[fessenheim-fr] Erhöhtes Risiko im AKW Fessenheim
klausjschramm at t-online.de
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Fr Feb 4 20:43:56 CET 2011
4.02.2011
Erhöhtes Risiko im AKW Fessenheim
20 Prozent Ungenauigkeit bei Druckmessung
Straßbourg (LiZ). Wie sich aus Untersuchungen am baugleichen
französischen AKW Bugey ergibt, besteht auch bei dem nur 24 Kilometer
vom südbadischen Freiburg entfernten AKW Fessenheim ein erhöhtes
Risiko. Ein Sensor, der zur Überwachung des Drucks in den
Rohleitungen des radioaktiven Primärkreislaufs dient, weist eine
Ungenauigkeit von bis zu 20 Prozent auf. Im Falle der Notkühlung ist
damit das Risiko einer Kernschmelze und der Freisetzung von
Radioaktivität deutlich erhöht.
Zur Zeit werden an den beiden Druckwasserreaktoren à 880 Megawatt des
AKW Fessenheim 10-Jahres-Inspektionen vorgenommen, die maßgeblich
sein sollen für eine geplante Verlängerung der Betriebszeit auf 40
Jahre. Der im Jahr 1977 in Betrieb genommene Block I des ältesten
französischen Atomkraftwerks könnte demnach bis 2017 am Netz bleiben.
Nach Ansicht der örtlichen elsässischen und badischen
AtomkraftgegnerInnen ist es ein Zeichen für "eine nur oberfächlich
durchgeführte" Inspektion, daß die Mängel an dem Druck-Sensor nicht
im AKW Fessenheim, sondern im baugleichen AKW Bugey festgestellt
wurde. Das AKW Bugey befindet sich im südostfranzösischen Département
Ain, nur rund 30 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt.
Die französische Atomaufsicht stufte die Entdeckung des fehlerhaften
Druck-Sensors trotz der eklatanten Bedeutung für das Risiko lediglich
auf Stufe Eins der internationalen INES-Skala ein. Selbst der
Meldung des AKW-Betreibers und der damit übereinstimmenden
Pressemittilung des Regierungspräsidiums Freiburg ist zu entnehmen,
daß eine fehlerhafte Druckmessung in diesem sensiblen Bereich "im
Ernstfall" die Notkühlung und damit die Sicherheit der Anlagen
beeinträchtigt.
Im Fall des deutschen AKW Grafenrheinfeld, in dem nach Messungen im
Juni 2010 der Verdacht auf Rißbildung an einer Rohrleitung im
nuklearen Teil der Anlage besteht, wird ein Austausch des kritischen
teils aus Gründen des Profits bis zur nächsten routinemäßigen
Abschaltung im März dieses Jahres verzögert. Enenso heiß es nun von
französischer Seite, der Strom-Konzern EdF werde "im ersten Halbjahr
2011" in einem der insgesamt neun baugleichen französischen Reaktoren
ein neues mobiles Meßgerät testen und "zu gegebener Zeit" in den
betroffenen Atomkraftwerken "einbauen". In den deutschen Mainstream-
Medien ist heute statt dem Terminus "zu gegebener Zeit" zu lesen:
"demnächst".
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Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
AKW Grafenrheinfeld
Riß im Rohr? (10.01.11)
AKW Fessenheim: Kurzschluß
Automatische Abschaltung von Block I (20.10.10)
Radioaktives Cäsium im Kanal
beim AKW Fessenheim (14.10.10)
Radioaktive Wolke aus AKW Fessenheim
erst nach über einem Monat publik (26.09.10)
Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim
Gastbeitrag von Axel Mayer (16.07.10)
Brand im AKW Fessenheim
Keine Nachricht in deutschen Mainstream-Medien (15.07.10)
Frankreich: Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre
kostet 600 Millionen Euro pro Reaktor
AKW Fessenheim bis 2017? (27.06.10)
"Störung" im AKW Fessenheim
im Dezember gravierender als bislang bekannt (23.02.10)
"Störung" im AKW Fessenheim
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