[fessenheim-fr] Greifswald-CASTOR rollt
klausjschramm at t-online.de
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Mi Dez 15 00:48:06 CET 2010
14.12.2010
Greifswald-CASTOR rollt
Cadarache (LiZ). Fünf Wochen nach dem Gorleben-CASTOR rollt erneut
ein Zug mit hochradioaktivem Müll durch Europa. Nach Angaben von
Greenpeace ist der Zug mit vier CASTOR-Behältern am Dientag gegen 20
Uhr in der südfranzösischen Plutonium- Schmiede Cadarache gestartet.
Ziel ist das Atommüll-Zwischenlager am Standort des stillgelegten AKW
Greifswald bei Lubmin, wo der Transport am Donnerstag ankommen soll.
Am Mittwoch soll er die deutsch-französische Grenze passieren.
Laut den vorliegenden Informationen soll der CASTOR-Transport sein
Ziel im Bundesland Mecklenburg- Vorpommern am Donnerstag erreichen.
In den CASTOR-Behältern befindet sich laut der von den Mainstream-
Medien wiedergegebenen Sprachregelung "deutscher Atommüll". Es
handelt sich um die Reste von rund 2.500 Brennstäben, die aus der
Versuchs-WAA Karlsruhe und dem Atomschiff 'Otto Hahn' stammen. In der
1991 stillgelegten Anlage in Karlsruhe sollte die Plutonium-Fabrik
("Wiederaufarbeitungsanlage") Wackersdorf technisch entwickelt
werden. Einer der wichtigsten Propagandisten der Atom-Mafia war der
frühere Atom-Minister (die Orwellsche Bezeichnung "Umwelt-Minister"
kam erst später auf) und langjährige bayerische Ministerpräsident
Franz Josef Strauß. Der stacheldrahtumzäunte Bau in Wackersdorf mußte
1989 Dank des großen Widerstands der Bevölkerung aufgegeben werden.
Auch das schon 1979 außer Betrieb genommene Atomschiff 'Otto Hahn'
sollte lediglich Plänen der Industrie dienen, die Hochseeschifffahrt
auf atomaren Antrieb umzustellen. Dies scheiterte nicht zuletzt
daran, daß der 'Otto Hahn' weltweit in vielen Häfen die Einfahrt
verwehrt wurde. Von "deutschen Projekten" zu reden wäre in etwa so
unsinnig wie die Behauptung, der Betrieb von gegenwärtig 17
Atomreaktoren in Deutschland sei demokratisch legitimiert. Jeder
Transport von Atommüll stellt eine fahrlässige und zudem völlig
unnötige Gefährdung der Bevölkerung dar, solange weltweit kein
Endlager für hochradioaktiven Müll vorhanden ist.
Der Greifswald-CASTOR soll von einem großen Polizei-Aufgebot
geschützt werden. Wegen der zu erwartenden Proteste seien rund 3.000
BeamtInnen aus verschiedenen Bundesländern im Einsatz, davon 1.200
aus Mecklenburg-Vorpommern, teilte Innenminister Lorenz Caffier heute
in Schwerin mit. Die Kosten für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern
werden auf 1,6 Millionen Euro geschätzt. Joachim Franklin, Präsident
der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, gab bekannt, daß die
Bundespolizei "in vierstelliger Zahl" den Castor-Transport durch
Deutschland begleite. Er leitet deren Einsatz während des aktuellen
CASTOR-Transports. Bei diesjährigen Gorleben-CASTOR Anfang November
sollen insgesamt rund 20.000 PolizeibeamtInnen im Einsatz gewesen
sein.
Bislang wurden elf Mahnwachen entlang der Strecke zum "Zwischenlager
Nord" in Greifswald angemeldet. Insgesamt sind rund 70
Veranstaltungen der Anti-AKW-Bewegung angekündigt. Vielerorts
versuchen Atomkraft-GegnerInnen an die Gleise heranzukommen, um in
der ein oder anderen Weise die Weiterfahrt des gefährlichen Atommüll-
Transports zu blockieren. Laut Franklin hätten Unbekannte
mittlerweile an neun Stellen probiert, heimlich Schotter abzutragen.
"Schwellen wurden nicht freigelegt. Wir werten das ganze als Test,
angesichts der Frostlage zu ergründen, ob die Steine angefroren
sind."
Unabhängig von der tatsächlichen Route des aktuellen CASTOR-
Transports bereitete sich auch die Polizei in anderen Bundesländern
auf größere Einsätze vor. So rechnet Brandenburgs Innenminister
Dietmar Woidke mit Protesten an der durch dieses Bundesland führenden
CASTOR-Strecke. Wann und wo genau Greifswald-CASTOR durch Brandenburg
rollt, wird geheim gehalten. "Sicherheitsinteressen verbieten eine
Vorab-Information zu Route und Zeitpunkt," sagte ein
Ministeriumssprecher. Atomkraft-GegnerInnen vermuten, daß Greifswald-
CASTOR auch durch den brandenburgischen Landkreis Prignitz rollt.
Außerdem soll versucht werden, den CASTOR-Transport auf den letzten
22 Kilometern zwischen Lubmin und Greifswald zu blockieren.
LINKSZEITUNG
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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AKW Flamanville
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