[fessenheim-fr] Zuwachs der Anti-AKW-Bewegung am AKW Neckarwestheim

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Mo Nov 2 00:26:42 CET 2009


Heilbronner Stimme, 01.11.09
http://www.stimme.de/heilbronn/gkn/sonstige;art30651,1681890

> Atomkraftgegner schalten sich wieder zu

Von Angela Groß

Neckarwestheim - Mit dem Koalitionsvertrag und schwammigen Aussagen 
zur
Kernkraft hat Schwarz-Gelb der Anti-AKW-Bewegung einen neuen Zulauf
beschert. Zwischen 150 bis 200 Atomgegner wanderten gestern beim
Sonntagsspaziergang gemeinsam eine kurze Strecke zum GKN 
Neckarwestheim
und forderten die Stilllegung. Der stattliche Zug, eskortiert von 
einem
einzigen Polizeifahrzeug, überraschte offensichtlich selbst die
Veranstalter. "Die Demonstration war mit 25 bis 30 Personen 
angemeldet,
gerechnet haben wir mit höchstens hundert Leuten", erklärt Herbert 
Würth.
"Dieses Ergebnis übertrifft unsere Erwartungen: Die Anti-AKW-Bewegung 
ist
wieder voll da."

Verständnis

Dabei benennt der 54-jährige Pressesprecher das Verständnis des
veranstaltenden Aktionsbündnisses Castor-Widerstand Neckarwestheim 
klar
als "Teil der außerparlamentarischen Bewegung". Rot-Grün und
Energiekonzerne mögen 2000 den Atomausstieg beschlossen haben - "wir 
haben
nie daran geglaubt und glauben bis heute nicht an eine politische 
Lösung",
sagt Würth und kritisiert vereinbarte Reststrommengen. Das 
Aktionsbündnis
setzt deshalb auf aktiven Widerstand: "Der muss wieder viel heftiger
werden." Demonstrationen und Blockaden, verschiedene Aktionen - 
dezentral
im ganzen Land sind erklärte Ziele. Informationen würden deshalb im
Schneeballsystem und über Mailinglisten weitergegeben. In der 
nächsten
Zeit steht die stärkere Vernetzung der Gruppen an.

Breites Fundament

Diese neue-alte Bewegung hat unterschiedliche Gesichter. Darunter 
viele
junge Menschen, die in den 80er Jahren - zu Hochzeiten der Bewegung - 
noch
gar nicht dabei sein konnten. Jerome Skopek (16) aus Heilbronn etwa. 
"Der
Atomausstieg muss so schnell wie möglich stattfinden, wird aber stark
verzögert werden." Als Jan-Niklas Barth (18) von dem Aufruf erfuhr, 
war
klar, dass er dabei ist. "Das ist ja fast eine Art Bürgerpflicht."

Gekommen sind aber auch Menschen wie Inge Fischinger. Die 73-Jährige 
aus
Weissach im Tal gehörte zur Friedensbewegung und ist "generell gegen
Atomkraft - ich habe sieben Enkel". Sie fürchtet gesundheitliche 
Risiken
der Strahlenbelastung, wie wenig später auch der Stuttgarter Jörg 
Schmidt
(Strom ohne Atom) die Protestgemeinde noch einmal an die
Kinderkrebs-Studie erinnert. Bernd-Gunther Bretz vom Aktionsbündnis
Energiewende Heilbronn drückt aus, was viele hier denken: "Man muss
zeigen, dass das Volk nicht einverstanden ist."

(Die alte Tradition des Sonntagspaziergangs wurde gestern wieder
aufgenommen. Auf der Hälfte der Strecke gab es Informationen zum GKN.
Foto: Ulrike Kugler)



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