[fessenheim-fr] Info-Serie Atomenergie - Folge 1: Grundlagenwissen
klausjschramm at t-online.de
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Sa Jul 4 13:00:54 CEST 2009
Info-Serie Atomenergie
Folge 1
Grundlagenwissen
Die Funktionsweise eines Atomkraftwerks
Im Core, dem "Herz" eines Atomkraftwerkes, wird die in Atomkernen
gespeicherte Energie durch Kernspaltung in Wärme-Energie umgewandelt.
Da sich die relativ großen Uran-Atomkerne besonders gut zur
Kernspaltung eignen, und hierbei besonders Uran-235, wird dieses zu
Brennstäben verarbeitet, die zu Brennelementen zusammengefaßt sind.
Um den Prozeß der Kernspaltung in Gang zu setzen, werden die
Atomkerne des Uran mit Neutronen, elektrisch nicht geladenen
Bestandteilen von Atomkernen, beschossen. Die so gespaltenen
Atomkerne des Uran-235 setzen drei zusätzliche Neutronen frei. Diese
abgetrennten Neutronen spalten weitere Atomkerne. Eine so verursachte
Kettenreaktion kann explosionsartig große Mengen Wärme und
energiereiche radioaktive Strahlung freisetzen. Bei einer Atombombe
verläuft dieser Prozeß unkontrolliert, die Zahl der Spaltungen wächst
lawinenartig an.
Um diese Kettenreaktion für die Stromerzeugung "kontrolliert" zu
nutzen, wird sie durch einen sogenannten Moderator abgebremst. In den
bundesdeutschen Leichtwasserreaktoren geschieht dies durch normales,
"leichtes" Wasser[1], das die Brennstäbe umspült. Gleichzeitig
transportiert das Wasser die Wärme aus dem umgebenden
Reaktordruckbehälter ab. Ohne diese Kühlung würden die Brennstäbe
schmelzen und es käme zur Kernschmelz-Katastrophe. Das Wasser muß
daher ständig in einem Kreislauf umgewälzt werden. Durch die
mitgeführte Wärme verdampft es und treibt Turbinen an. Dieser Teil
eines Atomkraftwerks ist also technisch nichts anderes als die
antiquierte Dampfmaschine, die auf Grund physikalischer
Gesetzmäßigkeiten Wärme-Energie nur zu einem Drittel in mechanische
Energie umwandeln kann. Zwei Drittel der Energie muß als Abwärme über
Kühltürme an die Umgebung abgeleitet werden. Über die Turbinen wird
die Energie an Generatoren weitergereicht, wo sie - nach derselben
Funktionsweise wie beim Fahrrad-Dynamo - in elektrische Energie
umgewandelt wird. Eine direkte Umwandlung der atomaren
Bindungsenergie in elektrische Energie ist bis heute großtechnisch
nicht möglich.
Sogenannte Steuerstäbe, die zwischen den Brennelementen ein- und
ausgefahren werden, regulieren die Menge der zur Spaltung benutzten
Neutronen. Sie enthalten ein Neutronen-absorbierendes (aufnehmendes)
Material, durch das die Aktivität des Reaktors erhöht oder verringert
werden kann. Um einen Reaktor in Gang zu setzen, werden die Stäbe
zurückgezogen, um ihn abzuschalten werden sie ganz eingefahren.
Abgabe von Radioaktivität an die Umwelt auch im "Normal"-Betrieb
Durch die Kernspaltung entstehen radioaktive Stoffe, die in
unterschiedlichem Maße strahlen. Diffusionsfähige radioaktive
Spaltgase gelangen nach und nach in den Kühlwasserkreislauf. Durch
nicht zu vermeidende Defekte an den Brennstäben treten andere
radioaktive Spaltprodukte ebenfalls aus und gelangen bei der
regelmäßig notwendigen Reinigung des Kühlwassers und anderen
Instandhaltungsarbeiten in die Umwelt. Auch im Kühlmittel selbst
entstehen radioaktive Stoffe, die nicht vollständig zurückgehalten
werden können.
