[fessenheim-fr] AKW Biblis B mit Leckage
klausjschramm at t-online.de
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Sa Jan 17 18:24:07 CET 2009
16.01.2009
AKW Biblis B mit Leckage
Seit 10. Januar tritt vermehrt Radioaktivität aus
Nach Informationen der ÄrztInnen-Organisation IPPNW besteht im Atomkraftwerk Biblis B
seit 10. Januar ein Leck zwischen erstem und zweitem Kühlkreislauf, durch das radioaktive
Flüssigkeit nach außen dringt. Das Leck wurde bis heute, Freitag, nicht geschlossen.
Reparaturarbeiten waren nicht im Gange.
Die hessische Atomaufsicht läßt - wie weiland der "grüne" hessische "Umwelt"-Minister
Joseph Fischer - das AKW Biblis B entgegen Inhalt und Wortlaut des deutschen
Atomgesetzes weiter in Betrieb. RWE als Betreiber des AKW Biblis und das hessische
"Umwelt"-Ministerium gaben mittlerweile bekannt, daß seit dem 10. Januar eine
"geringfügige Heizrohrleckage" in einem Dampferzeuger bemerkt worden sei.
"Wir wollen nichts künstlich aufbauschen. Es handelte sich offenbar erneut um ein Leck
unterhalb der kritischen Größe", so Henrik Paulitz, Atomenergie-Experte der ÄrztInnen-
Oorganisation IPPNW. "Aber man muß wissen, daß Dampferzeuger-Heizrohrlecks ab einer
kritischen Größe alles andere als Lappalien sind. In allen offiziellen Risikostudien gehören
sie zu den gefährlichsten auslösenden Ereignissen, die vergleichsweise leicht zur
Atomkatastrophe führen können."
Das Atomkraftwerk Biblis B ist laut IPPNW gegenüber Dampferzeuger-Heizrohrlecks
"besonders schlecht geschützt". Der Atomkraftwerksblock weise nachweislich 17
schwerwiegende Sicherheitsmängel zur Beherrschung dieser hoch-komplexen
Vorkommnisse auf. Wegen des gewaltigen Gefährdungspotenzials hätte es selbst zu einer
solchen Kleinstleckage niemals kommen dürfen. "Eigentlich muß RWE Vor-Schädigungen
an den Heizrohren entdecken, lange bevor es zu einem Leck, also zu einem wand-
durchdringenden Schaden an einer solchen Rohrleitung kommt", so Paulitz. "Daß es nun
aber erneut, wie schon 1998 - damals trotz einer förmlichen Vorwarnung - zu einem Leck
kommen konnte, zeigt, daß RWE diese gefährliche Technik nicht im Griff hat. In Biblis kann
es jeden Tag zum Super-GAU kommen. Ein Weiterbetrieb dieses Atomkraftwerks - wie von
Roland Koch favorisiert - ist völlig unverantwortlich."
Von einem Super-GAU in Biblis wären Millionen Menschen in Hessen wie auch in ganz
Deutschland betroffen. Nach Auffassung der IPPNW ist es unverantwortlich, daß die
hessische Atomaufsicht das Atomkraftwerk Biblis mit dem aktuellen Leck einfach
weiterlaufen läßt, so als wäre nichts geschehen. "Wenn die offiziell angegebene Menge der
in Biblis ständig austretenden Radioaktivität auch nur ein Tausendstel des zulässigen
Tages-Grenzwertes betragen soll, wie von RWE und der Landesregierung dargestellt, dann
ist zu berücksichtigen, daß Tages-Grenzwerte Radioaktivitäts-Spitzen darstellen, die
möglicherweise bei strahlen-empfindlichen Kindern in der Nahumgebung Krebs und
Leukämie auslösen können. Eine offiziell bei nur einem Tausendstel der zulässigen
Grenzwerte liegende Radioaktivität führte in der allseits gelobten Studie des atomenergie-
freundlichen Mainzer Kinderkrebs-Registers zu dem Ergebnis, daß Kinder in der
Nahumgebung deutscher Atomkraftwerke vermehrt an Krebs erkranken."
Das Vorsorgeprinzip verlange zwingend, mögliche Gefahrenquellen sofort abzuschalten,
spätestens dann, wenn durch ein Leck Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt werde. "Vor
allem aber müssen wir endlich nüchtern realisieren, dass es in Biblis jeden Tag zu einem
kritischen Dampferzeuger-Heizrohrleck und damit mitten in Europa zur Atomkatastrophe
kommen kann. Dies gilt es zu verhindern und deshalb muß dieses gefährliche
Atomkraftwerk umgehend abgeschaltet werden", so Paulitz.
Biblis B ist das drittälteste der noch in Betrieb befindlichen 17 deutschen Atomkraftwerke.
Es speiste erstmals 1976 Strom ins Netz. Die technisch maximale und ursprünglich
vorgesehene Laufzeit von 25 Jahren wurde bereits 2001 überschritten. Biblis B sollte nach
einer Mitteilung des Bundes-"Umwelt"-Ministeriums aus dem Jahr 2006 - entsprechend der
damals verbreiteten Interpretation des im Jahr 2000 von "Rot-Grün" mit den AKW-
Betreibern vereinbarten "Atom-Ausstiegs" - am 31. Januar 2009 abgeschaltet werden.1
Vergessen sollte ebenfalls nicht werden, daß jedes AKW auch im "Normalbetrieb"
Radioaktivität an die Umwelt abgibt.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
Restlaufzeiten sind Augenauswischerei
Statt "Atom-Ausstieg" real bereits jetzt Laufzeitverlängerung
(6.02.06)
Siehe auch unsere Artikel:
AKW-Unfall in China drei Wochen verheimlicht
Technik von Siemens unfallträchtig (19.09.08)
Ein Leuchtturm mit waffenfähigem Uran
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(9.09.08)
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Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs
Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz
(7.12.07)
Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg"
Atom-Ausstieg selber machen!
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