[fessenheim-fr] Brennelemente-Kugeln aus Jülich verschwunden
klausjschramm at t-online.de
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So Apr 3 23:44:59 CEST 2011
3.04.2011
Brennelemente-Kugeln aus Jülich verschwunden
Zusammenhang mit GKSS-Unfall?
Jülich (LiZ). 2.285 Brennelemente-Kugeln aus dem ehemaligen
Kernforschungs- zentrum Jülich sind verschwun- den. Insgesamt 290.705
solcher Kugeln wurden in einem Forschungsreaktor zwischen 1967 und
1988 eingesetzt. Vermutet wird, daß ein Teil davon abgezweigt wurde,
um sie in dem bei Hamburg gelegenen Forschungszentrum GKSS zur
Entwicklung miniaturisierter Atomwaffen zu benutzen. Am 12. September
1986 war es auf dem Gelände der GKSS oder des benachbarten AKW
Krümmel laut Zeugenaussagen zu einer Expolsion gekommen, bei
vermutlich der radioaktives Material in die Umgebung gelangte.
Von den für den Versuchsreaktor im Kernforschungs- zentrum Jülich
produzierten 290.705 Brennelemente-Kugelnlagern bis heute lediglich
288.161 in 152 CASTOR-Behältern im "Zwischenlager" Jülich. Die
tennisballgroßen Kugeln enthalten tausende winziger PAC-Kügelchen, in
denen in einer Graphit-Keramik-Umhüllung Plutonium, Americium und
Curium enthalten ist. Sie sollten großtechnisch im THTR (Thorium-
Hochtemperatur-Reaktor) in Hamm-Uentrop eingesetzt werden. Der THTR
wurde 1989 wegen ausufernder Kosten und immer neuer technischer
Probleme stillgelegt.
Mittlerweile wurde eine offensichtlich falsche Spur gelegt: "Allem
Anschein nach" seien die Kugeln im niedersächsischen angeblichen
Versuchs-Endlager Asse II gelandet, erklärte die "rote" nordrhein-
westfälische Wissenschaftsministerin Svenja Schulze. Sie kann jedoch
nicht einmal Indizien für diese Behauptung präsentieren. Es ist zwar
bekannt, daß von dem bis Ende 2008 zuständigen Helmholtz-Zentrum
München - unter der Aufsicht des Bundesfoschungsministeriums - keine
vollständigen Listen über die in Asse II eingelagerten radioaktiven
Abfälle geführt wurden. In Asse II durften jedoch - zumindest
offiziell - nur schwach- und mittelradioaktive Abfälle und daher
keine Brennelemente deponiert werden. Ein Sprecher des Sprecher des
Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), das seit Anfang 2009 für Asse II
zuständig ist, erklärte, aus den vorliegenden Unterlagen gehe nicht
hervor, daß die vermissten radioaktiven Kugeln in dem Bergwerk
lagerten. "Es ist nicht nachvollziehbar, daß der Betreiber der
Jülicher Anlage und die Landesaufsicht nicht Auskunft geben können,
wo die abgebrannten Kernbrennstoffe verblieben sind."
Auch die nordrhein-westfälische Landesregierung, die die
Verantwortung für das Kernforschungszentrum Jülich trug, weiß
anscheinend nicht, wo die verschwundenen 2.285 Brennelemente-Kugeln
verblieben sind. Ein Teil der produzierten Kugeln ging laut
Protokollen beim Versuchsbetrieb zu Bruch, doch dabei handelt es sich
im Vergleich zu den verschundenen 2.285 Kugeln um eine geringe Zahl.
Im "Versuchs-Endlager" Asse II wurden zwischen 1967 und 1978 rundt
126.000 Fässer mit Atommüll eingelagert - angeblich um die
Endlagerung zu erforschen. Das Endlager gilt als marode und ist vom
Absaufen bedroht. Das BfS erklärt seit nunmehr 14 Monaten, die
dringend erforderliche Rückholung des Atommülls vorzubereiten.
Siegfried Faust, Sprecher des Bündnisses 'Westcastor' kommentierte
das Verschinden der Brennelemente-Kugeln aus Jülich: Es handele sich
um "einen Skandal, daß sich unsere Befürchtungen, das
Forschungszentrum geht leichtfertig mit der Entsorgung des
ultragefährlichen Brennelementemülls um, bestätigt hat." Faust
fordert eine lückenlose Aufklärung.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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