Es ist den Kraftwerksbetreiber-Unternehmen gesetzlich erlaubt,
radioaktive Strahlung an die Umwelt abzugeben. Die genehmigte Menge
ist durch feststehende Höchstwerte geregelt. Aber auch eine sehr
geringe Strahlendosis, sogenannte Niedrigstrahlung[2], ist für den
Menschen schädlich, darüber sind sich die NuklearmedizinerInnen
einig. Gestritten wird lediglich darüber, in welchem Umfang die
radioaktive Strahlung eines Atomkraftwerkes zu Schädigungen von
Gewebezellen und Erbgut führt. Es läßt sich nur schwer nachweisen,
inwieweit die Strahlendosis, die Atomkraftwerke freisetzen, Krebs und
Mutationen der Erbinformationen verursachen, da die auftretenden
Krankheiten auch anders verursacht werden können und die Zeit
zwischen Bestrahlung und Erkennbarkeit der Krankheit sehr lang ist.
Die Wissenschaft bewertet das Krebsrisiko durch radioaktive Strahlung
jedoch mit steigendem Erkenntniszuwachs immer höher.
Der angeblich höhere Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke
Nach der Reaktor-Katastrophe in Tschernobyl versicherten
bundesdeutsche PolitikerInnen und die Kraftwerksbetreiber-
Unternehmen, daß ein solcher Unfall in deutschen Atomkraftwerken
undenkbar sei. Ein großer Unterschied besteht allerdings: In
deutschen Atomkraftwerken befindet sich in der Regel das Hundertfache
an Radioaktivität im Vergleich zum Tschernobyl-Reaktor und die
Bevölkerungsdichte hierzulande ist um ein Vielfaches höher als in der
Ukraine. Und hinzu kommt, daß es von der Bauweise keine "deutschen
Atomkraftwerke" gibt: Außer dem Schnellen Brüter in Kleve und dem
Hochtemperaturreaktor in Hamm, die beide aus sicherheitstechnischen
Gründen stillgelegt werden mußten, wurden sämtliche im Betrieb
befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland nach Lizenzen US-
amerikanischer Firmen gebaut.
39 der knapp hundert in den USA betriebenen Atomkraftwerke haben
mangelhafte Betonumhüllungen, die der des Unglücksreaktors von
Tschernobyl verblüffend ähneln. Die von 'General Electric' erbauten
39 Reaktoren haben zudem Mängel am Notkühlsystem, und es besteht die
Gefahr von Wasserstoffexplosionen. Sowohl beim Tschernobyl-Reaktor
als auch bei den Reaktoren von 'General Electric' wurden die gleichen
Sicherheitssysteme eingebaut.
Der internationale Reaktorsicherheitsexperte und US-
Sicherheitsberater Richard E. Webb, der das erste Atomkraftwerk der
USA mit entwarf und Atomanlagen in der ganzen Welt inspizierte,
antwortete auf die Frage, ob deutsche Reaktoren sicherer seien; "Das
ist falsch. Jedes Reaktordruckgefäß kann bersten. (...) Das Bersten
ist ohne Warnung möglich, denn kleine Risse können sich plötzlich
verhängnisvoll vergrößern. (...) Kein noch so massives Reaktorgebäude
kann dann diesen Druck aushalten. Ich habe berechnet, daß beim
Bersten des Druckbehälters sein 100 Tonnen schwerer Deckel 500 Meter
hoch geschleudert werden kann und dabei das Reaktorgebäude
vollständig zerstören wird. Ich habe auch viele Gutachten über
Reaktoren in der Bundesrepublik erstellt. (...) In vieler Hinsicht
sind die Reaktoren der BRD unsicherer als die vom Tschernobyl-Typ."
Ein Blick auf die "Pannen"-Geschichte deutscher Atomkraftwerke zeigt,
daß ein schwerer Atomunfall bereits mehrere Male nur knapp vermieden
wurde. Das AKW Krümmel war in der Zeit vom 14. August 1993 bis zum 7.
