[fessenheim-fr] AKW Leibstadt: Zwei Mitarbeiter radioaktiv kontaminiert

Klaus Schramm 078222664-0001 at t-online.de
So Aug 10 18:55:06 CEST 2008


8.08.08

AKW Leibstadt: Zwei Mitarbeiter radioaktiv kontaminiert

Zwei Mitarbeiter wurden gestern, Donnerstag, im Schweizer AKW Leibstadt 
radioaktiv kontaminiert. Laut Angaben des Betreibers, der Kernkraftwerk 
Leibstadt AG, haben sie radioaktive Aerosole eingeatmet und seien daraufhin 
sofort "kontrolliert" worden. Die beiden Personen müssen mit einem erheblich 
erhöhten Risiko rechnen, an Lungenkrebs zu erkranken.

Nach offiziellen Angaben würden die beiden Mitarbeiter des Schweizer 
Atomkraftwerks Leibstadt am Hochrhein, die radioaktive Partikel eingeatmet 
haben, fortlaufend radiologisch begutachtet. Weitere 47 Mitarbeiter wurden 
ebenfalls auf radioaktive Kontaminierung untersucht. Bei Instandhaltungsarbeiten 
an der zu diesem Zweck abgeschalteten Anlage seien unerwartet Aerosole 
freigesetzt worden. Nach heutigem Stand der Medizin läßt sich die Lunge der 
Betroffenen nicht von den Kontaminierungen reinigen.

Zu dem Unfall kam es bei Reparaturarbeiten an einem Ventil einer der zwei 
Umwälzleitungen, wobei unter anderem Schleifarbeiten durchgeführt werden mußten. 
Laut der Betriebsleitung trugen die mit diesen Arbeiten beschäftigten Männer 
vorschriftsgemäß Schutzmasken. Um ein Ausbreiten von Aersolen zu vermeiden, sei 
der Arbeitsplatz zusätzlich mit einer Luftabsaugung ausgestattet worden. Trotz 
all dieser Vorsichtsmaßnahmen hätten sich Aersole im Raum ausgebreitet, in dem 
mehrere Mitarbeiter mit anderen Arbeiten beschäftigt waren. Diese hätten keine 
Schutzmasken getragen. Ob es sich um eigenes Personal oder um Beschäftigte einer 
Fremdfirma handelt, ist bislang nicht bekannt.

Die radioaktive Freisetzung wurde durch eine automatische Raumluftüberwachung 
erkannt. Danach wurde Alarm ausgelöst. In der Zwischenzeit hatten jedoch zwei 
Männer bereits radioaktive Partikel eingeatmet. Die Schweizer 'Hauptabteilung 
für die Sicherheit von Kernanlagen' (HSK) sei über das Ereignis informiert 
worden. Laut HSK-Sprecher Anton Treier wurde der Vorfall nicht klassifiziert, da 
keine Grenzwerte überschritten worden seien. Die beiden Mitarbeiter hätten in 
der kontrollierten Zone, in der Sicherheitshülle, gearbeitet. An dieser 
Arbeitsstelle müsse mit radioaktiver Strahlung gerechnet werden.

Der Reaktor des AKW Leibstadt ist seit Dezember 1984 in Betrieb. Das 
Atomkraftwerk wurde am vergangenen kommenden Samstag zur Jahresrevision für 
voraussichtlich vier Wochen abgestellt. Dabei sollen 134 der insgesamt 
648 Brennelemente ausgetauscht werden. Für weitere wiederkehrende Prüfungen und 
Instandhaltungsarbeiten unterstützen 1160 Fachkräfte aus 95 in- und 
ausländischen Firmen die hauseigene 450-köpfige Belegschaft.



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