[fessenheim-fr] Hinweise auf fortdauernde Kernspaltung

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Do Nov 3 00:00:32 CET 2011


2.11.2011

Der permanente Super-GAU von Fukushima
Hinweise auf fortdauernde Kernspaltung

AKW Fukushima Daiichi, Cryptome 14, verkleinert Tokio (LiZ). Bei 
Messungen wurden laut Betreiber TEPCO am Reaktor 2 des vom Super-GAU 
betroffenen AKW Fukushima Daiichi die radioaktiven Edelgas-Isotope 
Xenon-133 und Xenon-135 festgestellt. Dies ist ein deutlicher Hinweis 
darauf, daß auch aktuell in der Reaktorschmelze eine Kernspaltung 
abläuft. TEPCO gibt vor, mit dem Einleiten von Borsäure Maßnahmen 
ergreifen zu können. Offensichtlich ist jedoch, daß die Lage vor Ort 
weiterhin außer Kontrolle ist.

Die radioaktiven Edelgas-Isotope Xenon-133 und Xenon-135 entstehen 
bei der Spaltung von Uran-235, das in Atom-Reaktoren zur Kernspaltung 
benutzt wird. Da sie eine Halbwertszeit von etwa fünf Tagen (Xenon-
133) und neun Stunden (Xenon-135) haben, zeigt ihr Vorhandensein 
aktuelle Kernspaltungen an. Es ist jedoch kein Beweis, daß auch eine 
kurz- oder längerfristige Kettenreaktion abläuft. Bemerkenswet ist, 
daß keinerlei Angaben über Messungen von radioaktivem Jod 
herausgegeben werden. Solche Messungen wären naheliegend, da sie 
Aufschluß über die ablaufenden physikalischen Prozesse liefern 
können. Auch die Daten über die aktuellen Meßwerte von Xenon-133 und 
Xenon-135 wurden nicht veröffentlicht.

Offensichtlich ist jedoch seit Monaten, daß die Reaktoren, aus denen 
vermutlich heiße Kernschmelze ausgetreten ist und sich in den 
Untergrund gefressen hat, nach wie vor außer Kontrolle sind. Ehrliche 
WissenschaftlerInnen können derzeit nicht mehr und nicht weniger 
sagen, als daß derzeit keine sicheren Aussagen darüber möglich sind, 
was vor Ort tatsächlich abläuft. Ebenso ist es nicht vorherzusagen, 
was noch alles geschehen wird.

Die Betreiberfirma TEPCO erweckt mit ihrer Mitteilung, es werde nun 
erneut Borsäure in die Reaktordruckbehälter eingeleitet, um eine 
mögliche Kettenreaktion unter Kontrolle zu haben, den Eindruck, etwas 
zur Sicherheit beitragen zu können. Dies würde jedoch voraussetzen, 
daß die Reaktorbehälter intakt sind. Alle in den vergangenen sieben 
Monaten durchgesickerten Informationen deuten jedoch darauf hin, daß 
diese leck sind. TEPCO sieht angeblich "keine größere Gefahr". Es 
handle sich um "keine besonders kritische Situation", zitierte die 
Nachrichtenagentur Kyodo einen Konzern-Sprecher. Eine mögliche 
Kernspaltung werde auch nicht die Planung zur Stabilisierung von 
Reaktor 2 beeinträchtigen. Doch selbst die Mainstream-Medien gehen 
auf kritische Distanz zu solchen Äußerungen und erwähnen nicht selten 
in diesem Zusammenhang, daß TEPCO wegen verwirrender und 
verharmlosender "Informationspolitik" zeitweilig in die Kritik 
geraten sei.

In Japan wird heute ein abgeschalteter Reaktor hochgefahren. Der 
Betreiber-Konzern Kyushu Electric Power auf der südlichen Hauptinsel 
Kyushu will Reaktor 4 des AKW Genkai wieder ans Netz bringen. Derzeit 
sind nur 10 der insgesamt 54 Reaktoren in 17 Atomkraftwerken Japans 
am Netz. Die japanische Regierung hält unverändert an der Nutzung der 
Atomenergie fest. Die ältesten der ohne Ausnahme erdbebengefährdeten 
japanischen Atom-Reaktoren sind derzeit mit der offiziellen 
Begründung einer Sicherheitsüberprüfung abgeschaltet.


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