[fessenheim-fr] Parteitag der Pseudo-Grünen / Gorleben als Verhandlungsmasse
klausjschramm at t-online.de
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Mo Nov 22 15:34:48 CET 2010
Hallo Leute!
...und achtet mal darauf, was die Mainstream-Medien
in Hinblick auf Gorleben über diesen Parteitag berichten.
Ciao
Klaus Schramm
21.11.2010
Parteitag der Pseudo-Grünen
Gorleben als Verhandlungsmasse
Auf ihrem Bundesparteitag in Freiburg hat die pseudo-grüne Partei die
Grundlagen für ihre zukünftige "Regierungsfähigkeit" geschaffen. Eine
klare Position zu Gorleben wurde vermieden und so steht die Führung
der Partei bereit - ebenso wie 1998 für Kosovo-Krieg und Afghanistan-
Krieg - als Akzeptanzbeschafferin für ein atomares Endlager Gorleben
zu dienen.
Daß Gorleben für pseudo-grünes Führungspersonal wie Trittin, Künast,
Fischer und auch Roth nur Verhandlungsmasse im Schacher um
Ministerposten war, zeigte sich in den Jahren seit Antritt der "rot-
grünen" Bundesregierung Gerhard Schröders insbesondere darin, daß
Trittin sofort nach dem 2000 verkündeten "Atom-Ausstieg" ein
Schreiben an Partei-Mitglieder richtete, um diese vor der Teilnahme
an CASTOR-Protesten abzuhalten. Seitdem war von den Pseudo-Grünen im
Wendland nur noch wenig zu sehen. Und konsequenter Weise ist auch
heute noch in Parteikreisen - ebenso wie beim "roten" Sigmar Gabriel -
die Sprachregelung in Kraft, wonach die Republik durch den "Atom-
Ausstieg" vom Jahr 2000 "befriedet" worden sei. Passend dazu wird von
dieser Seite an "Schwarz-Gelb" der Vorwurf gerichtet, mit den
"Laufzeitverlängerungen" sei dieser Friede - der nie im Wendland
angekommen war - nunmehr aufgekündigt und "Schwarz-Gelb" habe damit
"Spaltung und Unfrieden" provoziert.
Von unschätzbar aufklärerischem Wert ist eine (vermutlich
versehentliche) Äußerung des früheren Aufsichtsrats von Daimler-
Chrysler und Deutscher Bank, Hilmar Kopper, der die Rolle, die "Rot-
Grün" seit Beginn dieses Jahrtausends in der Politik spielt,
unverhohlen darlegte: "Wenn Sie mich vor anderthalb Jahren gefragt
hätten, ob ich mir eine aktive Beteiligung der Bundesregierung auf
dem Balkan unter rot-grüner Beteiligung vorstellen könnte, dann hätte
ich Sie für nicht recht gescheit gehalten. Genauso aber kam es. Und
es konnte nur von der rot-grünen Regierung kommen, sonst hätten wir
in diesem Land eine Revolution gehabt. Ähnliches gilt wohl auch für
die Veränderung des Sozialstaates. Wahrscheinlich müssen die heiligen
Kühe von denen geschlachtet werden, die an ihrer Aufzucht am
aktivsten beteiligt waren." ('Hamburger Abendblatt', 4. November
1999)
So war es nun auch kaum anders zu erwarten, als daß die Pseudo-Grünen
sich auf ihrem Bundesparteitag an diesem Wochenende nicht gegen ein
Endlager in Gorleben aussprachen. Greenpeace veröffentlichte eine
empörte Pressemitteilung unter der Überschrift "Rote Karte für die
Grünen in der Gorleben-Frage". Dabei dürfte wohl vorausgesetzt
werden, daß sich die Delegierten dieses Parteitages darüber im klaren
sind, daß der Gorlebener Salzstock aus fachlichen Gründen als
Endlager für hochradioaktiven Müll ausscheidet. Spätestens seit der
Folge von Skandalen um das "Versuchs-Endlager" Asse II und dem Wissen
darüber, daß dieses Bergwerk abzusaufen droht, ist offensichtlich,
daß Gorleben nur aus Profitinteresse weiterhin als Endlager gehandelt
wird.
