[fessenheim-fr] Atom-Streit in der Union?
klausjschramm at t-online.de
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Mi Aug 11 22:07:38 CEST 2010
Hallo Leute!
Hier ein Artikel mit einigen Argumenten zur derzeitigen
öffentlichen Diskussion um "Laufzeitverlängerungen".
Ciao
Klaus Schramm
11.08.2010
Atom-Streit in der Union?
Garantie bis 2013
Berlin (LiZ). Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
bezeichnet in einer aktuellen Stellungnahme zu den Gerüchten um
verschiedene Positionen in den Reihen der "schwarz-gelben" Bundes-
regierung den Vorschlag der Stromkonzerne, bei verlängerten AKW-
Laufzeiten und dem Verzicht auf die Brennelementesteuer im Gegenzug
einen Fonds von 30 Milliarden Euro einzurichten, als "gefährlichen
Kuhhandel mit Atomstrom zu Lasten der Bevölkerung". Derzeit wird die
Atomenergie in Deutschland mit jährlich über 17 Milliarden Euro
subventioniert. Das Angebot der Großen Vier wäre also weniger als die
Subventionssumme zweier Jahre.
Der BUND befürchtet, daß bei einem weiteren Betrieb der 17 deutschen
Atom-Reaktoren die veralteten Strukturen in der Energieversorgung
zementiert und die Strahlenrisiken potenziert würden. Die
Umweltschutz-Organisation weist darauf hin, daß jedes weitere Jahr
der Atommüllberg um 400 Tonnen radioaktiven Abfall anwächst. Bei 17
deutschen Reaktoren würde dies ein Anwachsen von jährlich rund 6.800
Tonnen bedeuten. Allerdings stehen zwei Atomkraftwerke seit nunmehr
37 Monaten still und sechs Atomkraftwerke produzieren netto allein
für den Strom-Export.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger verwies in der aktuellen
Stellungnahme auf die brennenden Wälder um die Atomanlagen in
Rußland: "Die Strahlengefahren atomarer Altlasten werden von den
Atomstrom-Befürwortern systematisch verdrängt oder heruntergespielt.
Dabei können Ereignisse wie Brände, Havarien oder Anschläge im Umfeld
deutscher Atomanlagen jederzeit passieren."
Ein zukunftsfähiges Energiekonzept müsse laut BUND auf
Atomkraftwerke, aber auch auf neue Kohlekraftwerke verzichten.
Keinesfalls dürften Investitionen in erneuerbare Energien gebremst
werden. Daß ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke jedoch gerade den
Ausbau der erneuerbaren Energien bremst, beweisen die deutschen Strom-
Konzerne RWE und E.on in Großbritannien. Während hier in Deutschland
behauptet wird, Atomenergie fördere deren Ausbau, üben RWE und E.on
Druck auf die britische Regierung aus, um den Ausbau der erneuerbaren
Energien zu blockieren. Nachdem sie die Genehmigung erhalten hatten,
neue Atomkraftwerke in Großbritannien zu errichten, haben RWE und
E.on der Regierung mitgeteilt, daß sie den Anteil der erneuerbaren
Energien im Stromnetz deckeln soll. Andernfalls lohne sich der AKW-
Neubau in Großbritannien nicht.
Der BUND forderte Bundes-Atom-Minister Norbert Röttgen auf, ein
Energiekonzept ohne jede Laufzeitverlängerung und mit ambitionierten
Energieeinsparzielen durchrechnen zu lassen. In dem von der
Bundesregierung beauftragten Konzept drohe ein Faktor völlig
vernachlässigt zu werden: die Steigerung der Energieeffizienz.
Derzeit wird die Diskussion in den Mainstream-Medien davon
beherrscht, daß verschiedene "Laufzeitverlängerungen" zwischen
"moderat" - also um 8 Jahre auf angeblich 40 Jahre Betriebsdauer -
bis hin zu Verlängerungen auf eine Betriebsdauer von 60 Jahren
ventiliert werden. Doch zu welchem Zweck wird der heftige Streit in
der Union mit den Protagonisten Röttgen und Mappus aufgeführt? Es
geht allein darum, auf diese Weise die öffentliche Diskussion zu
lenken: Die Option eines sofortigen Atomausstiegs soll so an den Rand
gedrängt werden, es wird nur noch die Alternative (entsprechend dem
alten Trick bei Meinungsumfragen) zwischen verschiedenen langen
Laufzeiten wahrgenommen. Dabei geht es der "schwarz-gelben"
Bundesregierung lediglich darum, den Betrieb der AKW bis 2013 zu
garantieren. Weiter reicht ihre Geschäftsgrundlage nicht, denn jede
Bundesregierung ist nur für vier Jahre gewählt und 2013 findet die
nächste Bundestagswahl statt. Und dies wissen auch Röttgen und
Mappus.
LINKSZEITUNG
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Atomares Recycling
Bruno Thomauske erneut im Einsatz (4.08.10)
Marode Druckbehälter deutscher AKW
Blockade von Untersuchungen (30.07.10)
AKW Philippsburg
Mit Nebelwerfer gegen Terror-Gefahr? (21.07.10)
CASTOR im November
Erste Vorbereitungen (20.07.10)
Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim
Gastbeitrag von Axel Mayer (16.07.10)
Brand im AKW Fessenheim
Keine Nachricht in deutschen Mainstream-Medien
(15.07.10)
"Pannen" im AKW Biblis A und B
(7.07.10)
AKW-Neubau?
Die große Propaganda-Offensive (3.07.10)
Elbe radioaktiv verseucht
Unterlauf belastet wie La Hague (2.07.10)
Frankreich: Laufzeitverlängerung auf 40 Jahre
kostet 600 Millionen Euro pro Reaktor
AKW Fessenheim bis 2017? (27.06.10)
Deutscher Stromexport beweist:
8 AKW überflüssig (17.06.10)
Unsinniger CASTOR-Transport
von Hamburg nach Südfrankreich (15.06.10)
Schweizer Studie:
AKW-Neubau unwirtschaftlich (8.06.10)
Nach jahrelangem Stillstand
Japanischer Schneller Brüter Monju im Probebetrieb
(7.05.10)
Schlechte Noten für Schweizer Atomkraftwerke
Verfahren gegen zwei AKW-Betreiber (6.05.10)
CASTOR nach Gorleben genehmigt
Widerstand angekündigt (3.05.10)
Der Endlager-Schwindel
Greenpeace veröffentlicht Akten zu Gorleben (13.04.10)
Protest gegen Atommüll-Transport nach Rußland
Greenpeace-Aktion in der Nordsee (10.04.10)
Biblis A - Lug und Trug
Demo am 24. April (27.03.10)
In Asse II wird probegebohrt
Weitere Zeitverzögerung vor der Rückholung (27.03.10)
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Autobahnpolizei stoppt Horror-Transport (11.03.10)
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gravierender als bislang bekannt (23.02.10)
Studie der Citibank:
Atomenergie ist unwirtschaftlich (12.02.10)
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(6.02.10)
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Folge 2 der Info-Serie Atomenergie
Die Subventionierung der Atomenergie
Info-Serie Atomenergie - Folge 3
Info-Serie Energiewende
Folge 1
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