[fessenheim-fr] Erdbeben und AKW Fessenheim

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Di Mai 5 17:25:22 CEST 2009


5.05.2009

Erdbeben der Stärke 4,5 bei Steinen

AKW Fessenheim nach wie vor unsicher

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 3.39 Uhr bebte die Erde in 
der südbadischen Region. Das Epizentrum des Bebens der Stärke 4,5 auf 
der Richterskala lag bei Steinen im Landkreis Lörrach - nur rund 30 
Kilometer Luftlinie vom AKW Fessenheim entfernt. Das Erdbeben war im 
Umkreis von mehr als 100 Kilometern spürbar.

Grafik: Karte Fessenheim / Steinen

Das Epizentrum des Bebens liegt damit nahezu im gleichen Abstand zum 
AKW Fessenheim wie die Stadt Basel, die 1356 von einem schweren 
Erdbeben zerstört wurde. Das damalige Beben, das nach Ansicht von 
Fachleuten eine Stärke von 6,5 auf der Richterskala besaß, kann 
keinesfalls als das stärkstmögliche Erdbeben in der Oberhein-Region 
gelten. "Der Oberrheintalgraben ist eine von Deutschlands 
Erdbebengegenden", erklärt Jochen Zschau, Geophysiker und Direktor 
des Departments Physik der Erde am Geoforschungszentrum (GFZ) 
Potsdam. "Das Erdbeben hängt mit der Schwächezone entlang des Grabens 
und mit dem Druck von Afrika auf Europa zusammen, der ein 
Spannungsfeld erzeugt."

Vor 50 Millionen Jahren brachen Schwarzwald und Vogesen auseinander 
und es entstand der 40 Kilometer breite Oberrheintalgraben. Dies hat 
Auswirkungen bis heute: Entlang des Grabens bebt die Erde regelmäßig, 
zuletzt vergangene Nacht.

Am 22. Februar 2003 fand ein Erdbeben der Stärke 5,4 mit Epizentrum 
im von Fessenheim nur rund 60 Kilometer entferneten St. Dié statt.[1] 
Bereits am 4. Dezember 2004 kam es zu einem weiteren Erdbeben der 
Stärke 5,4 mit Epizentrum im nur rund 35 Kilomerter von Fessenheim 
entfernten Waldkirch.[2]

Das AKW Fessenheim, das als ältestes französisches Atomkraftwerk 
bereits im Jahr 1977 in Betrieb ging, war zunächst nicht einmal 
ansatzweise gegen Erdbeben gesichert. Erst nachdem diese Tatsache 
bekannt wurde und auf massiven Druck der Öffentlichkeit hin nahm der 
Betreiber-Konzern EdF einige nur wenig wirksame Nachbesserungen vor. 
Eine stabile Bodenplatte wie sie bei manchen anderen als 
"erdbebensicher" propagierten AKWs vorhanden ist, kann nicht mehr 
nachträglich eingezogen werden. Im August 2000 mußte EdF eingestehen, 
daß die Wasserbecken des Notkühlsystems und das Abklingbecken für 
verbrauchte Brennelemente nicht erdbebensicher sind. Ein 
vibrationsbedingter Abriß von primären Kühlleitungen kann zur 
Kernschmelze und damit zu einer Katastrophe wie in Tschernobyl 
führen.

Das AKW Fessenheim sei mittlerweile erdbebensicher und für ein 
Erdbeben mit vergleichbarer Stärke wie das Basler Erdbeben von 1356 
ausgelegt, behauptet EdF. Wie jedoch aus einer am 5. September 2007 
veröffentlichten Studie hervorgeht, liegt dieser Behauptung des 
Betreiber-Konzerns lediglich das Szenario eines Erdbebens mit 
Epizentrum in einer Entfernung von 34 Kilometern und einer maximalen 
Stärke von 6,2 auf der Richterskala zugrunde. Es ist daher mit 
"Russischem Roulette" vergleichbar, darauf zu hoffen, daß kein 
entsprechend starkes Erdbeben mit einem Epizentrum näher als 30 
Kilometer vom AKW Fessenheim entfernt eintreten wird. Die Umwelt-
Organisation BUND konstatiert daher in einer aktuellen 
Pressemitteilung: "Die Aussage »Fessenheim ist erdbebensicher« ein 
Lüge. Es war unverantwortlich in Fessenheim ein AKW zu bauen und es 
ist skandalös es weiter zu betreiben."


REGENBOGEN NACHRICHTEN


Anmerkungen

1 Siehe auch unseren Artikel:

      AKWs und Erdbeben (25.02.03)

2 Siehe auch unseren Artikel:

      Erdbeben der Stärke 5,4
      AKW Fessenheim nur rund 35 Kilometer vom Epizentrum entfernt
      (4.12.04)

Siehe auch unsere Artikel:

      IAEA: AKW Fessenheim
      entspricht nicht internationalen Standards (8.04.09)

      AKW Fessenheim
      30 Jahre tödliche Gefahr (7.03.07)

      Aufruf: Atom-Ausstieg selber machen

      Info: Atom-Ausstieg




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