Oktober 1994 vom Netz, weil bei Sonderprüfungen 67 Risse in
ferritischen und 5 Risse in austenitischen Rohrleitungen entdeckt
worden waren. Das AKW Brunsbüttel stand zwischen dem 25. August 1992
und dem 16. Juni 1995 still, nachdem 33 Risse analysiert worden
waren. Am 17. Juli 1998 hieß es: "Im Rahmen der Revision des AKW
Krümmel wurde ein Defekt im Bereich eines Steuerstabantriebes im
Reaktordruckbehälter festgestellt. >Dabei handelt es sich um einen
sicherheitstechnisch höchst bedeutsamen Defekt<, führte
Energiestaatssekretär Wilfried Voigt am Freitag aus. (...) Bei einem
der Steuerstäbe hatte sich nach Bruch eines Sicherungsstiftes die
zentrale, 22 Zentimeter große Sicherungsmutter des Gehäuserohres
vollständig gelöst. (...) Ersten Überlegungen der HEW, die
deformierte Mutter in Zukunft ersatzlos wegfallen zu lassen, werde
das Energieministerium keinesfalls zustimmen können. >Wir werden
nicht hinnehmen, wenn eine der beiden Sicherheitseinrichtungen im
Bereich des AGR unter dem Hinweis wegfällt, es gäbe ja noch eine
zweite Sicherung<, betonte Voigt." (Ministerium für Finanzen und
Energie, Energiestaatssekretär Wilfried Voigt: Deformierte Mutter im
Reaktordruckbehälter des AKW Krümmel ist sicherheitstechnisch
bedeutsam, Kiel, S. 1,2, 17.07.98) Doch die HEW demonstrierten
schnell, was sie von der vielgepriesenen deutschen Reaktorsicherheit
halten. Sie kündigten an, sie werden den Betrieb ohne die
vorgeschriebene Sicherungsmutter fortführen, und wenn das
Energieministerium dem nicht zustimme, werde sie vor das
Oberverwaltungsgericht Schleswig ziehen. Voigt erklärte daraufhin,
das Energieministerium werde >keine Abstriche im Bereich der
Anlagensicherheit dulden. (...) Bei einem Schaden im Herzstück des
Kraftwerks sei die Devise >Dividende statt Sicherheit< keine
Entscheidungsgrundlage.< (Ministerium für Finanzen und Energie,
Energiestaatssekretär Wilfried Voigt zur Revision im AKW Krümmel:
Keine Abstriche bei der Sicherheit, Kiel, S. 1-3, 21.07.98) Die
zweite Betriebsgenehmigung für das AKW Krümmel von 1988 fordert eine
umfassende Sicherheitsanalyse alle zehn Jahre. Speziell auch vor dem
Hintergrund des Unfalls im AKW Tschernobyl ist dies zwingend
notwendig. Doch die HEW wollten dies mit allen Mitteln verhindern. Da
half ihr guter Draht zur damaligen Bundesumweltministerin, die
immerzu die deutsche Reaktorsicherheit als beste der Welt pries.
Angela Merkel erließ kurzerhand eine Weisung und wischte die
Sicherheitsanalyse einfach zur Seite, zum Ärger des Kieler
Ministeriums: >Frau Merkel trägt mit ihrer Weisung die volle
politische Verantwortung dafür, (...) Die Weisung von Frau Merkel ist
ein Beweis dafür, daß ihr die Interessen der Stromkonzerne wichtiger
sind als das Interesse der Bevölkerung (...)< (Ministerium für
Finanzen und Energie, Energieministerium zur atomrechtlichen Weisung
des Bundesumweltministeriums zum AKW Krümmel, Kiel, S. 1-3, 2.07.98)
Ein schwerer Störfall im AKW Biblis A vor Weihnachten 1987 war nicht
nur sehr bedenklich, er wurde zudem vom Betreiber, der RWE, ein Jahr
lang geheimgehalten. Der damalige Umweltminister Karlheinz Weimar
gestand in einer Regierungserklärung, der Störfall hätte mit >höherer
Wahrscheinlichkeit< zur Katastrophe führen können. Doch die Aufseher
in Bonn und Wiesbaden benötigten ganze neun Monate, >bis sie
wenigstens intern zugaben, daß die dichtbesiedelte Rhein-Main-Region
gerade nochmal davongekommen war. (...)< (Der Spiegel, Hamburg, Nr.
