegen. (In
Frankreich wiederholte François Hollande diesen Trick im Wahlkampf
2011/2012 und versprach die Stilllegung des ältesten französischen
AKW.) Im Jahr 2009 verlängerte Zapatero die Betriebserlaubnis des AKW
Garoña um vier Jahre, so daß kein AKW bis zum Ende seiner Amtszeit
stillgelegt werden mußte. Die als konservativ firmierende Rajoy-
Regierung verkündete Anfang 2012 prompt, daß sie dem mittlerweile
über 40 Jahre alten Meiler eine Betriebserlaubnis auch über das
fiktive Stilllegungs-Datum 1. April 2013 hinaus de facto unbeschränkt
gewähren würde.
Der Siedewasser-Reaktor des AKW Garoña ist weitgehend baugleich mit
den vier Reaktoren des japanischen AKW Fukushima Daiichi, in denen es
am 11. März 2011 zum Super-GAU gekommen war. Hinzu kommt, daß der
Reaktordruckbehälter des AKW Garoña vom selben Hersteller stammen
soll, der auch die Druckbehälter der belgischen AKW Doel und Tihange
lieferte, in denen Tausende von Rissen festgestellt wurden (Siehe
unsere Artikel v. 9.08. und 17.08.12). Nach Informationen der
spanischen Gruppe 'Umweltschützer in Aktion' ist zudem der
Primärkreislauf des AKW Garoña von "massiver Korrosion" betroffen. Im
Juli zeigte eine Aktion von Greenpeace-AktivistInnen auf, daß der
spanische Meiler nicht ausreichend vor Terror-Anschlägen geschützt
ist.
Die Abschaltung des AKW Garoña wird in Spanien im Zusammenhang mit
der für Donnerstag im Parlament anberaumten Abstimmung über eine
Brennelemente-Steuer gesehen. Hinter Nuclenor, dem Betreiber des AKW
Garoña, stehen die beiden spanischen Energie-Konzerne Endesa und
Iberdrola. Diese versuchen ganz offen, mit der Abschaltung Druck
auszuüben. Sie stellen in Aussicht, den Meiler wieder ans Netz gehen
zu lassen, sollten die Steuern nicht wie geplant beschlossen werden.
Durch die Steuer kämen allein auf das AKW Garoña Zusatzkosten in Höhe
von jährlich 153 Millionen Euro zu. Damit sei es nicht mehr rentabel.
In Kreisen der spanischen Anti-Atom-Bewegung wird vermutet, daß
Endesa und Iberdrola gar nicht beabsichtigen, die angebotene
Verlängerung der Betriebsgenehmigung für das AKW Garoña in Anspruch
zu nehmen, da dessen Siedewasser-Reaktor mit nur 446 Megawatt
Leistung infolge laufender Reparaturen permanent hohe Kosten
verursacht. Das AKW trägt ohnehin nur zu wenig mehr als einem Prozent
zur spanischen Stromproduktion bei. Die Abschaltung des AKW Garoña
könne leicht durch erneuerbare Energien aufgefangen werden, die schon
mehr als die Hälfte des Stroms liefern können. Allein Windkraftwerke
produzieren rund 22 Prozent des Stroms, während die sechs spanischen
Atomkraftwerke es im Jahr 2011 lediglich auf einen Anteil 19 Prozent
brachten.
Da das Durchschnittsalter der Atomkraftwerke weltweit von Jahr zu
Jahr steigt, die Sicherheits-Technik veraltet und bei Reaparturen oft
nicht mehr mit neueren Standards kompatibel ist und auch die
Versprödung der Reaktor-Druckbehälter von Jahr zu Jahr
überproportional wächst, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem
weiteren Super-GAU in den Jahren 2013 oder 2014 zu rechnen. Bei der
hohen Dichte von Atomkraftwerken in Europa ist diese Katastrophe hier
zu erwarten.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Französische Regierung will Kernfusions-Reaktor
15 Prozent mehr EU-Finanzmittel für Atomenergie (15.11.12)
HypoVereinsbank und Atomenergie
Profit wichtiger als Versprechen von 2011 (27.09.12)
Stilllegung des AKW Fessenheim
Ende 2016? (21.09.12)
Atomwaffen-Plutonium in deutschen AKW?
Welche Rolle spielte "Rot-Grün"? (15.09.12)
Ein Toter bei Protesten gegen AKW-Neubau
im indischen Kudankulam (11.09.12)
Greenpeace fordert Stilllegung des AKW Cattenom
Kritik an Stress-Tests (3.08.12)
8000 Risse im AKW Doel
Stilllegung dennoch ungewiß (17.08.12)
Riß im Reaktordruckbehälter
des belgischen AKW Doel (9.08.12)
General Electric: Atomenergie zu teuer
Das Ende des Atomenergie-Zeitalters (30.07.12)
Energie-Wende? Centrotherm insolvent
"Schwarz-Gelb" zerschlägt deutsche Solar-Branche (12.07.12)
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Alle Reaktoren abgeschaltet (5.05.12)
Greenpeace-Aktivist landet
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Solarfirma Q-Cells ist pleite (3.04.12)
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wieder am Netz (7.03.12)
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