Noch am 6. November tummelte sich meienwirksam ein Großteil des
pseudo-grünen Partei- und Bundesfraktions-Vorstandes auf den
Protestkundgebungen im Wendland. "In Gorleben protestieren und den
Salzstock nicht als atomares Endlager ausschließen - das paßt nicht
zusammen", kommentiert dies Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl.
Auf dem Parteitag sollte ein Leitantrag der Parteivorstände zur
Energiepolitik verabschiedet werden. Während der Co-Vorsitzende Cem
Özdemir mit Tremolo in der Stimme versprach: "Wir werden Gorleben
beenden", hieß es zunächst in diesem Papier, es müsse nun eine
"ergebnisoffene" Endlager-Suche beginnen mit einer quasi weißen
Landkarte von Deutschland. Gorleben war in dieser Formulierung nicht
ausdrücklich ausgeschlossen. Einige Delegierte hatten nun aber den
definitiven Ausschluß des Gorlebener Salzstocks als Endlager
gefordert. Der Vorstand konnte diesen Mini-Aufstand allerdings in
gewohnter Souveränität abbiegen, indem er ein "Kompromiß-Papier" aus
dem Ärmel zog. Darin heißt es nun ebenso wachsweich zu Gorleben:
"Bündnis 90/Die Grünen werden daher alles daran setzen, innerhalb
einer Legislaturperiode die Aufgabe des Endlagerstandortes zu
erreichen."
Greenpeace stellt in der Pressemitteilung fest: Zur Zeit der "rot-
grünen" Bundesregierung von 1998 bis 2005 wurde zwar ein 10-jähriges
Moratorium zum Endlager-Standort Gorleben ausgesprochen, aber: "Der
Standort Gorleben wurde nie endgültig aus der Endlagersuche
herausgenommen, geschweige denn die CASTOR-Transporte in das
Zwischenlager gestoppt."
Auch der baden-württembergische Landesvorsitzende der Pseudo-Grünen,
Winfried Kretschmann, der sich derzeit wegen eines Höhenfluges bei
den Umfrageergebnissen Hoffnungen machen darf, bei der Landtagswahl
am 27. März kommenden Jahres Ministerpräsident und Nachfolger von
Stefan Mappus zu werden, hat sich schon beim Nachbarland Schweiz ein
raffiniertes Konzept abgeschaut, wie es gelingen könnte, den
Deutschen Gorleben als atomares Endlager schmackhaft zu machen. In
einem Interview mit der 'Badischen Zeitung' (Samstags-Ausgabe,
20.11.10) erklärt er: "Wir brauchen ein transparentes Verfahren mit
Bürgerbeteiligung nach Schweizer Muster." In Jahrzehnten anhaltenden
Widerstands hat die Schweizer Atom-Lobby gelernt, daß es nicht mit
dem Hau-Ruck-Verfahren klappt, mit dem sie es auch im "Land der
Volksabstimmungen" zunächst versucht hatte. Tatsächlich jedoch haben
sich nur die Durchsetzungs-Methoden geändert, nicht das Ziel. (Siehe
auch unseren Artikel v. 18.06.09) Unverändert läuft auch in der
Schweiz das Verfahren auf einen einzigen (ungeeigneten) Standort für
ein atomares Endlager hinaus: Benken, ein Ort unweit des Rheinfalls
bei Schaffhausen.
Die Anti-AKW-Bewegung dies- wie jenseits des Rheins ist gut beraten,
wenn sie an ihrem wohlbegründeten Standpunkt festhält: Eine Endlager-
Suche mit Bürgerbeteiligung hat erst dann einen Sinn, wenn sämtliche
Atom-Anlagen stillgelegt sind.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
"Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010"
Wie kommt Freiburg zu der Ehre? (26.10.11)
Freiburg bleibt schwarz
Salomon knapp über 50 Prozent (25.04.10)
Desinformation in der 'Badischen Zeitung'
Die Schweizer Endlager-Suche (18.06.09)
Verwelkter Lorbeer
Freiburg war einmal Ökohauptstadt (10.09.07)
Einer Zombie-Partei
zum 14-jährigen Jubiläum (20.09.04)
Das ungelöste Problem der Endlagerung
Info-Serie Atomenergie - Folge 12
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