[fessenheim-fr] 100 Meter Opalinus-Ton

klausjschramm at t-online.de klausjschramm at t-online.de
Di Jan 19 12:18:32 CET 2010


Hallo Leute!

Im Grunde handelt es sich bei der ganzen Angelegenheit
um nichts anderes als ein Bäschen heißer Luft, das von
der 'Badischen Zeitung' aufgewirbelt wurde und das dem
Munde des vor Unkenntnis strotzenden baden-württembergischen
(Noch-)Ministerpräsidenten Günther Oettinger stammte (siehe
das weiter unten wiedergegebene Zitat). Die Schweizer
Behörden haben zwischenzeitlich klargestellt, daß eine
Einlagerung von in Deutschland produziertem ("deutschem")
Atommüll in einem Schweizer Endlager nicht in Frage kommt.
Erneut blamiert hat sich in der Angelegenheit auch der BZ-
Journalist Franz Schmider (siehe hierzu im Archiv:
https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-
20090615/000434.html
),
der nun am 16. Januar 2010 in der BZ auf Seite 4 erneut
schrieb, ein Endlager für hochradioaktiven Müll musse
"mindestens 200.000 Jahre" sicher sein - eine fahrlässige
Untertreibung!

Interessant an der ganzen Angelegenheit ist allenfalls, daß
Opalinus-Ton mit einer Schichtdicke von 100 Meter hier
in Deutschland (und ganz besonders in St.-Florians-Ländle
Baden-Württemberg) als zu dünn gilt, in der Schweiz aber...

Weiteres hierzu in der Zusammenstellung von Axel Mayer.

Ciao
   Klaus Schramm


BUND Regionalverband, Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Bund für Umwelt und Naturschutz

Deutsch-Schweizer Atommüllrätsel: Finden Sie den Unterschied!

Drei CDU-Politiker aus Baden-Württemberg äußern sich zum Thema 
Atommülllagerung im Opalinuston. Der Opalinuston in Baden-Württemberg 
ist
ca. 100 Meter dünn, der Opalinuston in Benken in der Schweiz ist 
112,34
Meter dünn. Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden. 
So
ähnlich muss es bei der Asse auch angefangen haben...

1.
Herr Ministerpräsident Oettinger in der Badischen Zeitung vom 15. 
Januar 2010*

"Der Kommissar-Anwärter macht kein Geheimnis
daraus, dass er eine grenzübergreifende Lösung bevorzugen würde. Die 
wird
in Baden-Württemberg bereits angedacht. Auf Schweizerischer Seite 
haben
Geologen in Benken nahe Schaffhausen eine mehr als hundert Meter 
dicke
Schicht Opalinuston gefunden. Das Gestein gilt als geeignet, Atommüll 
für
unbegrenzte Zeit aufzunehmen. Im kleinen Kreis ließ Oettinger 
anklingen,
dass er erwartet, dass der Widerstand in der Schweiz geringer und die
Genehmigung dort leichter zu erlangen ist. Baden-Württemberg 
sondiere, ob
man das Lager mit nutzen könne." 
Quelle:
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/gute-noten-nach-
dem-energietest--25598729.html*

2.
Umweltministerin Gönner am 18.09.2009 
In Baden-Württemberg ungünstige Bedingungen für Endlagerstandort
"Umweltministerin Gönner warf in der aktuellen Diskussion zur Frage 
eines atomaren Endlagers Bundesumweltminister Gabriel 
verantwortungslose
Untätigkeit vor. (...) Neben Salz eignen sich nach Expertenmeinung 
auch
Opalinusgesteinsvorkommen zur Einlagerung hochradioaktiven Materials. 
Zwar
komme das Gestein auch in den südlichen Teilen des Landes vor. Nach 
einer
Bewertung des Landesamtes für Geologie seien jedoch die Bedingungen 
in
Baden-Württemberg gegenüber anderen Tonvorkommen ungünstig. So werde 
von
den Experten des Landesamtes die geringe Mächtigkeit/Dicke des 
Gesteins
sowie die die Tonschichten umgebenden Grundwasserleiter als Hindernis
angesehen. (...) Baden-Württemberg käme dabei wegen der bereits 
bekannten
kritischen Voraussetzungen nicht ernsthaft in Betracht", stellt 
Gönner
klar." 
Quelle: Umweltministerium Baden-Württemberg

3.
Der ehemalige Umweltminister Müller am 24.1.2002 
In einer Presseerklärung schrieb das Ministerium für Umwelt und 
Verkehr Baden-Württemberg am 24.1.2002, der Opalinuston in Baden-
Württemberg sei
für Atommüll nicht geeignet. Noch deutlicher wurde der Minister in 
einer
Presserklärung am 05. Oktober 2000: "Die in Baden-Württemberg 
vorkommenden
Ton- und Tonmergelformationen haben jedoch im Vergleich zu den
norddeutschen Lagerstätten nur eine geringe Mächtigkeit. Die Dicke 
der
gesteinskundlich geeigneten Tonschichten ist mit bis zu 100 Metern im
Vergleich zu den Tonschichten in Norddeutschland mit Mächtigkeiten 
von bis
zu ca. 1000 Metern gering. "Die in Baden-Württemberg vorkommenden 
Tone und
Tonsteine sind nach Meinung von Fachleuten zur Lagerung von Wärme
entwickelnden radioaktiven Abfällen nicht geeignet", erklärte 
Minister
Müller." 
Quelle:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/schweizer-atommuell.html

Hintergrundinfo: 
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atommuell-benken.html





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