[fessenheim-fr] Sieg fuer CASTOR-Widerstand
klausjschramm at t-online.de
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Sa Sep 4 18:15:57 CEST 2010
Hallo Leute!
Der CASTOR-Widerstand hat nun zum vierten Mal in Folge
vor Gericht einen Sieg davon getragen. Ein Artikel hierzu...
Ciao
Klaus Schtamm
4.09.2010
Weiterer Erfolg des Gorleben-Widerstands:
Verwaltungsgericht Lüneburg stoppt Datensammlung
Lüneburg (LiZ). Erneut hatten AtomkraftgegenerInnen aus dem Wendland
gegen die Polizei Erfolg. Das Verwaltungsgericht Lüneburg erklärte
die Erfassung und Speicherung persönlicher Daten des Klägers Martin
D. durch die Polizei für rechtswidrig. Die Daten müssen nun sowohl in
der Staatsschutzdatei APS und in der Datenbank der Polizeidirektion
Lüneburg "Castortransport- Isas" gelöscht werden. Auch die
Weiterleitung dieser Daten an das bundesweite Datensystem der
Staatsschutzes "Inpol" war rechtswidrig.
Verhandelt wurde vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg ein Vorkommnis
aus dem Jahr 2006. Aus Protest gegen den zehnten Castor-Transport
luden BäuerInnen zu einer Grillparty auf der B 191 in Pudripp ein.
Gegen 20 Uhr standen 20 Traktoren im Kreuzungsbereich quer. Schnell
staute sich dort der Verkehr. Die Polizei kesselte die Anwesenden
ein, so daß sie der gleichzeitig ergangenen Aufforderung, die Straße
frei zu machen, gar nicht mehr nachkommen konnten. Die Trecker wurden
beschlagnahmt und die Anwesenden wegen des Vorwurfs der "Nötigung"
erkennungsdienstlich und videographisch (mit Bild- und Sprachprobe)
behandelt, was sich zog sich bis ein Uhr nachts hinzog.
Unter Festgehaltenen befand sich auch der stellvertretende Landrat
Martin D. aus Fließau. "Ich kam zufällig auf das Demo-Geschehen
hinzu, parkte mein Auto ordnungsgemäß am Straßenrand und wurde von
der Polizei zu den CASTOR-Gegnern durchgelassen - dann hieß es
plötzlich, mitgefangen, mitgehangen - unter Protest mußte ich die
Prozedur über mich ergehen lassen." Was Martin D. am Rande mitbekam:
"Behauptet wurde seitens der Polizei, diese Maßnahmen seien zur
Strafverfolgung unabdingbar gewesen. Augenzeugen berichten über
pikante Details, daß nämlich die Polizei Brummifahrer aufgefordert
hat, Strafanzeige wegen Nötigung zu stellen."
Erst später wurde bekannt, daß die in Pudripp erhobenen Daten, die
nach Angaben der Polizei ja ausschließlich zur Strafverfolgung
erhoben wurden, in diversen Dateien gespeichert beziehungsweise
weitergeleitet wurden.
Die Polizeidirektion Lüneburg kündigte zu Beginn der Verhandlung am
Dienstag, 31. August, an, den Datenbestand des Klägers freiwillig zu
löschen, doch Rechtsanwalt Sönke Hilbrans bestand im Namen seines
Mandanten darauf, eine gerichtliche Klärung herbeizuführen. Mit dem
gewünschten Resultat: die Datensammelwut der Polizei war
rechtswidrig, entschied das Lüneburger Verwaltungsgericht.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg fordert nun, daß
auch die Daten aller insgesamt 313 Anwesenden der Grillparty gelöscht
werden. Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative erklärte: "Das
ist die vierte Niederlage in Folge vor Gericht für die Polizei.
Filmen, videographische Erfassung, Kostenbescheide,
Ingewahrsamnahmen...- wenn der Polizei immer wieder bescheinigt wird,
daß sie rechtswidrig handelt, wirft das grundsätzliche Fragen auf.
Wir hingegen bestehen auf dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit.
Das ist zu schützen und nicht die Durchsetzung von CASTOR-
Transporten."
In diesem Jahr wird für Anfang November der mittlerweile zwölfte
CASTOR-Transport nach Gorleben erwartet. Mit dem Parken von nunmehr
91 CASTOR-Behältern in einer oberirdischen Leichtbauhalle soll
politischer Druck in Hinsicht auf eine Genehmigung des Gorlebener
Salzstocks als Endlager ausgeübt werden. Mit den CASTOR-Blockaden
zeigt die Anti-Atom-Bewegung nicht nur ihren Widerstand gegen das
unverantwortliche Hin- und Herschieben von radioaktivem Müll, sondern
kann ihrerseits die politischen und finanziellen Kosten für die
weitere Verzögerung eines Atom-Ausstiegs in die Höhe treiben.
LINKSZEITUNG
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
CASTOR-GegnerInnen siegen
vor Bundesverfassungsgericht (26.08.10)
CASTOR im November
Erste Vorbereitungen (20.07.10)
Unsinniger CASTOR-Transport
von Hamburg nach Südfrankreich (15.06.10)
CASTOR nach Gorleben genehmigt
Widerstand angekündigt (3.05.10)
Der Endlager-Schwindel
Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)
Protest gegen Atommüll-Transport nach Rußland
Greenpeace-Aktion in der Nordsee (10.04.10)
In Asse II wird probegebohrt
Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)
Atomenergie ist sicher?
Autobahnpolizei stoppt Horror-Transport (11.03.10)
Atommüll-Transporte
Glaskokillen nicht stabil (5.02.10)
Einsturzgefahr im "Versuchs-Endlager" Asse II
Atommüll wird rückgeholt (15.01.10)
Endlager-Standort Gorleben
Bei der Auswahl spielte Geologie kaum eine Rolle
(10.01.10)
Atom-Ausstieg selber machen!
Der deutsche "Atom-Ausstieg"
Folge 2 der Info-Serie Atomenergie
Das ungelöste Problem der Endlagerung
Info-Serie Atomenergie - Folge 12
Info-Serie Energiewende
Folge 1
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