[fessenheim-fr] Spanisches AKW nach Brand abgeschaltet

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
Di Aug 26 18:33:55 CEST 2008


25.08.2008
                     Spanisches AKW 
                nach Brand abgeschaltet 

                   Skandalöse Zustände 
              in spanischen Atomkraftwerken 

      Das spanische Atomkraftwerk Vandellòs II nahe Tarragona (Katalonien)
      mußte nach einem Brand abgeschaltet werden. Betroffen war laut
      Betreiber-Angaben einer der Generatoren und somit der
      nichtradioaktive Teil der Anlage. 

      Der in Spanien zuständige Nationale Atomare Sicherheitsrat teilte mit,
      bei dem Vorfall im AKW Vandellòs II habe es keine Verletzten und keine
      Freisetzung von Radioaktivität gegeben. Das Feuer, das am Sonntag
      ausbrach, sei innerhalb von zweieinhalb Stunden von der
      Betriebsfeuerwehr gelöscht worden. Der Feuerwehr der katalanischen
      Regionalregierung wurde während des Brands der Zutritt zum
      Werksgelände zeitweise verweigert. Offenbar gab es auch in diesem
      Fall vorschriftswidrige Verzögerungen bei der Information der
      Öffentlichkeit. Wann der Reaktor wieder in Betrieb gehen wird, ist
      derzeit unklar. Das AKW Vandellòs II gehört den Konzernen Iberdrola
      und Endesa, Betreiber ist Endesa. 

      Nach Angaben von Greenpeace war das Feuer ausgebrochen, weil
      ausgetretener Wasserstoff durch Kontakt mit dem Sauerstoff der Luft
      zu einer Knallgas-Reaktion geführt hatte. Bereits 1989 hatte es im AKW
      Vandellòs gebrannt. Beim bislang schwersten Störfall in einem
      spanischen AKW, griff ein Feuer im Turbinenhaus von Vandellòs I auf
      den Rest der Anlage über. Block I des Atomkraftwerks mußte danach
      stillgelegt werden. Vandellòs II wurde 1980 gebaut und hat gegenwärtig
      eine bis 2010 befristete Betriebsgenehmigung. 

      Weiter hieß es, daß ein Team von Ermittlungsbeamten zum AKW
      Vandellòs II entsendet wurde, um den Vorfall zu untersuchen. Zudem
      sei ein außerordentliches Treffen der spanischen Atomkraftwerks-Chefs
      einberufen worden. 

      Mittlerweile gab es auch einen Zwischenfall in dem Atomkraftwerk Santa
      Maria de Garoña nahe der nordspanischen Stadt Burgos. Der Reaktor
      schaltete sich automatisch ab, während Instandhaltungsarbeiten von
      Elektroleitungen außerhalb des Werks vorgenommen wurden. 

      Spanische UmweltschützerInnen von Greenpeace, Ecologistas en
      Acción und anderen Gruppen fordern, Endesa die Betriebserlaubnis für
      Atomkraftwerke zu entziehen. Sie beziehen sich unter anderem auf die
      skandalösen Vorgange im ebenfalls von Endesa betriebenen AKW
      Ascó. Beschäftigte kippten im November 2007 radioaktiven Abfall ins
      Kühlbecken. Durch ein Lüftungssystem gelangte Radioaktivität auch
      ins Freie. Die Verantwortlichen manipulierten Meßgeräte und betrieben
      das AKW weiter. Nicht einmal Besuchergruppen wurde abgesagt.
      Greenpeace machte den Vorfall nach vertraulichen Hinweisen fünf
      Monate später öffentlich. Inzwischen schlägt die Atomaufsicht eine
      Strafe von 22,5 Millionen Euro für Endesa vor. Entschieden wird
      darüber letztlich jedoch im Industrie-Ministerium. 

      In Spanien werden derzeit sechs Atomkraftwerke mit insgesamt acht
      Reaktoren betrieben, die "sozialistische" Regierung des neoliberalen
      Ministerpräsidenten Zapatero gewährleistet den Weiterbetrieb der
      Atomkraftwerke. Sie decken etwa ein Viertel des spanischen
      Energiebedarfs. 

        

      REGENBOGEN NACHRICHTEN 

        

      Anmerkungen 

      Siehe auch unsere Artikel 

            Die Subventionierung der Atomenergie (12.08.08) 

            Schweizer AKW Leibstadt: 
            Zwei Mitarbeiter radioaktiv kontaminiert (8.08.08) 

            Erneut Atom-Unfall in Frankreich 
            100 Menschen radioaktiv kontaminiert (24.07.08) 

            Erneut Atom-Unfall in Frankreich 
            15 Menschen radioaktiv kontaminiert (22.07.08) 

            Globaler Energie-Vergleich: 
            13 mal soviel Zubau an Windenergie wie an Atomenergie (20.07.08) 

            Französische Atom-Industrie bleibt im Gespräch 
            Erneute Leckage (18.07.08) 

            Nach Unfall beim AKW Tricastin 
            Überprüfung des Grundwassers bei französischen AKW (17.07.08) 

            AKW Tricastin: 
            Flüsse in Südfrankreich radioaktiv kontaminiert (8.07.08) 

            AKW Neckarwestheim: 
            Hohe Tritium-Konzentration im Neckar (23.06.08) 

            Merkel und die dunklen Dinger 
            Eine Frau ohne Interesse an Umwelt oder Klima (19.06.08) 

            Skandal-Grube Asse II 
            Eindringendes Wasser radioaktiv kontaminiert (12.06.08) 

            Schwerer Störfall im AKW Philippsburg I 
            Reaktor heruntergefahren (6.06.08) 

            Schwerer AKW-Störfall in Slowenien 
            Radioaktives Kühlwasser trat aus (4.06.08) 

            AKW Neckarwestheim I heruntergefahren 
            Reaktordruckbehälter undicht (23.05.08) 

            Minderwertiger Beton bei Bau des "Zwischenlagers" 
            beim AKW Neckarwestheim? (8.05.08) 

            EEG bremst erneuerbare Energien: 
            Wachstum der Photovoltaik stagnierte 2007 in Deutschland (6.05.08) 

            AKW-Unfall in Spanien 
            Greenpeace ortet Radioaktivität bei Tarragona (8.04.08) 

            100 Prozent Ökostrom in 8 Jahren 
            Eine realistische Perspektive für die Energiewende? (15.03.08) 

            Brand im AKW Brokdorf (14.03.2008) 

            AKW Fessenheim: Block 2 abgeschaltet 
            Leck im Primärkreislauf (20.02.08) 

            Erneuerbare Energien bei 14 Prozent 
            Schlechte Aussichten für weiteres Wachstum (9.01.08) 

            AKW Gundremmingen Block B abgeschaltet 
            Weitere Indizien für illegales "AKW-Tuning" (9.01.08) 

            Krebs-Häufung in der Nähe von AKWs 
            Neue Studie im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz 
            (7.12.07) 

            Informationen zum deutschen "Atom-Ausstieg" 

            Atom-Ausstieg selber machen!




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