[fessenheim-fr] sogenannte Restlaufzeiten / Perspektiven

klausjschramm at t-online.de klausjschramm at t-online.de
Di Okt 13 20:22:37 CEST 2009


Hallo Leute!

Es wird ja nun von den Helferchen von "Rot-Grün" rund
um die Uhr verbreitet, mit "Schwarz-Gelb" drohte nun
eine "Verlängerung der Restlaufzeiten". Das ist mal
wieder ein Anlaß, daran zu erinnern, daß es sich beim
Begiff "Restlaufzeiten" um einen Propaganda-Begriff handelt,
den "Rot-Grün" erfunden hatte, um die Bestandsgarantie
für Atomkraftwerke besser als "Atom-Ausstieg" verkaufen
zu können.

Noch vor 2006 wurde vom Bundes-"Umwelt"-Ministerium
eine Tabelle mit "Restlaufzeiten" verbreitet, in der folgendes
zu lesen war:

AKW Biblis A:               26. Februar 2007
AKW Neckarwestheim I:  1. Dezember 2008
AKW Biblis B:               31. Januar 2009
AKW Brunsbüttel:            9. Februar 2009

Trittin und Gabriel hatten wohl damit gerechnet, daß sich
im Jahr 2009 niemand mehr daran erinnern wird (und daß
"Schwarz-Gelb" nicht daran rührt, um die Rollenspielchen
weiter wie eingeübt aufführen zu können.)

Erinnert sei auch daran, 
- daß dieser "Atom-Ausstieg" in den vergangenen
 9 Jahren den Bau von Zwischenlagern an sämtlichen
 deutschen Atomkraftwerken ermöglicht hat,
- daß weiterhin Atommüll zum Zwischenlager über dem
Gorlebener Salzstock transportiert wurde und dieser mit
mit Hilfe der Erkundungslüge, die Trittin und Gabriel
deckten, ausgebaut wurde, 
- daß die Kapazität der Urananreicherungsanlage
 Gronau vervielfacht werden konnte und
- daß die Großen Vier weiterhin Strom von
 mehreren Atomkraftwerken (netto) exportieren...

... und daß das AKW Obrigheim stillgelegt wurde.

Zu ergänzen ist allerdings, daß das AKW Stade, das
im November 2003 stillgelegt wurde, nach mittlerweile
öffentlich zugänglichen internen Unterlagen bereits vor
1998 unrentabel war und nur wegen den Verhandlungen
über einen Atom-Ausstieg weiterbetrieben wurde.
Und das AKW Obrigheim, das im Mai 2005 abgeschaltet
wurde, war 37 Jahre in Betrieb. Nach der angeblich aus
den Reststrommengen, die im "Atom-Ausstiegs-Gesetz"
festgelegt sind, zu berechnenden durchschnittlichen
"Restlaufzeit" von 32 Jahren, gab es also auch hier
bereits eine "Verlängerung der Restlaufzeit" um 5 Jahre.

Wenn also nun in den kommenden Monaten (zwangsläufig)
das AKW Krümmel stillgelegt wird, hat "Schwarz-Gelb"
bereits eine bessere "Ausstiegs"-Bilanz als "Rot-Grün"
und "Schwarz-Rot" - selbstverständlich ungewollt!

Innerhalb der Anti-AKW-Bewegung wird nun eine
Diskussion über Perspektiven geführt. Dabei sollte zuerst mal klar
sein, daß wir alle diejenigen zurückweisen, die nun an
Legenden stricken. Und sei es auch nur durch Wortspielchen
wie dem vom "Ausstieg aus dem Ausstieg", mit dem suggeriert
wird, in den vergangenen 9 Jahren habe es in Deutschland
einen Atom-Ausstieg gegeben. (Den gab's in Italien - 1987 - oder
in Österreich - 1978)

Zu dieser Dískussion um Perspektiven hier ein Vorschlag:
Das älteste in Deutschland betriebene Atomkraftwerk ist mit
mittlerweile 35 Jahren Laufzeit das AKW Biblis A. Es liegt
auch relativ zentral. Eine völlig neue Form der Demonstration
wäre eine unbefristete Massen-Blockade dieses AKW, um
dessen Stilllegung durchzusetzen. Nach wie vor ist eine
Mehrheit der Deutschen für einen Atomausstieg. Die
- in kaum nachprüfbaren - Umfrage-Ergebnissen angedeuteten
Differenzen über die "Schnelligkeit" eines Atom-Ausstiegs
dürften in Anbetracht des maroden Zustands des AKW Biblis A
und dessen Betrieb seit August 1974 kaum zu unterschiedlichen
Einschätzungen über die Dringlichkeit der Abschaltung dieses
Meilers führen.

Das Ziel einer solchen kontinuierlichen Demo wäre also wohl Konsens.

Es bleibt die Frage, ob es realistisch ist, anzunehmen, daß über
längere Zeit wenigstens einige hundert Menschen auf den 
Zufahrtsstraßen zum AKW ausharren und daß bei deren polizeilicher
Verteibung auch immer wieder genügend andere bereit stehen,
um an deren Stelle zu treten oder zu sitzen. Dazu könnte
eine Internet-Solidaritäts-Seite eingerichtet werden, damit sich 
alle, die länger als einen Tag vor dem AKW Biblis A zu demonstrieren
bereit wären, sich eintragen können. Erst danach wäre einigermaßen
realistisch einzuschätzen, ob solch eine neuartige Form der
Demonstration in Angriff genommen werden kann.

Aber zu aller erst müßte innerhalb der Anti-AKW-Bewegung
über diesen Vorschlag diskutiert werden.

Ciao
   Klaus Schramm



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