[fessenheim-fr] Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim

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Fr Jul 16 14:06:24 CEST 2010


Hallo Leute!

Hier ein Beitrag von Axel Mayer.

Ciao
   Klaus Schramm


Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim: 
Kein Problem für die EDF, wohl aber für die Fische

Eine Rheinerwärmung durch das französische AKW Fessenheim auf 30 Grad 
wäre für den französischen Atomkonzern EDF kein Problem, denn eine 
Erwärmung des Oberrheins ist ja behördlich genehmigt, sagt die 
Pressestelle des Kraftwerks.

Die beiden Reaktorblöcke haben eine elektrische Leistung von je 900 
MW, aber eine thermische Leistung von je ca. 2700 MW. Bei einem 
Wirkungsgrad von ungefähr 33% werden, wenn beide Reaktoren in Betrieb 
sind, ca. 3600 MW Abwärme in den Rhein geleitet, denn das AKW hat 
keine Kühltürme. Das ist eine unvorstellbar große Energiemenge.

Stellen Sie sich vor am Rhein bei Fessenheim stünde ein Ölheizwerk. 
In diesem Ölheizwerk würden stündlich 360 000 Liter Öl verbrannt um 
damit Wasser zu erhitzen und dieses erhitzte Wasser würde in den
Rheinseitenkanal gekippt... 3600 MW Abwärme entsprechen umgerechnet 
stündlich dem Wärmeäquivalent von ca. 360 000 Litern (täglich 
8.640.000 Litern) Öl. 

Laut französischer Genehmigung vom 26.05.1972 (also aus der 
umweltpolitischen Steinzeit!) darf der Rhein durch die beiden Blöcke 
des AKW Fessenheim im Juni, Juli und August um skandalöse 4 °C, im 
September, Oktober, November, März, April und Mai um 6,5 °C erwärmt 
werden. Im Dezember, Januar und Februar darf der Rhein sogar um 7 °C 
wärmer werden. Bis auf 30 Grad darf das Atomkraftwerk den Rhein 
aufheizen. Im Hitzesommer 2003 hat die Fessenheimer Abwärme zu einer 
Temperaturerhöhung des Rheinseitenkanals von 1,7 °C geführt. Und dann 
gibt es am Rhein ja auch noch das "ein oder andere" Kraftwerk mit 
Kühlturm und andere Firmen, die den Rhein aufheizen.

Würden alle Firmen entlang des Flusses so rücksichtslos mit dem Rhein 
und der Umwelt umgehen wie EDF und EnBW in Fessenheim, dann wäre der 
Rhein biologisch tot.

Die Genehmigungspraxis der französischen Behörden spiegelt den 
umweltpolitischen Zeitgeist der sechziger Jahre des letzten 
Jahrhundert wieder. Damals war der Rhein eine Kloake, weil jeder 
Dreck ungeklärt in den Fluss eingeleitet werden durfte. In den 
letzten Jahrzehnten hat die Umweltbewegung in Sachen Wasserqualität 
viel erreicht. Durch unseren Druck haben sich die Gesetze und 
Vorschriften geändert und Bäche und Flüsse sind sauberer geworden. 
Nur an der thermischen und radioaktiven Rheinverschmutzung durch das 
AKW Fessenheim hat sich nichts verändert.

Die skandalöse thermische Verschmutzung (auch durch andere AKW ohne 
Kühlturm an den Rheinzuflüssen) rückt jetzt, auch wegen der 
menschengemachten, heißen Sommer, zunehmend in den Mittelpunkt der 
Aufmerksamkeit.

Ohne Druck des BUND und der Umweltbewegung wird sich hier nichts 
ändern. Presseerklärungen werden wohl nicht ausreichen um 
Verhaltensänderungen bei den Betreibern EDF und EnBW und bei den 
verantwortlichen Politikern zu erzielen, die nur auf Gewinne, nicht 
aber auf die Umwelt achten.

Das Beispiel Fessenheim zeigt: AKW und andere Großkraftwerke bei 
denen die Abwärme nicht genutzt werden kann sind energiepolitische 
Dinosaurier. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und 
Kleinkraftwerken mit Kraftwärmekopplung.

Axel Mayer





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