[fessenheim-fr] AKW Fessenheim
klausjschramm at t-online.de
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Di Feb 23 16:56:02 CET 2010
23.02.2010
"Störung" im AKW Fessenheim im Dezember
gravierender
als bislang bekannt
AKW Fessenheim Aus einer aktuellen Stellungnahme der baden-
württembergischen Landesregierung geht hervor, daß ein bislang
lediglich als "Störung" eingestufter Vorfall am 27. Dezember im AKW
Fessenheim gravierender war, als bislang vom Betreiber dargestellt.
Die Verstopfung des Kühlsystems von Reaktorblock II, die zu einer
Notabschaltung geführt hatte, war lediglich auf Stufe 1 der
internationalen Meldeskala INES eingeordnet worden.1
Wie aus den vorliegenden Informationen, die von der Landesregierung
erst jetzt zugänglich gemacht wurden, hervorgeht, sei es beim
Wiederanfahren von Block II zu einer "teilweisen Verstopfung" des
Kühlsystems gekommen, nachdem mit dem Kühlwasser aus dem
Rheinseitenkanal auch Pflanzenmaterial in die Rohre gelangt war. In
der Folge habe ein Meßfühler an einem Trommelsieb versagt, welches
das Wasser filtern sollte. In Folge dessen versagte die automatische
Abschaltung und das Trommelsieb wurde aus der Verankerung gerissen.
Dadurch konnte eine größere Menge Pflanzenreste tiefer in das
Rohrsystem und in die Kühlkreisläufe gelangen. Betrofen war laut der
nun vorliegenden Darstellung auch das sicherheitsrelevante
Nebenkühlsystem SEB, das zur Kühlung sicherheitstechnisch wichtiger
Komponenten dient.
Laut Betreiber sei durch die Verstopfung der Rohre in den
Wärmetauschern der Durchsatz des Kühlwassers um rund ein Drittel, von
2400 auf 1600 Kubikmeter pro Stunde, reduziert worden. Da der Reaktor
noch nicht auf Vollast lief, hat der reduzierte Durchsatz offenbar
ausgereicht, um eine ausreichende Wärmeabfuhr zu gewährleisten. Die
EdF hatte wegen des "Störfalls" den internen Notfallplan in Kraft
gesetzt und auch die französische nukleare Sicherheitsbehörde ASN
hatte ihren internen nationalen Notfallstab einberufen und
MitarbeiterInnen ins AKW Fessenheim entsandt.
Zuvor war es Anfang Dezember im französischen AKW Cruas zu einer
Notabschaltung gekommen, nachdem Treibgut der Rhône den Zufluß des
Kühlsystems verstopft hatte. (Siehe hierzu unseren Artikel v.
2.12.09) Der Vorfall im AKW Fessenheim zeigt erneut, daß es im Fall
eines unglücklichen Zusammentreffens mehrerer Ereignisse - dem
Eindringen von Treibgut in den Kühlkreislauf, Volllastbetrieb und
womöglich gar einer Kühlmittel-Leckage - zu einem Super-GAU kommen
kann. Denn über den GAU, den größten anzunehmenden Unfall, hinaus,
sind Atomkraftwerke sicherheitstechnisch nicht ausgelegt.
Beim dem an der Grenze zu Deutschland gelegenen AKW Fessenheim
handelt es sich um das älteste französische Atomkraftwerk, dessen
Reaktorblock I seit 1977 in Betrieb ist. UmweltschützerInnen fordern
die Stilllegung des Atomkraftwerks insbesondere wegen des
Erdbebenrisikos in der Grenzregion von Frankreich, Deutschland und
der Schweiz, wegen mangelhaftem Schutz gegen Flugzeugabsturz und
wegen der vielen "Pannen". Block I wurde im Oktober für eine 10-
Jahres-Inspektion vom Netz genommen. Die Betriebs-Genehmigung des AKW
Fessenheim, das seit 1977 in Betrieb ist, soll nach dem Willen des
Betreibers, des französischen Energie-Konzerns EdF, um weitere 10
Jahre verlängert werden.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe auch unsere Artikel zum Thema:
"Störung" im AKW Fessenheim
Reaktor konnte nicht hochgefahren werden (27.12.09)
Atomenergie verursacht Stromlücke
in Frankreich (18.12.09)
Notabschaltung im französischen AKW Cruas
Hauptkühlsystem verstopft (2.12.09)
Streit um die neue Atomkraftwerks-Linie EPR in Frankreich
Sicherheitsbehörden kritisieren elektronisches Steuerungs-
System
(3.11.09)
AKW Fessenheim undicht
13.000 Liter Diesel-Öl versickerten im Boden (29.10.09)
Unverantwortlicher Umgang mit dem hochgiftigen
Bombenstoff Plutonium (15.10.09)
EU: Siemens an Kartell beteiligt
Straffreiheit wegen Kooperation (7.10.09)
Demo gegen Atomkraft mit 10.000 TeilnehmerInnen in Colmar
Massive Behinderungen durch Polizei (4.10.09)
Ende des finnischen AKW-Neubaus Olkiluoto?
Areva droht mit Baustop (1.09.09)
AKW-Laufzeitverlängerung in Spanien
"Sozialistischer" Regierungs-Chef Zapatero
bricht Wahl-Versprechen (3.07.09)
Der Rhein wird aufgeheizt
AKW Fessenheim mit maßgeblichem Beitrag (30.06.09)
Terrorziel Atomkraftwerk
TV-Magazin 'Frontal21' veröffentlicht Geheimbericht (17.06.09)
Erdbeben der Stärke 4,5 bei Steinen
AKW Fessenheim nach wie vor unsicher (5.05.09)
EURATOM,
Milliarden-Subventionen und die Bombe (22.04.09)
IAEA: AKW Fessenheim
entspricht nicht internationalen Standards (8.04.09)
Greenpeace in Frankreich bespitzelt
Kam der Auftrag von EdF? (1.04.09)
AKW Fessenheim undicht
Reaktor seit Samstag abgeschaltet (6.03.09)
Weltwirtschaftskrise trifft Energie-Konzerne
Keine Investitionen für AKW-Neubauten (4.02.09)
Siemens steigt bei Areva aus
Ist das Atomkraftwerk-Modell EPR am Ende? (27.01.09)
Renaissance der Atomenergie?
Wo in aller Welt? (7.01.09)
AKW Fessenheim für weitere Jahrzehnte?
Versprecher oder Insider-Wissen? (4.12.08)
EdF schluckt British Energy
Wirtschaftliche Konzentration nimmt zu (24.09.08)
Prestigeobjekt als Rohrkrepierer
Fortlaufende Pannen beim Bau
des neuen EPR-Atomkraftwerks in Flamanville (27.08.08)
Erneut Atom-Unfall in Frankreich
100 Menschen radioaktiv kontaminiert (24.07.08)
Erneut Atom-Unfall in Frankreich
15 Menschen radioaktiv kontaminiert (22.07.08)
Französische Atom-Industrie bleibt im Gespräch
Erneute Leckage (18.07.08)
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Überprüfung des Grundwassers bei französischen AKW (17.07.08)
AKW Tricastin:
Flüsse in Südfrankreich radioaktiv kontaminiert (8.07.08)
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Leck im Primärkreislauf (20.02.08)
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