[fessenheim-fr] Amt mußte Strahlenmeßgeräte leihen

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Di Feb 17 14:26:38 CET 2009


17.02.2009

Nachtrag zum Gorleben-CASTOR:
Amt mußte Strahlenmeßgeräte leihen

Greenpeace hatte beim CASTOR-Transport nach Gorleben im November 2008 
eine ungewöhnlich hohe Neutronen-Strahlung gemessen. Der 
hochradioaktive Müll strahlte durch die Außenwände der Behälter vom 
Typ TS 28 V französischer Bauart noch in einem Abstand von 14 Metern 
mit bis zu 4,8 Mikrosievert pro Stunde. Wie die Bürgerinitiative 
Umweltschutz Lüchow Dannenberg nun in einer Presseerklärung mitteilt, 
überraschte ein Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg den 
Dannenberger Stadtrat mit dem Eingeständnis, daß zur Messung der 
Strahlung der CASTOR-Behälter auf dem Verladebahnhof Dannenberg 
Meßgeräte vom Betreiber des Zwischenlagers, der GNS, ausgeliehen 
werden mußten. "Wir könnten uns solche Geräte nicht leisten", räumte 
er ein. Ein krasses Versagen der Atomaufsicht sieht die BI 
Umweltschutz in diesem Eingeständnis.

Dannenberg ist die Verladestation für die strahlende Fracht, die bis 
dorthin per Bahn, die letzten 20 Kilometer per Straße ins 
oberirdische Zwischenlager Gorleben transportiert wird. Der 
Dannenberger Stadtrat hatte sich der Strahlungs-Problematik aufgrund 
der von Greenpeace gemessenen Werte angenommen und zur Ratssitzung in 
der vergangenen Woche ExpertInnen des Gewerbeaufsichtsamt, der 
Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) und die Nuklearexpertin Prof. 
Dr. Inge Schmitz-Feuerhake eingeladen.

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hat sich klar 
positioniert. Sie sieht in der erhöhten Strahlung - "mag sie auch 
innerhalb gesetzlich zulässiger, aber umstrittener Grenzwerte" liegen 
- einen klaren Verstoß gegen das gesetzlich fixierte 
Strahlenminimierungsgebot. Ungewollte bestätigte das von den CASTOR-
Behältern ausgehende Gefährdungspotential auch Jürgen Auer, Sprecher 
des Gorlebener Zwischenlagerbetreibers GNS. Er begründete die 
Kontrollmessungen von nur drei der elf CASTOR-Behälter in Dannenberg 
damit, daß "Mitarbeiter nicht unnötig der Strahlung aussetzt" werden 
sollten.

Auch zuvor erfolgte Messungen in Frankreich durch die Gesellschaft 
für Strahlenschutz (GRS) stellt die BI grundsätzlich in Frage: "Warum 
werden wirtschaftlich orientierte Unternehmen wie die halbstaatliche 
GRS mbH gegenüber unabhängigen Organisationen bevorzugt?" Die 
juristische Prüfung, ob gegen den Transport Klage erhoben werde, 
dauert nach Angaben der BI an.

Die Atomkraft-GegnerInnen adressieren ihre Kritik an den 
niedersächsischen "Umwelt"-Minister Hans-Heinrich Sander, der die 
politische Verantwortung dafür trage, daß es keine behördenneutrale 
Messungen gibt: "Sander muß unverzüglich erklären, warum er die 
Gewerbeaufsicht materiell so ausstattet, daß das Amt die GNS 
anbetteln muß."

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

Siehe auch unseren Artikel:

      Nachtrag zum Gorleben-CASTOR
      Strahlenrisiko beim Atommülltransport fahrlässig erhöht       
(27.11.08)



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