[fessenheim-fr] Offener Brief: Atomülllager in Baden-Württemberg und der Schweiz

BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein bund.suedlicher-oberrhein at bund.net
Do Nov 11 15:27:29 CET 2010


(Menschen in verschiedenen Verteilern können diese Mail aus technischen 
Gründen auch mehrfach erhalten..)
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*NWA --Nie Wieder Atomkraftwerke** *
Murbacherstrasse 34 / CH-4056 Basel, 0041 (0) 61 322 49 20, 
born at nwa-schweiz.ch, www.niewiederatomkraftwerke.ch

*BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, Bund für Umwelt und 
Naturschutz**, *
Wilhelmstr. 24a, D-79098 Freiburg 0761/30383, bund.freiburg at bund.net 
<mailto:bund.freiburg at bund.net>, www.bund-freiburg.de 
<http://www.bund-freiburg.de/>


An die Ministerin
für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
TANJA GÖNNER
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr
Baden-Württemberg
Kernerplatz 9
70182 Stuttgart


Basel/Freiburg, 11.11.2010


Offener Brief:

*Atomülllager in Baden-Württemberg und der Schweiz / Unterschiede und 
Gemeinsamkeiten?*


Sehr geehrte Frau Umweltministerin Gönner,

genau wie viele andere Umweltgruppen in Baden-Württemberg und der 
Schweiz formulieren wir gerade unsere Einsprüche gegen das geplante 
atomares Endlager der Schweiz in Grenznähe am Hochrhein. Dies soll in 
einer sehr dünnen Schicht Opalinuston realisiert werden.

In diesem Zusammenhang gibt es für die NWA in Basel und für den BUND am 
Südlichen Oberrhein noch einige ungeklärte Fragen und wir hoffen, Sie 
können zur Klärung dieser Fragen beitragen.

In Deutschland läuft zur Zeit ein intensive Debatte zum Thema Atommüll, 
denn es zeigt sich immer deutlicher, dass aus geologischen Gründen der 
Standort Gorleben nicht geeignet ist, die gefährlichsten Gifte der 
Menschheit über eine Million Jahre sicher einzuschließen.

Immer wieder wird jetzt von Fachleuten auch der Opalinuston in 
Baden-Württemberg und Bayern (den beiden Bundesländern in denen die 
meisten AKW stehen) als mögliches Endlagergestein ins Gespräch gebracht.

Doch in ähnlich lautenden Erklärungen betonen Sie und Ihr bayrischer 
Amtskollege Söder immer wieder, dass Bayern und Baden-Württemberg auf 
keinen Fall als Endlagerstandorte in Frage kämen.

In einer Presserklärung Ihres Ministeriums vom 18.09.2009 hieß es:

"/Neben Salz eignen sich nach Expertenmeinung auch 
Opalinusgesteinsvorkommen zur Einlagerung hochradioaktiven Materials. 
Zwar komme das Gestein auch in den südlichen Teilen des Landes vor. Nach 
einer Bewertung des Landesamtes für Geologie seien jedoch die 
Bedingungen in Baden-Württemberg gegenüber anderen Tonvorkommen 
ungünstig. So werde von den Experten des Landesamtes die geringe 
Mächtigkeit/Dicke des Gesteins sowie die die Tonschichten umgebenden 
Grundwasser-leiter als Hindernis angesehen. "Sollte sich Gorleben im 
weiteren Erkundungsverfahren als nicht geeignet herausstellen, ist ein 
neuer Suchlauf notwendig. Dann könnten neben anderen Standorten im Salz 
auch solche im Tongestein in Betracht kommen. Baden-Württemberg käme 
dabei wegen der bereits bekannten kritischen Voraussetzungen nicht 
ernsthaft in Betracht", stellt Gönner klar."/

Einer ihrer Amtsvorgänger, Herr Minister Müller wurde noch deutlicher:

/"Die in Baden-Württemberg vorkommenden Ton- und Tonmergelformationen 
haben jedoch im Ver-gleich zu den norddeutschen Lagerstätten nur eine 
geringe Mächtigkeit. Die Dicke der gesteins-kundlich geeigneten 
Tonschichten ist mit bis zu 100 Metern im Vergleich zu den Tonschichten 
in Norddeutschland mit Mächtigkeiten von bis zu ca. 1000 Metern gering. 
"Die in Baden-Württemberg vorkommenden Tone und Tonsteine sind nach 
Meinung von Fachleuten zur Lagerung von Wärme entwickelnden radioaktiven 
Abfällen nicht geeignet", erklärte Minister Müller."/

Bei diesen Aussagen setzen jetzt unsere Fragen bezüglich unserer 
Einsprüche gegen ein atomares Endlager in der Schweiz an. Laut Minister 
Müller ist der Opalinuston in Süddeutschland ca. 100 Meter dünn, in der 
Schweiz, in Benken liegt die Mächtigkeit des Opalinustons bei 113 Metern.

_Die Atomlobby der Schweiz ist jetzt dabei zu begründen, warum ein 113 
Meter dünne Schicht Opalinuston geeignet ist, Atommüll aufzunehmen; die 
Atomlobby in Bayern und Baden-Württemberg argumentiert, dass eine 
vergleichbare Schicht in Deutschland absolut ungeeignet ist Atommüll 
aufzunehmen._


Sie verstehen, dass diese unterschiedlichen Argumentationen ein wenig 
verwirrend wirken.

    *

      Wenn Tone mit einer geringen Mächtigkeit geeignet sind, Atommüll
      zu lagern, dann müssten doch auch die Tone in Bayern und
      Baden-Württemberg für ein Endlager in Frage kommen?

    *

      Wenn dünne Tonschichten tatsächlich absolut ungeeignet sind, dann
      müssten Bayern und Baden-Württemberg doch mit Vehemenz gegen die
      Atommüllpläne der Schweiz vorgehen?

    *

      Gibt es einen geologischen oder einen politischen Unterschied
      zwischen dem Opalinuston in der Schweiz und dem Opalinuston in
      Süddeutschland?

Für eine zeitnahe Beantwortung dieser Fragen wären wir dankbar, damit 
wir unsere Einsprüche bald formulieren können.


Mit freundlichen Grüßen


Beat Jans, Co-Präsident NWA, Nationalrat

 Axel Mayer, Geschäftsführer BUND





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