51, S. 27,28, 19.12.1988)
Im britischen AKW Wylfa konnte 1993 der Unfallverlauf, der 1979 im US-
amerikanischen AKW Harrisburg zu einer teilweisen Kernschmelze
geführt hatte, nur durch glückliche Umstände knapp verhindert werden.
Das größte Risiko jedoch birgt in jedem Fall der Mensch. So kam es am
30. September 1999 wegen eines Bedienungsfehlers im japanischen
Brennelementewerk Tokaimura zu einer unkontrollierten
Kettenreaktion.[3]
Risikoberechnungen
Das ungeheure Gefahrenpotential der Atomenergie hat schon früh dazu
herausgefordert, das Risiko mittels statistischer Methoden
abzuschätzen oder herunter zu rechnen. Die erste dieser Studien war
der 1957 veröffentlichte 'Brookhaven-Report' oder 'WASH-740'. Als
Folge eines schweren Reaktorunfalls wurden 3.400 Tote, 43.000
Verletzte und ein Sachschaden von 7 Milliarden Dollar veranschlagt.
Eine Neubearbeitung des Reports kam 1965 zu höheren Zahlen. Eine
Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines Unfalls enthielt er jedoch
nicht.
Die erste Studie, die detaillierte Aussagen über die
Wahrscheinlichkeit von Reaktorunfällen machte, war der 1975
erschienene 'WASH-1400', der unter der Bezeichnung "Rasmussen-Report"
bekannt wurde. Danach würde der schlimmste Unfall eines 1000-MW-
Reaktors zu 3.300 Soforttoten und 45.000 Fällen von Früherkrankungen,
sowie zu einem Sachschaden von 14 Milliarden Dollar führen.
Gesundheitliche Spätschäden eines solchen Unfalles werden mit 45.000
Krebstoten, 240.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs und etwa 5.000
genetischen Schäden angegeben. Die Wahrscheinlichkeit für diesen
Unfall sei eins zu einer Milliarde Jahre pro Reaktor. Bei hundert
Reaktoren würde dies bedeuten, daß ein solcher schwerer Unfall nur
einmal in 10 Millionen Jahren vorkommt.
Das schien kein sonderlich großes Risiko zu sein. Doch kaum war die
Studie erschienen, setzte massive Kritik ein. Eine Überprüfung
interner Regierungsdokumente ergab:
* Laut Arbeitsplan sollte WASH 1400 ein Report von
"bedeutendem Nutzen für die Atomindustrie" sein.
* Diese Arbeitsplan war von einem Direktor des US-
Atomindustrie- forums und einem Berater der Atomindustrie erstellt
worden.
* Regierungsbeamte unterdrückten die Ergebnisse einer
internen Überprüfung des Reports, weil sonst schwere methodische
Fehler und falsche Annahmen beim Datenmaterial ans Tageslicht
gekommen wären.
* Der Report unterließ die Überprüfung bestimmter
Reaktortypen, da der Leiter der Studie fürchtete, daß "diese
Tatsachen vielleicht nicht die gewünschten Ergebnisse stützen
würden".
Obwohl in den darauffolgenden Jahren von Fachleuten Kritik an der
Fehleranalyse dieser Studien geübt wurde, obwohl diese Ereignisablauf-
und Fehlerbaum-Analysen, die ursprünglich im Rahmen des US-
amerikanischen Raumfahrtprogramms entwickelt worden waren, von der
Raumfahrt-Industrie zwischenzeitlich wegen der Unzuverlässigkeit der
darauf beruhenden Sicherheitsanalysen fallengelassen wurde, hat die
1979 veröffentlichte 'Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke (DRS)',
die Vorgehensweise der Rasmussen-Studie weitgehend übernommen. Sie
kommt zum Ergebnis, daß bei dem größten anzunehmenden Unfall (GAU),
einer Kernschmelze mit Dampfexplosion, mit 14.500 Soforttoten und
104.000 Spätgeschädigten zu rechnen sei. Die Häufigkeit eines
Kernschmelzunfalls wurde mit eins zu 10.000 Betriebsjahren ermittelt.
Bei 17 deutschen Reaktoren würde dies bedeuten, daß durchschnittlich
mit einem Unfall in 588 Jahren zu rechnen wäre. Diese Zahl sagt
jedoch nichts darüber aus, wann der Unfall eintreten wird, ob in 588
Jahren oder schon morgen. In neueren Risikostudien wurden bestimmte
Unfallabläufe anders bewertet, wodurch sich die erwartete
Kernschmelzhäufigkeit um den Faktor drei verringerte. Gleichzeitig
wird jedoch von einer erhöhten Freisetzung von Radioaktivität
ausgegangen, was den scheinbaren Sicherheitsgewinn wieder
relativiert.
Vergleichen wir die Angaben der Studien mit dem traurigen Resultat
der Tschernobyl-Katastrophe: 70.000 Tote. 800.000 Menschen hatten
sich freiwillig oder gezwungen an den Aufräumarbeiten nach dem Unfall
beteiligt. Schätzungsweise 50.000 von ihnen starben in den ersten
siebzehn Jahren danach an Strahlenschäden oder Suizid. Allein in der
besonders verseuchten weißrussischen Region Gomel muß mit mehr als
100.000 Fällen von Schilddrüsenkrebs gerechnet werden. Laut Auskunft
von Michail Gorbatschow belief sich der volkswirtschaftliche Schaden
auf rund 250 Milliarden Euro.
Bei einem Unfall im AKW Krümmel an der Elbe müßten je nach
Windverhältnissen rund 1,2 Millionen Menschen evakuiert werden.
40.000 bis 110.000 Menschen würden an Krebs erkranken und nach 50
Jahren wären rund zwei Drittel der Stadt Hamburg noch unbewohnbar.
Vor diesem Hintergrund ist nur logisch, daß alle privaten
Haftpflichtversicherungen in Deutschland Schäden durch Nuklearunfälle
ausdrücklich ausschließen. Laut der vom Bundeswirtschaftsministerium
in Auftrag gegebenen Prognos-Studie muß bei einem Atomunfall mit
Schäden von über 5000 Milliarden Euro gerechnet werden.
NETZWERK REGENBOGEN
Anmerkungen
1 Erklärung der Begriffe leichtes Wasser / schweres Wasser
Ein Wassermolekül besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem
Sauerstoffatom. Dies wird mit der chemischen Formel H2O ausgedrückt.
Neben Wasserstoff existiert ein schwereres Isotop, Deuterium, dessen
Atomkern neben dem Proton - wie beim Wasserstoffatom - zusätzlich ein
Neutron enthält. In der Natur findet sich auf 6.500 "Leichtwasser"-
Moleküle eines, worin die Wasserstoffatome durch Deuteriumatome
ersetzt sind: D2O. Als "schweres" Wasser wird nun in der Technik mit
D2O hoch angereichertes Wasser bezeichnet. Es besitzt eine bessere
Moderator-Eigenschaft, da es weniger Neutronen als "leichtes" Wasser
verschluckt und eine Kettenreaktion auch beim Einsatz von Natururan
ermöglicht.
Beim Druckwasser-Reaktor, dem neben dem Leichtwasser-Reaktor am
häufigsten gebauten Reaktor-Typ, wird zwar ebenfalls leichtes Wasser
als Moderator eingesetzt. Das Wasser steht dabei unter rund 300 bar
Druck und siedet daher nicht. Die Steuerstäbe können - anders als
beim Leichtwasser-Reaktor - von oben unter Nutzung der Gravitation
eingeschoben werden. Allerdings sind zwei Kühlkreisläufe
erforderlich.
2 Siehe Folge 8 - Die stille Katastrophe, in der
es unter anderem um die Gefahren von Niedrigstrahlung geht.
3 Siehe Folge 7 - Die Geschichte der Atom-Unfälle
Weitere Folgen:
2 Der deutsche "Atom-Ausstieg"
3 Die Subventionierung der Atomenergie
4 Der siamesische Zwilling: Atombombe
5 Umweltverbrechen Uran-Abbau
6 Uran-Ressourcen und die Zukunft der Atomenergie
7 Die Geschichte der Atom-Unfälle
8 Die stille Katastrophe
9 Der italienische Atom-Ausstieg
10 Schwedens "Atom-Ausstieg"
11 Atomenergie in Frankreich
12 Das Problem der Endlagerung
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